Nationalpark - ja bitte!

Buchenwald im Naturschutzgebiet Metzgergraben
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Die Bürgerbewegung „Freunde des Spessarts“ sieht einen Nationalpark im Spessart als einmalige Chance für unsere Region.

Sie repräsentiert damit laut repräsentativer EMNID-Umfrage das überwiegende Meinungsbild der Spessart-Landkreise sowie der umliegenden Städte Aschaffenburg und Würzburg. Auch beim aktuellen Voting des Miltenberger News-Verlags stimmten 68 % für einen Nationalpark im Spessart.
Im folgenden Beitrag erläutern mehrere Sprecher der „Freunde des Spessarts“, welchen Gewinn ein Nationalpark für Mensch und Natur erbringt und warum man sich keine Sorgen um Holzversorgung, Aussperrung oder das Kulturgut Spessarteiche machen muss.

Nationalpark im Spessart - die wichtigsten Fakten

 Größe (Vorschlag des Ministeriums): 10.000 ha bis 10.900 Hektar (entspricht ca. 10 % der Gesamtwaldfläche des Bayerischen Spessarts und ca. 5 % der Kulturlandschaft Spessart)
 Nur auf Staatsflächen, außer Eigentümer wünschen ausdrücklich eine Einbeziehung
 Aufteilung in Wildniszone („Kernzone“) sowie bis 25 % Pflegezonen (Pflege von Eichenbeständen, Bewirtschaftung von Wiesentälern)
 Ein konkretes Nationalparkkonzept soll gemeinsam mit der Region erarbeitet werden
 Eine Nationalparkverwaltung wäre für die Einrichtung und den Betrieb verantwortlich: Information, Pflege der Wanderwege, forstliche Schutz- und Pflegemaßnahmen, jagdliches Wildmanagement, Brennholzversorgung usw.

Wald und Nationalpark – zwei Multitalente

„Unser Spessartwald hat wesentlich mehr zu bieten als Holzproduktion und Jagd – dafür stehen auch weiterhin rund 90 % der Waldfläche zur Verfügung“, so der Vereinsvorsitzende Michael Kunkel aus Heigenbrücken. „Im Nationalpark wollen wir einen Wald, der sich wieder frei und ohne wirtschaftlichen Druck entwickeln kann, der ausschließlich der biologischen Vielfalt, der Erholungsnutzung sowie der Naturbeobachtung dient.“ Petra Brand aus Heimbuchenthal ist überzeugt: „Ein Nationalpark ermöglicht mehreres in optimaler Weise: Naturschutz, Erholungsfunktion und regionale Wertschöpfung. Deswegen gibt es auch keine Region, die ihren Nationalpark wieder abgeben würde“.

Gut für Eichen und Buchen

„Von einem Nationalpark werden sowohl Eichen wie Buchen profitieren“, davon ist auch der Frammersbacher Biologie-Professor Burkhard Büdel überzeugt. „Es wird eine langfristige Rückentwicklung zu struktur- und artenreichem Buchenwald erfolgen - mit beeindruckenden Baumriesen und einer natürlichen Wildheit.“ Zeitgleich würden wertvolle Eichenbestände von einer gezielten Pflege profitieren. Im Gegensatz zu forstlich genutzten Beständen würden Eichen im Nationalparkgebiet nicht nur bis zur Erntereife stehen, sondern bis zu ihrem natürlichen Tod. Also bis zu 800 Jahre! „Erst im Alter erreichen Eichen ihren hohen ökologischen und kulturell-ästhetischen Wert“, so der Experte.

Gut für die Biologische Vielfalt

Eine nachhaltige Forstwirtschaft kann Waldschutzgebiete mit großen Mengen an Altbäumen, Totholz und einer natürlichen Dynamik nicht ersetzen. „Wir brauchen beides“, so Kunkel, der den Spessartwald wohl besser kennt als jeder andere. „Auch im Spessart konzentrieren sich die Besonderheiten wie Halsbandschnäpper, Schwarzstorch, Igelstachelbart oder Eremit auf die Schutzgebiete und ältesten Waldbereiche. Die Vielfalt an Pilz-, Insekten- und Vogelarten dieser Gebiete ist schier unermesslich.“ Derzeit sind jedoch nur 0,3 % des Bayerischen Spessartwaldes vor forstlicher Nutzung abgesichert.

