„Hand halten ist wichtiger als Medizin“ - Martina Fehlner lud zu einer Dialogveranstaltung über Entscheidungen am Lebensende

Über die Themen Sterbehilfe, Sterbebegleitung und Palliativmedizin diskutierte Martina Fehlner mit ihren Gästen im gut besuchten Gemeindehaus Maria Geburt in Aschaffenburg-Schweinheim
3Bilder
  • Über die Themen Sterbehilfe, Sterbebegleitung und Palliativmedizin diskutierte Martina Fehlner mit ihren Gästen im gut besuchten Gemeindehaus Maria Geburt in Aschaffenburg-Schweinheim
  • hochgeladen von Dirk Kronewald

Aschaffenburg. „Hand halten ist wichtiger als Medizin“ - mit diesen Worten plädierte der Facharzt für Allgemein- und Palliativmedizin Dr. Erich Mützel aus Goldbach dafür, einen Menschen beim nahenden Tod nicht sich selbst und der (Apparate-) Medizin zu überlassen. Im gut besuchten Gemeindehaus Maria Geburt in Aschaffenburg-Schweinheim diskutierten Bettina Müller, Bundestagsabgeordnete und Berichterstatterin der SPD-Fraktion zur Hospiz- und Palliativversorgung, Dr. Erich Mützel, Dr. Ulrich Glaser, Klinikseelsorger und Vorsitzender des Caritasverbandes Aschaffenburg Stadt und Land, Dr. Max Strüder, Vorsitzender der Hospizgruppe Aschaffenburg sowie Irmgard Fliedner auf Einladung der Landtagsabgeordneten Martina Fehlner und des SPD-Ortsvereins Aschaffenburg Schweinheim-Gailbach über die Themen Sterbehilfe, Sterbebegleitung und Palliativmedizin.

Die in diesem Jahr anstehenden Entscheidungen des Bundestages über Regelungen zur Sterbebegleitung, aber auch zur Hospiz- und Palliativversorgung, bildeten den Ausgangspunkt des Meinungsaustausches. Drei fraktionsübergreifende Gruppenanträge liegen zurzeit vor. Sie decken ein breites Spektrum von Alternativen ab, vom strikten Verbot der Sterbehilfe bis hin zur grundsätzlichen Erlaubnis eines ärztlich assistierten Suizids sowie dem Ausbau der Palliativmedizin. Dabei stehen die Fragen „Was ist lebenswertes Leben?“ oder „Wann kann eine seriöse Entscheidung getroffen werden?“ sowie „Darf eine Tötung auf Verlangen durchgeführt werden – und von wem?“ im Mittelpunkt der Diskussion. Ein gesamtgesellschaftliches Thema, das breit und intensiv diskutiert werden muss, bevor am Ende eine politische Entscheidung steht.

Bettina Müller hat vor allem das Anliegen, dass keine Sterbehilfe gegen Entgelt geleistet werden darf. Dafür will sie sich mit anderen Abgeordneten einsetzen. Vor dem Hintergrund der steigenden Zahl älterer Menschen in Deutschland hält sie den Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung für besonders dringlich. Auf Nachfrage aus dem Zuhörerkreis gab Müller aber auch der Sorge Ausdruck, dass der finanzielle Spielraum dafür nicht unbegrenzt sein werde.

Auch Martina Fehlner sprach sich für eine bessere Versorgung für sterbende Menschen aus: „Wir dürfen ältere Menschen nicht länger als Kostenfaktor betrachten. Sollen ältere und kranke Menschen sich dafür rechtfertigen müssen, dass sie noch leben wollen? Was sind uns ältere Menschen wert? Diese Fragen müssen politisch und gesellschaftlich beantwortet werden!“ Die Abgeordnete möchte gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen der SPD-Landtagsfraktion vor allem den Ausbau von Hospizen, ambulanten Hospizdiensten und Palliativstationen voranbringen – nicht zuletzt auch im ländlichen Raum.

Alle Gesprächsteilnehmer gaben aus ihrer Erfahrung im Umgang mit dem Lebens-ende der ihnen anvertrauten Menschen einen sehr anschaulichen und auch ein-fühlsamen Einblick in die damit einhergehenden Fragen wie z.B. Möglichkeiten der Linderung von Schmerzen und somit der Verbesserung der Lebensqualität, die Unterschiede von aktiver und passiver Sterbehilfe bzw. Beihilfe zum Sterben oder etwa die Problematik unsinniger Therapien.

