Schießanlage Mainbullau
Bund Naturschutz und Gemeinde Rüdenau fordern schnelle Umsetzung der Detailuntersuchung

Blei aus Schrotkugeln, das sich langsam zersetzen und giftige Inhaltsstoffe in den Waldboden abgibt. | Foto: Bund Naturschutz

Zu einer Dringlichkeitssitzung trafen sich Hans Schlowak und Hans Jürgen Fahn vom Bund Naturschutz mit dem Bürgermeister von Rüdenau Udo Käsmann sowie dem Kreisrat der ÖDP Uli Frey. Anlass war waren die Anordnungen des Landratsamtes Miltenberg bezüglich der Schießanlage in Mainbullau.

Die neue Vorgabe des Landratsamtes an den Bayer. Jagdschutzverband Miltenberg e.V., ab sofort nicht mehr mit Blei, sondern nur noch mit Stahl zu schießen, wurde grundsätzlich begrüßt. Aber gleichzeitig herrschte auch Unverständnis, warum Landrat Scherf so spät reagierte, hatte diese Forderung der Geologe Dr. Otto Heimbucher bereits im März 2017 auf einer Informationsveranstaltung in Rüdenau erhoben und dies mit fundierten Fakten begründet. „Hier ist das Landratsamt langsamer als eine Schnecke“, so die einhellige Meinung der Beteiligten, aber immerhin stimmt inzwischen die Richtung der Vorgehensweise. Dies ist ein großer Erfolg der jahrelangen Bemühungen von BN und der Gemeinde Rüdenau um eine Verbesserung der Situation.

Seit über 40 Jahren wird mit Bleischrot in den Wald geschossen. Geschätzt liegen dort mehr als 40t Bleischrot, die sich langsam zersetzen und ihre giftigen Inhaltsstoffe (Blei, Arsen, Antimon) in den Waldboden abgeben. Im Februar 2019 wurden sogenannte Saugkerzen installiert, um die Belastung mit den genannten Schadstoffen im Boden zu erkunden. Bereits nach einem Monat wurden erhebliche Überschreitungen der Grenzwerte (bei 4 der 5 Saugkerzen) festgestellt, zum Teil um das 10fache (in einem Fall sogar Überschreitung um das 58fache). Daher ist die Anordnung des Landratsamtes richtig, jetzt eine Detailuntersuchung anzuordnen. Es geht um die Bleibelastung, die in dem dort grobschluffigen Sandboden (es sind keine Sperrschichten vorhanden) zu einer Gefährdung des Trinkwassers führen kann. Laut Bürgermeister Udo Käsmann sind insgesamt 15000 Menschen in den Gemeinden Miltenberg, Kleinheubach, Rüdenau und Amorbach betroffen. Dass bisher im Trinkwasser noch keine konkrete Belastung gefunden worden, kann den BJV nicht entlasten. Die Belastung hinter der Schießanlage ist nachgewiesen. Wenn das Gift erst im Grundwasser angekommen ist, ist es viel zu spät und müsse jetzt im Sinne des Vorsorgeprinzips unverzüglich gehandelt werden.

Schlowak, Fahn, Käsmann und Frey fordern daher, dass die vom Landratsamt angeordnete Detailuntersuchung möglichst schnell umgesetzt wird. In einer Detailuntersuchung wird genau festgestellt, welche Flächen mit welcher Belastung betroffen sind; außerdem werden Grundwassermessstellen eingerichtet und dann wird ein genauer Sanierungsplan aufgestellt. Kreisrat Uli Frey meinte abschließend, hier mit der Schießanlage werde die Naturparkverordnung mit „Füßen getreten“. Auch teilte 2016 das Bayer. Umweltministerium auf eine schriftliche Anfrage von Dr. Fahn mit, dass die Voraussetzungen der Privilegierung des Bauvorhabens im Außenbereich nicht geprüft wurde. Die Räumung des Bleischrotes solle regelmäßig erfolgen, was aber bisher nicht geschehen ist. Die Initiative erinnert in diesem Zusammenhang an die schriftliche Stellungnahme von Otto Heimbucher von 2017, der wegen der Belastungen eine Schließung der Schießanlage empfahl.

Fazit: Mit der Anordnung des Landratsamtes wurde ein erster kleiner aber wichtiger Schritt getan, aber bis die Gefahren, die von der Schießanlage ausgehen, endgültig „gebannt“ sind, gibt es für das Landratsamt noch viel zu tun. Unverständlich ist allen Beteiligten die nach wie vor völlig uneinsichtige Haltung des BJV, der die Bodenbelastung ignoriert und sich in keiner Weise der Verantwortung stellt.

Autor:

Bund Naturschutz Kreisgruppe Miltenberg aus Obernburg am Main

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