Hüttenberg schreibt Handball-Märchen

Matthias Ritschel - seit 2009 bei TV 05/07 Hüttenberg | Foto: TV 05/07 Hüttenberg
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  • Matthias Ritschel - seit 2009 bei TV 05/07 Hüttenberg
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Neuling, Herbstmeister – und jetzt sensationeller Aufsteiger! Der TV 05/07 Hüttenberg ist zurück in der 1. Liga.

Mit dabei, der aus Bürgstadt stammende Matthias Ritschel, der seit 2009 für den Verein aktiv ist. Als Nummer 1 im Tor konnte war er mit einem sensationellen Wert von 44% gehaltener Bälle der Spieler des Spiels und hat entscheidenen Anteil am Sieg gegen den Meister TuS Nettelstedt-Lübbecke.

Zusammen mit einer geschlossenen und leidenschaftlichen Mannschaftsleistung konnte die Handball-Sensation mit dem Durchmarsch von der 3. in die 1. Liga perfekt gemacht werden.

Nach dem letzten Aufstieg in die 1. Handball Bundesliga 2011, bei dem Ritschel ebenfalls bereits im Tor stand, glückt dem Dorfverein aus Mittelhessen der Aufstieg erneut 6 Jahre später.

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Der Verein hat damit sein eigenes Handball-Märchen geschrieben.

Der TV 05/07 Hüttenberg hat die Sensation geschafft. Der Rückkehrer aus Liga drei ist als erstes Team seit Einführung der eingleisigen zweiten Liga in Windeseile durchmarschiert und spielt im kommenden Jahr wieder im Konzert der Großen, in der besten Handball-Liga der Welt. Durch einen auch in der Höhe verdienten 25:19 (12:10)-Triumph über Meister TuS Nettelstedt-Lübbecke konnte man sogar Verfolger TSG Friesenheim hinter sich halten, der nur mit fünf Toren Differenz gegen Absteiger Rostock siegte. Und die DJK Rimpar, vor Wochenfrist noch durch den Heimsieg gegen Hüttenberg auf Platz zwei mit der besten Ausgangssituation, rutschte durch die Niederlage in Bad Schwartau sogar noch aus den Aufstiegsrängen.

»Das ist so eine geile Story. Die wäre nie so geil gewesen ohne dieses Ende«, strahlte Trainer Aðalsteinn Eyjólfsson. Dessen Jubelausbruch direkt nach dem Schlusspfiff zeigte, welche Last dem Isländer von den Schultern gefallen war. Und der, nach der obligatorischen Bierdusche durch seine Spieler, völlig verdient von der Liga als Trainer des Jahres ausgezeichnet wurde. »Ich genieße das einfach. Diese Mannschaft hat etwas, was man nicht mit Geld kaufen kann«, adelte er sein Team und gab unumwunden zu, auch schon ein paar Tränen in den Augen gehabt zu haben.

Der Jubel explodierte mit dem Schlusspfiff, doch schon in der Endphase stieg die Party-Stimmung im Hüttenberger Sportzentrum, wo leider durch die (unsinnigen) Liga-Auflagen nicht erneut Erstliga-Handball zu sehen sein wird. Nach dem 24:16 durch Kreisläufer Moritz Zörb – nach erneutem Sahnepaß von Tomáš Sklenák – und einer weiteren »Riesen«-Parade des überragenden Kapitäns Matthias Ritschel im TV-Tor gegen Rene Gruszka, erhoben sich die Zuschauer in der ausverkauften Arena bereits fünf Minuten vor dem Schlusspfiff. Denn viele waren natürlich via Live-Ticker bestens informiert über die Zwischstände der Konkurrenten. Was Rechtsaußen Daniel Wernig ausnutzte, sich in der Schlussphase immer auf den aktuellen Stand bringen zu lassen.

»Ich war mir während des Spiels unsicher, wie viel ich die Mannschaft pushen muss«, gab der isländische Coach zu, dass es für ihn schwer war, auf die Zwischenergebnisse von Rimpar und Friesenheim zu reagieren. »In der zweiten Halbzeit haben dann die super Pässe von Tomáš, Dominik’s Schlagwurf und auch Raggis Kampf gegen den Riesen Kaleb dazu geführt, dass die Halle da war. Dann spielen wir uns in einen Rausch. Zudem hat Ritschi überragend gehalten. Wenn dann die Deckung so mitmacht, ist es höllisch, gegen uns zu spielen. Die Deckung war überragend«, so der Familienvater.

Denn wieder war es die bärenstarke Hüttenberger Defensive, die der Grundstein war, dass sich der souveräne Liga-Meister TuS Nettelstedt-Lübbecke nach 15 Spielen mal wieder geschlagen geben musste. Der, wie in den letzten Spielen, in denen man bereits als Meister feststand, nichts herschenkte. So entwickelte sich von Anfang an eine umkämpfte Partie, in der die starken Deckungsreihen dominierten. Gab auf Hüttenberger Seite Ritschel mit seinen Paraden Sicherheit, so tat sich der TVH in der Offensive etwas schwer. Zwar wurden die Gelegenheiten zum Teil bestens herausgespielt, aber nicht verwertet. Rechtsaußen Daniel Wernig traf bei einem Siebenmeter nur den Pfosten, Dominik Mappes narrte mit einer Körpertäuschung (14. Minute) die gegnerische Deckung, um dann mit dem Heber die falsche Wurfauswahl zu treffen, so dass Peter Tatai im Nettelstedter Tor diesen abfing.