Die Diskussion brachte auch kontroverse Standpunkte zutage. Ausschließlich lobende Worte ernteten jedoch die Palliativstationen und Hospizgruppen. Für Dr. Ulrich Graser sind sie ein Ort für die innere Ruhe der Patienten. Außerdem gebe es genügend Zeit für Gespräche. Dr. Max Strüder erläuterte den Zuhörern den Hospizauftrag, sah im Übrigen die derzeitige Versorgung in der Region Untermain als „ganz gut“ an.

Irmgard Fliedner, die ihren an ALS erkrankten Mann beim Sterben begleitet hat, ermunterte die Zuhörer aus eigener Erfahrung dazu, letzte Lebensfragen rechtzeitig mit dem Partner und der Familie zu erörtern und sich zu trauen, professionelle Hilfe zu suchen und anzunehmen.

Am Ende der Veranstaltung tauschten sich Besucher und Podiumsteilnehmer u.a. über Ausbildung, Arbeitsbedingungen und Bezahlung im Pflegebereich aus.

Autor:

Dirk Kronewald aus Aschaffenburg

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Aktuelle Angebote

Mann, Frau & FamilieAnzeige
12 Bilder

Küchenangebot
Nolte Ausstellungsküche inklusive Elektrogeräte bei E-KüchenDesign in Weilbach

Preis: 7.900 € statt 9.796 €* inkl. MwSt. *Ursprünglicher Preis des Anbieters Preis inklusive Geräte » Modell / Dekor ist nachlieferbar » Küche ist umplanbar » Montage gegen Aufpreis möglich » Lieferung gegen Aufpreis im Umkreis von 500 km möglich ARTIKELBESCHREIBUNG NEU Nolte Nolte Ausstellungsküche M20 Manhattan Uni 491 Magnolia und A19 Artwood 22V Eiche Ventura Nolte Ausstellungsküche Koje 27 M20 Manhattan Uni 491 Magnolia und A19 Artwood 22V Eiche Ventura Angebotstyp Musterküche Küchen...

Beruf & AusbildungAnzeige
2 Bilder

Wir suchen dich!
Fachkraft für Wasserversorgungstechnik (m/w/d) | Zweckverband AMME, Erlenbach a. Main

Der Zweckverband „Abwasserverband Main Mömling Elsava – AMME“ mit Sitz in Erlenbach a. Main ist als kommunales Unternehmen zuständig für die Abwasserentsorgung der rund 85.000 Einwohner und Industriebetriebe im Verbandsgebiet sowie der Trinkwasserversorgung einzelner Mitgliedsgemeinden. Wir suchen eine engagierte und verantwortungsbewusste Fachkraft für Wasserversorgungstechnik (m/w/d)Nähere Informationen zum Stellenangebot finden Sie auf unserer Homepage www.amme.net unter...

Beruf & AusbildungAnzeige
2 Bilder

Wir suchen dich!
Leitung der Hauswirtschaft, Hauswirtschafter, Hauswirtschaftliche / pflegerische Helfer, Pflegefachkräfte (m/w/d) | ASB Baden-Württemberg, Walldürn

STELL DIR VOR, DEINE ARBEITSZEIT IST FÜR ANDERE ALLES. Alles andere als unvorstellbar: Dein Karrierestart in unserer neuen Ambulant betreuten Wohngemeinschaft in Walldürn Leitung der Hauswirtschaft (m/w/d)in Vollzeit und Teilzeit Hauswirtschafter (m/w/d) in Vollzeit, Teilzeit und auf Minijobbasis Hauswirtschaftliche und pflegerische Helfer (m/w/d)in Vollzeit, Teilzeit und auf Minijobbasis Pflegefachkräfte (m/w/d)in Vollzeit, Teilzeit und auf Minijobbasis Infos & Bewerbung ASB Ambulant betreute...

Beruf & AusbildungAnzeige
2 Bilder

Wir suchen dich!
Ausbildung zum Feinwerkmechaniker & Zerspanungsmechaniker (m/w/d) | Waidelich, Kleinheubach

VIELE UNSERER BAUTEILE WERDEN WELTWEIT IN HIGH-TECH-PROJEKTEN EINGESETZT. MIT EINER AUSBILDUNG BEI UNS WIRST DU TEIL DES TEAMS FÜR DIESE ANSPRUCHSVOLLEN HERAUSFORDERUNGEN. Wir bilden aus: Feinwerkmechaniker (m/w/d)Zerspanungsmechaniker (m/w/d)Im Steiner 3/5, 63924 Kleinheubach Wir freuen uns auf Bewerbungen: telefonisch 0 93 71/40 33-0, über WhatsApp 0179 548 7172 oder per E-Mail info@waidelich-mechanik.de Weitere offene Stellen finden Sie auf unserer Homepage www.waidelich-mechanik.de

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.