Hornissen werden zu Unrecht verfolgt

Attraktion: Baumsaft
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Im Spätsommer lässt die Bruttätigkeit der Hornissen nach. Nicht mehr mit der Aufzucht beschäftigte Arbeiterinnen suchen nach süßen Leckereien für sich selbst.

"Sieben Hornissenstiche töten ein Pferd,

drei einen erwachsenen Menschen und zwei ein Kind" heißt es im Volksmund. Doch diesmal irrt der Volksmund, denn selbst kleine Tiere wie Mäuse überstehen einen Hornissenstich unbeschadet.

Auch mehrere Stiche sind für Menschen nur dann gefährlich, wenn sie Allergiker sind. Schätzungen über die Anzahl von Todesfällen in Deutschland liegen weit auseinander: sie liegen zwischen zehn und 50 pro Jahr.

Die Hornisse

ist die größte in Mitteleuropa lebende soziale Faltenwespe. Die Königin erreicht eine Körpergröße bis zu 35 mm (Arbeiterinnen bis 25 mm, Drohnen bis 28 mm). Hornissen bilden einjährige Staaten. Die Königin gründet im Frühjahr allein ein Nest. In eine Wabe legt sie befruchtete Eier, aus denen Larven schlüpfen, die sie selbst bis zur Verpuppung mit Insekten füttert.

Hierarchie unter Hornissen

Aus den Larven entstehen Arbeiterinnen, auch Hilfsweibchen, die der Königin dann fast alle Arbeiten abnehmen. Ähnlich der Hackordnung bei Hühnern gibt es auch bei den Arbeiterinnen eines Hornissennestes eine untereinander aufgebaute Hierarchie. Daher herrscht unter den Tieren stets ein gewisses Maß an Aggression, was in seltenen Fällen soweit gehen kann, dass einzelne Tiere sich gegenseitig zu stechen versuchen.

Hornissenvolk stirbt

Die harmlose Form ist das so genannte Mauling, die heftigere Form, bei der sich Tiere sogar töten können, ist der Komment- oder Beschädigungskampf. Im Herbst, dem Höhepunkt der Volksentwicklung schlüpfen junge Königinnen und Männchen. Allein die begatteten jungen Königinnen überwintern. Der Rest des Volkes stirbt spätestens beim ersten Nachtfrost. Das alte Nest wird im nächsten Jahr nicht wieder besiedelt.

Schmerzhafte Hornissen-Stiche

Dennoch sind Hornissen- wie Bienen oder Wespenstiche sehr schmerzhaft. Gründe liegen im sehr hohen Anteil des Neurotransmitters Acetylcholin, einer als brennend empfundenen Substanz im Hornissengift. Zudem verursachen der größere Stachel-Durchmesser und die Länge des Stachels, der in tiefere, empfindlichere Hautschichten eindringen kann, stärkere Schmerzen.

Schwellungen sind lebensgefährlich

Bei Stichen im Mund- oder Rachenraum können lebensgefährliche Schwellungen auftreten. Tatsächlich sind für eine Lebensgefährdung etwa 500 bis 1 000 intensive Hornissenstiche Voraussetzung. Da nur ein Zehntel der Hornissen eines Nestes stechen, wird diese Zahl niemals erreicht.

Wie sollte man sich gegenüber Hornissen verhalten?

Hornissen sind im Allgemeinen nicht angriffslustig, sondern ruhig und fluchtbereit Nur in unmittelbarer Nähe gehen sie gegen Angreifer vor. Lediglich die direkte Flugbahn aus dem Nest der Insekten sollten Menschen meiden wie schnelle Bewegungen sowie Erschütterungen des Nestes.

Weitere Verhaltensregeln

Auf keinen Fall nach den Tieren zu schlagen, Kuchen oder andere süße Sachen abzudecken, Kindern Limonade aus dem Strohhalm zu trinken zu geben sowie auf anlockende starke Düfte wie Parfüm und Haarspray zu verzichten.

