Frühjahrstagung
Ungewohnt schweres Jahr für die Feuerwehren

Zu den im vergangenen Jahr in Dienst gestellten Fahrzeugen gehören diese beiden Einsatzleitwagen mit modernster Kommunikationstechnik, die in Großheubach und Obernburg stationiert sind.
  • Zu den im vergangenen Jahr in Dienst gestellten Fahrzeugen gehören diese beiden Einsatzleitwagen mit modernster Kommunikationstechnik, die in Großheubach und Obernburg stationiert sind.
  • hochgeladen von Landratsamt Miltenberg

Auch an den Feuerwehren ist die Pandemie nicht spurlos vorbeigegangen: Einsätze wurden unter besonderen Bedingungen geleistet, Versammlungen waren nicht möglich, die Ehrenabende fielen aus. „Es war ein ungewohnt schweres Jahr“, bilanzierte Kreisbrandrat Meinrad Lebold bei der Online-Frühjahrstagung der Kommandanten am Freitagabend – digitale Premiere für die Kreisbrandinspektion.

Weit über 100 Bürgermeister*innen, Kommandanten und ihre Stellvertreter, Mitglieder des Kreisfeuerwehrverbands und Landrat Jens Marco Scherf wohnten der Versammlung bei. Ein kleines Team sendete live aus dem Großheubacher Feuerwehrhaus, der Rest schaltete sich dazu. Nach dem Totengedenken fand der Landrat lobende Worte für den Einsatz der Hilfskräfte in Zeiten der Pandemie. Kein Kamerad und keine Kameradin habe bei der Hilfeleistung gezögert, sagte Scherf und sprach von „fantastischen Leistungen“ der Mannschaften und der Führungsdienstgrade, die in der Pandemie eine noch höhere Verantwortung zu tragen hätten. Es sei eine schwere Aufgabe gewesen, „die Truppe zusammenzuhalten“, meinte der Landrat und hob die besondere Aufgabe der Kreisbrandinspektion in Sachen Logistik hervor. In der Katastrophenschutzhalle in Großheubach sei Material angeliefert und erfasst worden, anschließend sei das Material verteilt worden. Der Landrat attestierte den Wehrleuten hervorragende Arbeit und stellte den hohen ehrenamtlichen Einsatz heraus.

Der Kreisbrandrat dankte in diesem Zusammenhang den Arbeitgebern, die ihren Mitarbeitern in der Kurzarbeit den ehrenamtlichen Einsatz für die Feuerwehr ermöglicht hätten. Er stellte die neue Leiterin der Abteilung „Öffentliche Sicherheit und Ordnung“ vor: Pia Plappert hat die Nachfolge von Gerald Rosel angetreten, der eine andere Aufgabe im Landratsamt übernommen hat. Die junge Juristin stellte sich kurz vor und erklärte, dass sie während des Referendariats ihr Interesse für die Verwaltung entdeckt und sich deshalb auf die Stelle in Miltenberg beworben habe. Für die Feuerwehren ist im Landratsamt nun Marcel Fleckenstein als Sachbereichsleiter Ansprechpartner für Brand- und Katastrophenschutz. Auch er stellte sich kurz vor. Eine personelle Veränderung habe es auch in der Kreisbrandinspektion gegeben, verwies Lebold auf den neuen Fachberater EDV, Fabian Hahn. Er hat die Nachfolge von Jürgen Affenzeller angetreten, der sein Amt aus persönlichen Gründen aufgegeben habe.

Mehrere neue Kommandanten seien gewählt oder notbestellt worden, so Lebold. Die Staatlichen Ehrenzeichen würden durch Führungsdienstgrade der Inspektion übergeben, solange keine großen Ehrenabende möglich seien, kündigte er an. In der Folge fasste Lebold mehrere große Einsätze der Wehren zusammen – etwa Brände in Collenberg, Kleinwallstadt, Klingenberg und Obernburg, dazu Verkehrsunfälle unter anderem in Erlenbach, Faulbach und Rück-Schippach. Ausführlich ging er auf einen Einsatz in Collenberg ein, wo in einem größeren Haus aufgrund eines technischen Defekts der Heizung Kohlenmonoxid ausgetreten sei. Entdeckt worden sei der Austritt, als die Kohlenmonoxid-Melder von BRK-Kräften bei einem Einsatz im Haus angeschlagen hätten. 25 Bewohner*innen seien vorübergehend im Feuerwehrhaus untergebracht worden, sagte Lebold. Dabei habe sich die Taktik im Landkreis bewährt, Feuerwehrhäuser als Notunterkunft vorzusehen.

