Özdemir beeindruckt von nachhaltigem Bauen im Landkreis

Politbesuch in der Fripa mit (vorne von links) Cem Özdemir (Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen), Dieter Janecek (Wirtschaftspolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen) und Fripa-Geschäftsführer Andreas Noack sowie (hinten von links) Fripa-Geschäftsführer Torsten Bahl und Landrat Jens Marco Scherf.
  • Politbesuch in der Fripa mit (vorne von links) Cem Özdemir (Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen), Dieter Janecek (Wirtschaftspolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen) und Fripa-Geschäftsführer Andreas Noack sowie (hinten von links) Fripa-Geschäftsführer Torsten Bahl und Landrat Jens Marco Scherf.
  • hochgeladen von Landratsamt Miltenberg

Das vom Landkreis Miltenberg und der Fripa in Planung befindliche Nahwärmenetz sowie der nachhaltige Ansatz bei den Generalsanierungen der Gymnasien im Landkreis Miltenberg haben den Bundesvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Cem Özdemir, bei seinem Besuch im Landkreis Miltenberg sehr beeindruckt.

Zusammen mit Landrat Jens Marco Scherf war Özdemir am Montag, begleitet vom Bundestagsabgeordneten und wirtschaftspolitischen Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Dieter Janecek, zunächst Gast beim Miltenberger Hygienepapierhersteller Fripa, ehe er am späten Nachmittag in der Brauerei Keller mit Bürgern sprach.

Im Besprechungsraum der Fripa war Özdemir am frühen Nachmittag von den Geschäftsführern Andreas Noack und Torsten Bahl begrüßt worden, die ihr Unternehmen vorstellten. Anschließend erklärte Kreisbaumeister Andreas Wosnik das Schulbauprogramm des Landkreises Miltenberg, in dem die Nachhaltigkeit stark verankert ist. Hier will der Landkreis als Träger und Betreiber der Schulen vorbildlich in Hinsicht auf Energieeffizienz und Energieeffektivität wirken. Wosnik stellte den Leitfaden „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ vor, der vom Bundesumweltministerium herausgegeben wurde. Da dieser aber lediglich die ökologischen und ökonomischen Qualitäten bei Neubauten darstellt, habe man sich Wosnik zufolge im Kreisbauamt entschieden, diesen Leitfaden auf die Generalsanierungen zu übertragen – immer dort, wo es Sinn ergibt.

Dazu gehöre laut Wosnik unter anderem, vorhandene Bausubstanz zu erhalten, wenn dies sinnvoll und machbar ist. Dass dies gelungen sei, belegte Wosnik am Beispiel des Hermann-Staudinger-Gymnasiums und vor allem des Johannes-Butzbach-Gymnasiums. Ebenso umgesetzt werde die Nutzung vorhandener Energieressourcen, sagte Wosnik und stellte das Nahwärmenetz vor, das vom Herbst nächsten Jahres an das Johannes-Butzbach-Gymnasium mit Abwärme der Fripa versorgt. Die Fripa werde laut Geschäftsführer Andreas Noack mit dem Einbau eines Wärmetauschers an der Papiermaschine noch in diesem Jahr fertig, der Landkreis will im Frühjahr 2017 mit dem Leitungsbau beginnen und das Netz zum Schuljahresbeginn 2017/2018 freischalten. Die Fripa sei in der Lage, bis zu einem Megawatt Leistung auszukoppeln, so Wosnik. Das reiche für die drei Landkreisschulen Gymnasium, Realschule und Stötzner-Schule, waren sich Fripa-Chef und Kreisbaumeister einig. Der Landkreis sei hier Vorbild für ähnliche Projekte im Landkreis, hoffte Wosnik.

Professor Henning Balck, dessen Firma das Schulbauprogramm bei der Anlagen- und Bauteiloptimierung begleitet, stellte den Lebenszyklusansatz vor, mit dem er und seine Kollegen arbeiten. Grundidee ist hierbei, lieber mehr Aufwand in die Planung zu stecken und dafür darauf zu achten, dass die verwendeten Materialien in der Folge des Baus möglichst geringe Folgekosten verursachen. Im Laufe von 20 Jahren betrügen die Pflege- und Reinigungskosten das Acht- bis Zehnfache der Investitionskosten, erklärte der Fachmann. Einer Studie zufolge seien 20 Prozent der Baukosten für 80 Prozent der Folgekosten verantwortlich, legte Balck nach. Mit diesem Wissen sei man an die Projekte gegangen und habe das sogenannte Bauteildenken umgesetzt. Das habe man beispielsweise mit der Gestaltung einer Fassade getan, die komplett demontierbar und nicht verklebt ist. Auch werde man bestes Licht und beste Luft im Klassenzimmer erreichen, indem etwa die Leuchten nach dem vorhandenen Licht gesteuert werden. Die „Dinosaurier“-Fensterlüftung werde durch eine dezentrale Raumlufttechnik ersetzt. Kohlendioxidsensoren regeln die höchstmögliche Luftqualität, Filter verringern den Schadstoffgehalt in der Raumluft. Das alles biete zudem den Vorteil geringerer Investitions- und Betriebskosten als eine zentrale Lüftungstechnik, so Balck. Alle diese Maßnahmen böten beste Qualität für die Nutzer bei günstigen Investitions- und Folgekosten, zeigte sich der Experte überzeugt.

Landrat Jens Marco Scherf freute sich am Ende der Präsentation über ein ehrgeiziges Team im Kreisbauamt, das gewillt sei, wegweisende Standards zu setzen, die auch multipliziert werden sollen. Sowohl bei Cem Özdemir als auch bei Dieter Janecek stieß der nachhaltige Ansatz des Landkreises auf große Zustimmung, da mit dieser Vorgehensweise Ressourcen geschont werden.

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