"Ja-sucht einmal in unserem badischen Musterländle, wo es noch eine Mess' gibt, die volle acht Tage dauert und die vier Haupttage zählt; wo eine ganze Budenstadt aufgerichtet wird mit Wegen und Warnungstafeln und mit Zeltwrtschaften, in denen die "Musiech" spielt, unausgesetzt Teller und Schüssel klappern, das Bier immerfort frisch vom Fass läuft und der Dampf von Sauerkraut und Bratwürsten wogt und zieht wie Herbstnebel!"
So beginnt der Landes-Ökonomierat und Abgeordnete des badischen Landtags, Hans Anton Sack aus Königshofen, in seinem fränkischen Heimatkalender 1925 das begeisterte Loblied auf das große Herbstereignis im Taubertal. Und er fährt fort: „Ja, wenn du dich da oder auch in einer der Wirtschaften des Städtchens bei einem Schoppen Wein restauriert und lustiert hast, - ah, mein Lieber, da fallen die Photographien besonders gut aus, da triffst du die weißen Tonpfeifchen und das blecherne Getier der Schießbuden ohne weiteres. Da erschrickt dich kein Teufel mehr, der unvermutet aus so einer Schachtel springt, da kann dir der Kerl, der Messer verschluckt, gar nicht mehr imponieren.
Vor unseren Zeiten, da war der Markt noch viel, viel größer und beliebter als heutzutage. Damals deckten sich die Marktbesucher auf ein ganzes Jahr mit praktischem Gerät ein und nicht nur mit Spiel und Tand. Damals erhandelten die Käufer beim Küfers Gottfried, beim Häfners Anton oder beim Spenglers Franz ihre Töpfe, ihre Butten und das Handwerkszeug für alle Tage; da verdienten die Marktkaufleute noch richtig gutes Geld". - Wir wissen ja: die Messe ist das größte Ereignis im Taubertäler Jahr. Sie findet schon immer im Herbst statt und ist gleichzeitig so etwas wie das Erntefest einer ganzen Gegend. Daher rechnen die Königshöfer, und was überhaupt ein richtiger Taubergründer oder ein gestandener Bauländer ist — mit der Messe im Jahreslauf so gut wie mit Weihnachten, Ostern oder Pfingsten.
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