Nach dem 6:7 durch den Gäste-Halblinken Ante Kaleb in der 18. Minute in Unterzahl, der später nach einer rüden Attacke von den Hüttenberger Fans gnadenlos ausgepfiffen wurde, kam der TVH ins Rollen. Trotz Unterzahl konnte Ragnar Jóhannsson einen Ball abfangen und bediente Dominik Mappes, der beim 9:7 zur ersten Zwei-Tore-Führung traf. In einer von Hektik und Fehlern auf beiden Seiten geprägten Schlussphase der ersten Halbzeit konnte Jóhannsson erstmals per Stemmwurf die körperlich überlegene TuS-Deckung zum 12:10 treffen – und der von der Bank kommende Fabian Schomburg hielt diesen Vorsprung mit einer Siebenmeter-Parade gegen Pontus Zettermann fest.

»Hexer« Matthias Ritschel unter den Augen von Deutschlands Torwart-Legende Andreas Thiel

Diese positiven Momente nahmen die TVH-Handballer mit in Abschnitt zwei. Die Deckung hatte nun die gefährlichen Gäste-Außen im Griff, auch im Angriff wurde weiter der kompakte TuS-Deckungsverband auseinandergezogen, da mit dem im Abschlusstraining verletzten Tim Stefan eine wurfkräftige Alternative nur für den absoluten Notfall auf der Bank saß.

Christian Rompf und Ragnar Jóhannsson erhöhten auf 14:10. Als dann innerhalb von gut einer Minute zuerst Dominik Mappes mit einem Unterarmwurf von Halblinks und erneut der isländische Halbrechte auf 17:12 erhöhten und Ritschel direkt danach im Siebenmeter-Duell gegen Gruszka triumphierte, konnte auch ein von Wernig vergebener Tempogegenstoß den TV-Express nicht mehr aufhalten. Mario Fernandes erhöhte vom Kreis auf 18:12 (43.) – der Aufstiegstraum reifte.

Die Blau-Roten waren nun in ihrem Flow. Hinten stand die Abwehr. Kam doch einmal etwas durch, entschärfte dies »Hexer« Matthias Ritschel unter den Augen von Deutschlands Torwart-Legende Andreas Thiel. Und im Angriff wurde geduldig auf den Punkt gespielt. Bemerkenswert, wie die Mittelhessen dieses körperlich intensive Spiel meisterten, und zehn Minuten vor dem Ende nach Jóhannssons Hammer, der von der Unterkante der Latte ins Tor sprang, und Wernigs Heber von Rechtsaußen, auf 22:14 erhöhten. Nachdem Daniel Wernig in der vorletzten Minute sogar noch aus der Rückraum-Mitte sinnbildlich für den Willen der Mannschaft stand und den Ball durch die Gäste-Abwehr zum 25:17 ins Nettelstedter Tor drosch, gab es kein Halten mehr. Die letzten beiden TuS-Tore waren bedeutungslos, ehe sich Wernig schon mit dem Schlusspfiff das Trikot freudetrunken vom Leib riss und die Jubelorgien sowie Bier- und Sektduschen begannen.

Der TV 05/07 Hüttenberg ist nach 2011 wieder zurück in der Handball-Bundesliga. Die Feierlichkeiten gehen morgen um 12 Uhr am Sportzentrum Hüttenberg weiter, wenn die Mannschaft von ihrem Mallorca-Kurztrip zurück ist. Die Arbeiten für das Management, um diese Herkules-Aufgabe zu bewältigen, haben schon längst begonnen. Doch erst einmal sollte Handball-Hüttenberg diesen historischen Truimph genießen.

Spielübersicht
Hüttenberg: Ritschel, Schomburg (bei einem Siebenmeter); Stefan (n.e.), Sklenak, Lambrecht, Wernig (6/1), Rompf (1), Zörb (2), Fernandes (4), Johannsson (5), Roth (1), Mappes (6/1), Hofmann.

Lübbecke: Blazicko (ab 31.), Tatai; Genz (2), Kaleb (4), Bechtloff (3), Grabarczyk, Tauabo (1), Gruszka (1), Torbrügge (1), Zetterman (5), Koloper (2), Hövels, Remer.

Schiedsrichter: vom Dorff/vom Dorff (Kaarst) - Zuschauer: 1450 (ausverkauft) - Zeitstrafen: 6:6 Minuten (Rompf/zwei, Zörb; - Kaleb, Zetterman, Koloper) - Siebenmeter: 4/2:6/5.

Auszug Spieler Saisonkritik
Tor: Kapitän Matthias Ritschel war in einigen Spielen der Matchwinner. Musste aber auch erkennen, dass in Liga zwei ein anderes Niveau herrscht als noch in der 3. Liga. Konnte daher in der Rückrunde, genauso wie seine Vorderleute, nicht mehr ganz an die überragende Vorrunde anknüpfen. Dennoch auch weiterhin oft unüberwindbar für die gegnerischen Schützen, speziell von der Siebenmeter-Linie. Parierte in dieser Saison jeden dritten Wurf auf sein Tor, was ein Spitzenwert ist. Weiterhin klar die Nummer eins im starken Torhüter-Gespann mit Fabian Schomburg. Der 26-jährige Schlaks harmoniert sehr gut mit Ritschel und konnte bei seinen Einsätzen seine Reaktionsstärke unter Beweis stellen. Steht in jeder Auszeit in engem Kontakt mit Ritschel. Hat durch diese Weitergabe seiner Eindrücke aus einem anderen Blickwinkel ei

nen Anteil an der Leistung seines Torhüter-Partners.

(Quelle: Von Markus Röhrsheim / Gießener Allgemeine Zeitung; Florian Deis / Gießener Anzeiger)

Autor:

Seitenbacher Naturkost aus Buchen

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