Fränkische Dialekte, ein "Babylonisches Sprachengewirr"?

Für seinen letzten Vortragsabend im laufenden Jahr konnte der Heimat- und Geschichtsverein Bürgstadt mit Frau Dr. Monika Fritz-Scheuplein vom unterfränkischen Dialektinstitut an der Universität Würzburg (UDI) eine exzellente Referentin gewinnen, die anhand von Detailkarten aus dem Sprachatlas Unterfrankens (SUF) die teils gravierend voneinander abweichenden Benennungen von landwirtschaftlichem Nutzvieh, aber auch von Wildtieren aufzeigte. Im Dialekt unserer untermainischen Heimat begleiteten Hedi Eckert und die Sameds in Wort und Lied das Thema des Abends, nämlich „Heenzer, Baüs und Böuschla“, zu dem rund 70 Besucher in der Gewölbehalle des historischen Rathauses erschienen waren. Frau Dr. Fritz-Scheuplein erläuterte sehr anschaulich die regional, phonetisch und ethnologisch unterschiedlichen Bezeichnungen für ein und dasselbe Nutztier, Haustier oder Wildtier. Dabei beschränkte sie sich auf den unterfränkischen Bereich und zeigte auf, dass – abstrakt betrachtet – eine speziell auf ein bestimmtes Haustier bezogene Unterhaltung zwischen einem Ost- und Westunterfranken oder Nord- und Südunterfranken manchmal schon einem „babylonischen Sprachengewirr“ sehr nahe kommen kann und beide letztendlich in diesem Punkt aneinander vorbeireden könnten. Interessant war dabei auch, dass den vorgetragenen Ergebnissen aus dem unterfränkischen Sprachatlas langjährige empirische Untersuchungen vorausgegangen waren, die belegten, dass die Ursprünge der tierischen Bezeichnungen oft mehrere Jahrhunderte alt sind und sich regional manifestiert bis heute – jedenfalls in der älteren Generation - halten. Der Vortrag war leicht verständlich und für die Erschienenen von hohem Interesse. Den Zuhörern wurde eindrucksvoll vermittelt, dass Dialekt und Sprache auch ganz entscheidende Faktoren für das dörfliche Zusammenleben, das Heimatgefühl und das Wir-Gefühl der betreffenden Bewohner einer Region sind und daneben auch die Lebensweisen beeinflussen.
Gewohnt gelungen und ergänzt wurde der Vortrag durch die Kreis-Heimatpflegerin Hedi Eckert mit den Sameds, die in aufgelockerter Weise dem Publikum näher brachten, dass auch wir in Bürgstadt – resp. am churfränkischen Untermain - in einem „fränkischen Dialektsektor“ leben und so manchem Nicht-Eingesessenen beim Zuhören viele Fragezeichen zu einem verständigen Miteinander entlocken können.
Alles in allem war es wieder ein interessanter und gelungener Vortragsabend des Heimat- und Geschichtsvereins Bürgstadt.

Autor:

Bernhard Stolz aus Bürgstadt

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