Auch im zurückliegenden Jahr seien zahlreiche Feuerwehrfahrzeuge in Dienst gestellt worden, vom Landkreis beschafft nannte Lebold zwei in Obernburg und Großheubach stationierte Einsatzleitwagen für die Unterstützungsgruppen Örtlicher Einsatzleiter mit modernster Kommunikationstechnik, zwei Wechselladerfahrzeuge (Großheubach, Obernburg), einen Gerätewagen für Messtechnik (Erlenbach), einen Abrollbehälter Tank sowie einen Verkehrssicherungsanhänger (Niedernberg). Dazu kamen diverse Fahrzeuge für örtliche Feuerwehren sowie ein Abrollbehälter Pulver und eine Schlauchpflegeanlage für die Werkfeuerwehr des Industriecenters Obernburg.
Nach Darstellung diverser absolvierter Ausbildungen (Erste Hilfe, Modulare Truppausbildung, Maschinistenlehrgang, Türöffnungsseminare) zeigte der Kreisbrandrat mehrere Szenarien, die bei Online-Planübungen durchgespielt worden waren: Verkehrsunfall auf der B 469, ein Brand bei winterlichen Verhältnissen, Heizölaustritt, Brand eines Kaufhauses und weitere. Insgesamt hätten 152 Feuerwehrleute daran teilgenommen, lobte Lebold. Zu den Corona-Impfungen sagte er, dass man versucht habe, die Priorisierung für Feuerwehrleute voranzutreiben. Dass bislang nicht alle Feuerwehrleute geimpft wurden, sei „kein böser Wille von uns, sondern dem Mangel an Impfstoff geschuldet.“

Feuerwehrärztin Jutta Weimer mahnte, dass Feuerwehrleute nach überstandener Corona-Infektion nicht einfach zur Tagesordnung übergehen sollten. Es sei sinnvoll zunächst zu prüfen, ob die Leistungsfähigkeit noch vorhanden sei. Per E-Mail stehe sie für weitere Fragen bereit, bot sie an.

Lebold nannte auch einige statistische Details: 2.773 Feuerwehrleute verrichteten ihren Dienst im Landkreis, hiervon sind 919 Atemschutzgeräteträger. Bei den Werk- und Betriebsfeuerwehren sind nochmals 166 Feuerwehrdienstleistende tätig. Im Jahr 2020 wurden 29.414 Einsatzstunden 2020 geleistet, 41 Personen wurden über Leitern der Feuerwehr gerettet. 591 Brandeinsätze und 1.239 Einsätze der technischen Hilfeleistung und 40 Einsätze mit Gefahrstoffen mussten von den Feuerwehren bewältigt werden.

Joao Pedro Lopes Meira, Kreisbrandmeister und Jugendwart, sprach von 653 Mitgliedern der Jugendfeuerwehr im Jahr 2020. 509 davon seien Jungs, die Zahl der Mädchen habe sich erfreulicherweise von 133 (2019) auf 144 erhöht. Aufgrund der Pandemie sei die Zahl der Übungsstunden von 7.312 (2019) auf 1.568 in 2020 deutlich zurückgegangen. Eine ähnliche Tendenz gebe es bei den Jugendwart- und Betreuerstunden: 2020 seien es 2.001 Stunden gewesen, im Jahr zuvor noch 7.153. Er dankte allen Jugendwarten, dass sie online den Kontakt zum Nachwuchs gehalten hätten. Das Jugendzeltlager habe man in diesem Jahr abgesagt, erklärte er.

Abschließend gab der Kreisbrandrat die aktuellen Empfehlungen zur schrittweisen Wiederaufnahme des Übungsbetriebs in den kommenden Wochen und Monaten bekannt. Mehrere fachliche Informationen beendeten die Versammlung. Vormerken sollte man sich den 6. März 2022, wenn im Bürgerzentrum Elsenfeld in der Frühjahrsdienstversammlung der Kommandanten der Kreisbrandrat gewählt wird.
Im Anschluss an die Frühjahrversammlung der Kommandanten fand die jährliche Versammlung des Kreisfeuerwehrverbandes statt. Wesentlicher Inhalt der Versammlung war die digitale Abstimmung über die Annahme der Jahresrechnungsprüfung der vorgelegten Kassenprüfung, die durch Michael Grundmann (Eisenbach) und Walter Rode (Hausen) vorgenommen wurde. Der von Johannes Becker (Elsenfeld) vorgelegt Haushalt 2021 wurde ebenfalls genehmigt. Johanes Becker bleibt auch weiter Ansprechpartner für den „Zündfunken“, die Zeitschrift der Kreisbrandinspektion und des Kreisfeuerwehrverbandes. Entsprechende Beiträge nimmt er gerne entgegen.

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