MS Aktiv informiert über Multiple Sklerose im Kindesalter

Maria Holzheid von der MS-Selbsthilfegruppe Aktiv bei der Begrüßung.
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Die Selbsthilfegruppe MS Aktiv im Landkreis Miltenberg pflegt einen kontinuierlichen Austausch über aktuelle Erkenntnisse und lädt auch Fachreferenten ein, die sich einem konkreten Themenfeld widmen. Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung die jeden treffen kann. Am 9. September war Regina Trollmann, Kinderärztin mit entsprechender Zusatzausbildung, Professorin und Leiterin der Abteilung Neuropädiatrie und Sozialpädiatrie im Universitätsklinikum Erlangen nach Großwallstadt ins Business-Sporthotel gekommen, um vor rund 30 interessierten Zuhörern über aktuelle Aspekte der MS bei Kindern und Jugendlichen zu berichten. Die Medizinerin machte deutlich, dass die Diagnose der MS im Kindesalter ausgesprochen schwer zu stellen ist und viele Untersuchungen nötig sind, um Klarheit zu erlangen. Der Weg zur Diagnose MS führe dahin, andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen auszuschließen. Kombinierte Beschwerden aus Sehstörungen, Sensibilitätsstörungen, Koordinationsstörungen und Lähmungen, die als polysymptomatisch bezeichnet würden, seien Anhaltspunkte für viele neurologische Erkrankungen. Bei Kindern unter 10 Jahren beginne die Erkrankung sehr akut, oft mit Fieber, Übelkeit und Erbrechen.
Die Schubrate bei Kindern sei höher als bei Erwachsenen. Gerade am Anfang der MS-Erkrankung könne zwar rasch eine komplette Remission, also ein Abklingen der Symptome, erreicht werden. Sorge bereite allerdings, dass sich sehr früh schon kognitive Defizite manifestierten. Eine frühzeitige Therapie könne sich als erfolgreich erweisen, gerade dann, wenn es sich um die bereits in vielen MS-Zentren etablierte multidisziplinäre Langzeitbehandlung handele, bei der das Augenmerk auf die physische, kognitive und psychische Entwicklung gelegt werde.
Regina Trollmann räumte ein, dass eine medikamentöse Behandlung, beispielsweise durch Interferonpräparate oder Natalizumab, Risiken in sich bergen, die aber durch eine verantwortungsbewusste medizinische Begleitung zu steuern sei. »Ein Medikament hat immer Wirkung und Nebenwirkung«, sagte sie. Besonders wichtig sei, auf die Ängste der Betroffenen einzugehen und sie ernst zu nehmen.Viele Fragen zu der Krankheit MS seien noch nicht beantwortet. Gerade über die MS bei Kindern seien nur ganz wenige Ergebnisse in Studien zusammengefasst. »Wir müssen viele ins Boot holen und es gemeinsam anpacken«, meinte Regina Trollmann zum Abschluss ihres Vortrags. Anschließend hatten die Teilnehmer Gelegenheit, mit ihr zu diskutieren und Fragen zu stellen. Foto1 und 2: Über aktuelle Erkenntnisse der MS bei Kindern informiert die Erlanger Professorin und Kinderärztin Regina Trollmann vor Mitgliedern der Selbsthilfegruppe in Großwallstadt.

Was ist multiple Sklerose
Bei der Multiplen Sklerose handelt sich eine entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, die sich im Gehirn und über das Rückenmark erstreckt und überwiegend im frühen Erwachsenenalter beginnt. Sie kann aber auch in drei bis fünf Prozent aller Fälle vor dem 17. Lebensjahr auftreten. Aktuelle Studien dazu gibt es bisher nicht. Verlauf, Beschwerdebild und Therapieerfolg sind individuell unterschiedlich, dass sich trotz intensiver Forschung keine grundlegenden Aussagen machen lassen. Die MS wird deshalb auch "Krankheit mit den 1000 Gesichtern" genannt.
Die MS-Selbsthilfegruppe Aktiv trifft sich regelmäßig jeden letzten Donnerstag im Monat, ab 19 Uhr im Business Sporthotel in Großwallstadt zum Erfahrungsaustausch. Weitere Informationen bei der Leiterin Maria Holzheid, Telefon 06022/21114 oder im Internet unter www.dmsg-miltenberg-obernburg.de.

Autor:

Ruth Weitz aus Obernburg am Main

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