Tipps zur Unternehmensgründung und -nachfolge am Bayerischen Untermain: Wirtschaftsclub der BayernSPD veranstaltet Infoabend mit Referenten vom Fach im Zentec Großwallstadt

So sehen Gründer aus: Igor Moos vom Entrepreneurs Club Aschaffenburg über die Möglichkeiten für Jungunternehmer in der Region.
  • So sehen Gründer aus: Igor Moos vom Entrepreneurs Club Aschaffenburg über die Möglichkeiten für Jungunternehmer in der Region.
  • hochgeladen von Benjamin Bohlender

In Deutschland haben 2014 so wenige den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt wie noch nie; auch im bayerischen Teil des Rhein-Main-Gebiets lahmt die Gründerszene. "Am Bayerischen Untermain gibt es so wenig Unternehmensneugründungen wie schon lange nicht mehr", so Wirtschaftsfachmann Heinz Kaiser zur Aktualität des Themas "Unternehmensgründung", um das es am Mittwoch bei einem Vortragsabend im Zentec ging.

Im Großwallstädter Gründerzentrum begrüßte der Vorsitzende des Wirtschaftsclubs der BayernSPD, der sich als unabhängige Kommunikationsplattform zum Know-How-Transfer zwischen Politik und Wirtschaft versteht, 40 interessierte Gäste – neben Vertretern aus Politik, Finanzwirtschaft, Industrie- und Mittelstandsbetrieben etliche (Jung-)Unternehmer.
Zentec-Geschäftsführer Gerald Heimann erläuterte konkrete Hilfestellungen, mit denen seine Gesellschaft Gründungswillige beim Aufbau von Unternehmen unterstützt. "Durch jede erfolgreiche Gründung entstehen im Durchschnitt nach drei bis fünf Jahren vier neue Arbeitsplätze", hob Heimann die Bedeutung von Gründungen für den Arbeitsmarktmotor Mittelstand hervor.
In Sachen Gründungsförderung richtete der Referent auch "böse Fragen" in Richtung München: "Warum investiert der Freistaat aktuell mindestens 15 Millionen Euro in Gründerzentren in Großstädten und lässt die Regionen außen vor?"
Über Möglichkeiten für Jungunternehmer im Rhein-Main-Gebiet referierte Igor Moos aus der Praxis. "Gründer müssen raus aus der Passivität", meint der Jungunternehmer, dessen Darmstadter Start-up "Videoboost" sich seit 2012 mit animierten Erklärvideos auf einem umkämpften Markt behauptet und heute über 20 Mitarbeiter hat. Gründungswilligen rät er: "Wach sein – und im richtigen Moment das Richtige tun!“
Für junge Leute seien positive Beispiele von erfolgreichen Unternehmern wichtig. Um den Erfahrungsaustausch zu fördern, hat Moos mit anderen Kommilitonen an der Hochschule Aschaffenburg deshalb den Entrepreneurs Club ins Leben gerufen.
Moos machte deutlich, dass es über den bloßen Willen zur Gründung hinaus mehr bedarf als einer konzeptkreativen Geschäftsidee und eines Quäntchens Glück: Courage, den "krassen Schritt in die absolute Selbstbestimmtheit" zu wagen, die Motivation, unternehmerische Ziele ausdauernd zu verfolgen, und auch die Bereitschaft, sich extern beraten zu lassen.
Verhalten optimistisch kommentierte der stellvertretende Bereichsleiter "Existenzgründung und Unternehmensförderung" der IHK Aschaffenburg, Thomas Nabein, die aktuell wieder leicht gestiegene Zahl an Neugründungen: "Es bewegt sich was." Anhand konkreter Förderbeispiele skizzierte er die Möglichkeiten öffentlicher Finanzierungshilfen im Rahmen einer geregelten Unternehmensnachfolge durch Programme der KfW-Bankengruppe und der LfA Förderbank Bayern. Denn: "Auch Übernahme ist eine Art der Geschäftsgründung."
"Viele Unternehmer sind bei der Unternehmensübergabe zu zögerlich", weiß Edgar Müller von der Frankfurter Mittelstandsberatungsgesellschaft FOKUS. Die meisten Unternehmer könnten oder wollten nicht (rechtzeitig) loslassen, fürchteten den Machtverlust oder seien unsicher, ob potentielle Nachfolger geeignet sind.
Beim Verkauf des Unternehmens an Dritte oder der Übergabe innerhalb der Familie seien die Ermittlung des Verkaufspreises bzw. Abfindungsregelungen für Verwandte oft sehr komplizierte Unterfangen. Teilweise gegenläufige Interessen des Übergebers und des Nachfolgers müssten in einem langwierigen Verhandlungsprozess in Einklang gebracht werden, damit die Unternehmenssicherung durch strukturierten Verkaufsprozess erfolgreich sein kann. Ein frühzeitig geplantes Nachfolgekonzept – egal, aus welchen Gründen: familiäre Veränderungen, Alter, Krankheit – spare Zeit und Geld.
Eines war am Ende klar: Unternehmensgründung ist wie die -nachfolge ein individuell sehr komplexes Vorhaben, bei dem viele rechtliche, steuerliche und wirtschaftliche, aber auch menschliche Aspekte von Belang sind. Da leuchtet Kaisers Bewertung ein, dass innovative Einrichtungen wie das Zentec mit seinen umfassenden Beratungs- und Förderangeboten "ein Segen für die Wirtschaftsregion" sind. Erste Fragen konnten die Zuhörer dann auch gleich an Ort und Stelle mit den vier kompetenten Fachreferenten besprechen.

Autor:

Benjamin Bohlender aus Erlenbach a.Main

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