Regionale Fachkräftekonferenz „Mitarbeiterbindung in der digitalisierten Arbeitswelt“

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Schneller, höher, weiter: Entscheidungen müssen rasend schnell getroffen werden, Tätigkeiten werden automatisiert und kommuniziert wird digital – Wir leben in Zeiten des (digitalen) Wandels!
Welche Fähigkeiten und Kompetenzen braucht die Führungskraft von morgen? Welche Arbeitszeitlösungen sind sowohl für das Unternehmen wie auch für den Mitarbeiter attraktiv?

Diese und weitere Fragen wurden im Rahmen der „Regionalen Fachkräftekonferenz“ am Donnerstag, 30. März im Bürgerzentrum Elsenfeld diskutiert, zu der die „Regionale Fachkräfteallianz am Bayerischen Untermain“ eingeladen hatte.

Rund 200 Führungskräfte, Personalverantwortliche, Ausbilder und Arbeitnehmervertreter nahmen die Einladung an und erhielten zahlreiche Impulse und Denkanstöße in den Bereichen „Mitarbeiterführung im digitalen Zeitalter“ und „mitarbeiterorientierte Arbeitszeitgestaltung“.

Nach der Begrüßung durch Landrat Jens Marco Scherf, Landkreis Miltenberg, beleuchtet Frau Barbara Liebermeister, Buchautorin, Gründerin und Leiterin des Instituts für Führungskultur im digitalen Zeitalter, in ihrer Keynote „Digital ist egal. Mensch bleibt Mensch – Führung entscheidet“ die Hauptelemente erfolgreicher Führung im digitalen Zeitalter.
„Der Mensch und seine Beziehung zu anderen Menschen ist im digitalen Zeitalter nicht weniger wichtig, sondern tritt vielmehr noch stärker in den Vordergrund“, so Liebermeister. Führung von Menschen sei nach wie vor Beziehungsarbeit.
Auch als „Homo digitalis“ könne der Mensch nicht aus der Biologie ausbrechen: Menschen setzen wie Tiere ganz bewusst die Sinne als eine Art Prüfsystem ein. Der Mensch sei ein Sicherheitsfanatiker und prüfe grundsätzlich zuerst – bewusst oder unbewußt – , ob er dem Gegenüber Vertrauen schenken kann. Die Signale des anderen vollständig zu erfassen, sei nur in einer realen Begegnung komplett zu erfassen. Der direkte Kontakt face to face lässt sich nicht durch Online-Plattformen ersetzen, so Liebermeister.
Zum Profil einer erfolgreichen Führungskraft im digitalen Zeitalter gehöre, neben einem hohen Maß an Beziehungsintelligenz, auch das Bewußtsein des Einflusses der Medien, Technologieaffinität sowie der Blick über den Tellerrand.

Nach der Keynote erhielten die Konferenzteilnehmer die Möglichkeit, nacheinander zwei Foren zu besuchen:

Im Forum „Emotionen, Konflikte und Transparenz: Zentrale Herausforderungen im digitalen Wandel meistern“ konzentrierte sich die Referentin Frau Dr. Michaela Dabringhausen auf den Menschen im digitalen Wandel. Sie ist Geschäftsführerin der HC Alignment Consulting GmbH in Aschaffenburg und Expertin für die Analyse und Entwicklung von strategisch abgestimmten Firmen- und Führungskulturen, dialogische Führung und Konfliktmanagement.
Unternehmen, Behörden und Betriebe erleben den digitalen Wandel noch sehr unterschiedlich – manche sind vielleicht eher am Anfang der digitalen Möglichkeiten, andere sind digitale Pioniere. An dieser Spannbreite der Erfahrungen setzte Frau Dr. Michaela Dabringhausen an.

Je digitaler – und damit schneller und komplexer – der Arbeitsplatz wird, desto mehr können für Mitarbeiter (1) Verunsicherung und emotionale Erschöpfung, (2) Spannungen und Konflikte sowie (3) Leistungsdruck und Demotivation durch Transparenz ansteigen.
Dreh- und Angelpunkt für motivierte und engagierte Mitarbeiter im digitalen Wandel sind dabei aus Sicht von Dr. Dabringhausen die Dialogfähigkeit und Konfliktfähigkeit der Führungskräfte. Seit fast 20 Jahren arbeitet sie mit Geschäftsführungen, leitenden Führungskräften und Personalabteilungen zusammen und weiß, dass viele Führungskräfte glauben, für diese Königsdisziplinen von Führung zu wenig Zeit zu haben. „Aber eigentlich fehlen ihnen nur die richtigen Techniken und Methoden, um sich auf die Sorgen, Meinungs- und Gefühlsvielfalt ihrer Mitarbeiter einzulassen und sie in Veränderungs- und Einsatzbereitschaft zu wandeln.“
Die Diskussionen im Forum drehten sich deshalb auch um Umgang mit Widerständen bei Veränderungen, wie führt man am besten virtuelle Teams (die nicht an einem Standort arbeiten) und wie geht man mit Generationskonflikten am Arbeitsplatz konstruktiv um. Entscheidend sind für einen erfolgreichen digitalen Wandel nach Erfahrung von Dr. Dabringhausen die richtigen sozialen Kompetenz-Schwerpunkte für Chefs und Führungskräfte – eben dialogische und vermittelnde Führung: „Da wo Führungskraft draufsteht, da muss auch Führungskraft drin sein.“