Arztbesuch

Wer doch gestochen wurde, sollte den Stich gut beobachten. Treten nach einer Viertelstunde erste allergische Reaktionen auf, wie zum Beispiel Quaddeln bis hin zur Atemnot und Kreislaufprobleme, sollten Betroffene den Arzt aufsuchen.

Tiere nicht töten

Jetzt im Spätsommer ist der Hornissenstaat am größten. Bisweilen verirren sich Hornissen bei der Nahrungssuche auch in Wohnungen. Keineswegs sollte man diese seltenen und für den Naturhaushalt so wichtigen Tiere töten.

Ernährung

Hornissen ernähren sich von Obst, Nektar und anderen Pflanzensäften, füttern ihre Nachkommen aber mit erbeuteten, proteinreichen Insekten (Fliegen, Heuschrecken, Bienen, Wespen, Käfer, Raupen, Libellen usw.), deren Larven sowie mit Spinnen. Günstigstenfalls erbeuten Hornissen-Jägerinnen bis zu einem Pfund Insekten pro Tag.

Attraktive Säfte

Erwachsene Tiere ernähren sich von Baum- und Pflanzensäften, die sie an Baumwunden aufnehmen oder durch Nagen an jungen Ästen beschaffen. Außerdem fressen sie im Spätsommer auch Fallobst. Hornissen sind rund um die Uhr am Arbeiten.

Achtung Licht

Sie fliegen zuweilen - wie andere Insekten auch - nächtliche künstliche Lichtquellen an. Mittlerweile gehören Hornissen bei uns zu den bedrohten Tierarten und stellen als Faltenwespen die größten staatenbildenden Insekten unserer heimischen Fauna dar.

Leben, sterben und überleben

Ein Hornissenstaat besteht normalerweise aus mehr als tausend Tieren. Wie alle Wespenarten ist auch Hornissenstaat einjährig. Im spätherbstlichen Oktober sterben die Arbeiterinnen und Männchen sowie die alte Königin. Nur die jungen, meist schon begatteten Weibchen, die Jungköniginnen, überwintern in der Erde oder im morschen Holz. Sie gründen dann im nächsten Frühjahr einen neuen Staat. Das alte Nest wird dann nicht mehr bewohnt.

Hornissen-Nester

Hornissen bauen ihre Nester aus zerkautem Holz in den Höhlen von großen Laubbäumen. Solche Höhlen werden immer seltener, deshalb nisten sie sich auch in Dachböden oder Schuppen ein. Bevorzugt tun sie das in der Nähe von Obstbaumwiesen und anderen grünen Inseln in der Landschaft mit großem Anteil an Obstbäumen.

Soziale Tiere

Die für Mensch und Tier vermeintlich gefährlichen Hornissen sind eigentlich soziale Tiere, die die anfallenden Arbeiten effektiv untereinander aufteilen. Die Bauarbeiterinnen sorgen permanent für den Ausbau des gemeinsamen Zuhauses und bauen ein ultraleichtes Luftschloss, das vollständig aus selbst gemachtem Papier besteht. Das Rohmaterial besteht aus morschen Holzfasern, die die Hornissen mit ihren Mundwerkzeugen zerkleinern. Der chitinhaltige Speichel dient als Bindemittel.

Unter Naturschutz

Hornissen haben wie Wespen eine wichtige ökologische Funktion und betätigen sich im Naturhaushalt sogar als eine Art "Gesundheitspolizei. Wespen- oder Hornissennester stehen unter Naturschutz und sollte man nicht zerstören. Wespenarten sind geschützt.

Auf der roten Liste

Die Hornisse ist eine gefährdete Art: in Deutschland ist sie in einigen Regionen ausgerottet und steht in den meisten Bundesländern auf der roten Liste. Durch häufige mutwillige Störungen kann aber auch diese friedliche Art angriffslustig werden, bei ruhigem Umgang ist es sogar möglich, eine Art Vertrauensverhältnis zu ihnen zu entwickeln.

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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