Gut für regionale Wirtschaft

Die Premiummarke „Nationalpark“ fördert Image und Nachfrage von Produkten aus der Region, fördert den Tourismus und schafft Arbeitsplätze. Der ausschließlich durch den Nationalpark motivierte Tourismus sorgt z. B. im Bayerischen Wald für ein Vollzeitbeschäftigungsäquivalent von 456 Personen, während die Nationalparkverwaltung etwa 200 Vollarbeitsplätze unterhält. Im nördlichen Schwarzwald bezeichnen Tourismusvertreter ihren noch jungen Nationalpark bereits als „Jackpot“. Während forstliche Erlöse des Staatsforstes weitgehend in die Staatskasse fließen, bleiben die Einnahmen durch den Tourismus in der Region.

Gut für Wanderer

Ein Nationalpark ist wunderbar wanderbar, das weiß jeder, der schon andere Nationalparke besucht hat. Das bereits heute schon gute Wanderwegenetz im Spessart würde durch einen Nationalpark weiter aufgewertet. Nicht nur, dass sich die Natürlichkeit der durchwanderten Gebiete und die Chancen auf Tierbeobachtungen erhöhen, auch die Wege-Eigenschaften können verbessert werden. Schotterstraßen für die Holzabfuhr können zu naturnahen Pfaden umgestaltet werden, die nicht mehr von schweren Fahrzeugen zerstört werden. Öffentlicher Personennahverkehr ermöglicht auch ausgedehnte Touren. Und wer lieber querfeldein durch die Wildnis laufen möchte, kann dies ebenfalls tun. Nach Aussage von Umweltministerin Scharf, gibt es im Spessart keine naturschutzfachlichen Gründe für ein Wegegebot – und damit freien Zugang.

Unbegründete Ängste und „Fake-News“

Die ehemalige Bundestagsabgeordnete Heidi Wright aus Karlstadt bedauert, dass „viele unbegründete Sorgen und falsche Behauptungen“ im Umlauf sind. Weder das Ministerium noch die „Freunde des Spessarts“ würden beispielsweise die Holzrechte in Frage stellen. „Es verbleiben im Umgriff aller Gemeinden - und sogar in den Pflegezonen des Nationalparkgebiets - genug Flächen, wo die Ausübung auch künftig möglich sein wird. Keine Gemeinde wird vom Nationalpark umschlossen“, so Wright. Das Ministerium hat unlängst Gutachten zu komplexen Fragen wie Holzversorgung und Tourismus angekündigt. Auch die „Freunde des Spessarts“ fordern rechtlich abgesicherte Garantien für Holznutzer sowie ein schlüssiges Wildkonzept und bitten gleichzeitig um einen sachlichen und fairen Dialog.


Verbreitete Falschaussagen auf Internetseiten, Protestbannern oder Infoblättern:

 Aussperrung, Betretungsverbot, Verbot des Pilzesammelns FALSCH!
 Geplante Ansiedlung von Wölfen FALSCH!
 Schließung von Trinkwasserbrunnen FALSCH!
 „Unkontrollierte Ausbreitung“ von Borkenkäfern und Wildschweinen FALSCH!
 Verbot bisheriger Wiesennutzungen FALSCH!
 Ausgleichsmaßnahme für Flächenverbrauch im Großraum München FALSCH!
 Wild aus Nationalparken wird grundsätzlich nicht verwertet FALSCH!
 „Tatsächlich geplante“ Nationalparkgröße 15.000-20.000 Hektar FALSCH!

Rückfragen sind möglich unter info@freunde-des-spessarts.de
Ausführliche Informationen und Termine finden sie unter: www.freunde-des-spessarts.de

Autor:

Michael Kunkel aus Heigenbrücken

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