Im zweiten Forum „Von ‚Nine to Five‘ zu ‚Wünsch Dir was‘?“ sprach und diskutierte Frau Simone Back, Projektleiterin Fachkräfte der RKW Hessen GmbH über die Chancen und Grenzen mitarbeiterorientierter Arbeitszeitgestaltung.
„Wer über Vereinbarkeit nachdenkt, sollte nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer in den Blick nehmen. Denn immer mehr Väter wollen sich ebenso wie ihre Partnerin um Kinder und Haushalt kümmern und dafür weniger arbeiten“, so Back. Rund 35 Prozent der Väter würden ihre Arbeitszeit gerne um 20 Prozent auf eine vollzeitnahe Teilzeitstelle reduzieren, scheuen sich aber noch häufig davor, diesen Wunsch gegenüber der Vorgesetzten zu äußern. Hier seien männliche Führungskräfte im Unternehmen gefragt, die mit gutem Beispiel vorangehen.
Wesentliche Stellschrauben hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf seien Flexibilität und befristet reduzierte Arbeitszeiten. Während flexible Arbeitszeiten noch relativ häufig genutzt werden können, fallen die Angebote der Arbeitgeber zur Elternzeit oder Teilzeit deutlich ab.
Frau Back weist darauf hin, dass die bestehenden Arbeitszeitmodelle nicht in jeder Branche gleich gut funktionieren. Schichtarbeitende und kundengebundene Berufe verfügen naturgemäß bspw. über deutlich weniger Flexibilität. Aber auch hier können in Gesprächen zwischen Führungskraft, Team und beschäftigten Eltern häufiger Flexibilitätsspielräume ausgelotet werden als dies bislang der Fall ist.

Im Bereich „Vereinbarkeit von Pflege und Beruf“, betont Frau Back, gilt es insbesondere, das Thema zu enttabuisieren ("Darüber kann bei uns geredet werden") sowie das Gespräch zu suchen und gemeinsame Lösungen zu finden, um die Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten.
In weniger als 20 Jahren, so die Prognose, wird die Zahl der Pflegebedürftigen die Zahl der Kinder unter sechs Jahren übersteigen, so dass das Thema „Vereinbarkeit von Pflege und Beruf“ künftig vielmehr in den Fokus rücken muss.
Die Wahl des Arbeitszeitmodells wirke sich stark auf den Arbeitsalltag der Beschäftigten aus, so dass bei der Wahl des Arbeitszeitmodells immer die betroffenen Beschäftigten eingebunden werden sollten. Damit steige auch automatisch die Akzeptanz eines neuen Arbeitszeitmodells, so Back.

Die „Regionale Fachkräfteallianz am Bayerischen Untermain“ veranstaltete die halbtägige „Regionale Fachkräftekonferenz“ als Folgeformat des ganztägigen „Regionalen Fachkräftekongresses“ (im März 2016; ausführliche Dokumentation unter www.fachkraefte-untermain.de).

Partner der Fachkräfteallianz sind Agentur für Arbeit Aschaffenburg, DGB Unterfranken, Handwerkskammer für Unterfranken, Hochschule Aschaffenburg, Industrie- und Handelskammer Aschaffenburg, Landkreis Aschaffenburg, Landkreis Miltenberg und Stadt Aschaffenburg. Koordiniert wird die Regionale Fachkräfteallianz durch die Regionalmanagement-Initiative Bayerischer Untermain.

Weitere Informationen und die Dokumentation der Fachkräftekonferenz unter www.fachkraefte-untermain.de.

Kontakt:
Projektmanagerin Saskia Hense,
Regionalmanagement-Initiative Bayerischer Untermain,
fachkraefte@bayerischer-untermain.de,
06022 26-1112

Bildquelle: Holger Kresslein

Autor:

Saskia Nolte aus Großwallstadt

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