Bildergalerie und Essay
Ein wahr gewordener "Winter-Traum": Leuchtende Weihnachts-Traktoren unterwegs.


Eine gelungene Weihnachts-Vorfreude bescherten Jugendliche und (junge) Erwachsene von der Odenwaldhöhe den staunenden Kindern und ihren Eltern am Vortag des Heiligabends 2021.
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  • Eine gelungene Weihnachts-Vorfreude bescherten Jugendliche und (junge) Erwachsene von der Odenwaldhöhe den staunenden Kindern und ihren Eltern am Vortag des Heiligabends 2021.
  • hochgeladen von Roland Schönmüller

Dezember-Impressionen vom 23.12.2021 aus dem nächtlichen Miltenberger Höhen-Stadtteil Wenschdorf. 

"Als ich die Christtagsfreude holen ging ..."

Es ist für viele Menschen der letzte Arbeitstag vor den Weihnachtsfeiertagen. Heiligabend wartet schon in wenigen Stunden.

Wer auf dem Weg nach Hause ist, freut sich, dass endlich Feierabend ist. Die Dämmerung ist längst passé -  meine Uhr zeigt kurz nach 18 Uhr. Nacht bricht herein und die Temperaturen bewegen sich um den Gefrierpunkt.

"Es könnte glatt werden!", denke ich.

Auf dem Weg von Miltenberg über die Wenschdorfer Steige sind auffallend viele Autos unterwegs. Oben gesellen sich noch Traktoren hinzu. Leute stehen wartend am Straßenrand.

Das Ziel der landwirtschaftlichen Kolosse ist Wenschdorf. Hier startet am Ortsausgang unweit vom Wenschdorfer Funkturm eine besondere Aktion.

Nein - es ist keine nächtliche Corona-Demo!

Die Traktoren sind weihnachtlich geschmückt und dekoriert. Montierte Christbäume strahlen um die Wette. Rentiere ziehen Schlitten als filigrane, leuchtende  Neonröhren-Figurationen auf den reflektierenden Karosserien. 

Ein junger Traktorfahrer winkt mir freundlich in seinem fast gigantischem Gefährt zu. Per Traktor-Display und Handy steht er in Kontakt mit der Außenwelt.

Seine gut gelaunte Freundin nebenan freut sich sichtlich auf den baldigen Start. „Gleich geht’s los!“ ruft sie durch das leicht geöffnete Kabinenfenster. 

Tatsächlich beginnt nach wenigen Minuten die Fahrt der vielen Traktoren. Sie kommen aus dem Landkreis Miltenberg, aus den Nachbarkreisen Tauberbischofsheim und Mosbach. Es sind vielleicht vierzig an der Zahl. Nun geht es durch Wenschdorf und später durch benachbarte Odenwald-Orte.

Gelegentlich wird vor lauter Weihnachtsfreude gehupt. Fetzige Melodien dringen aus manchen Fahrer-Kabinen ins Freie.

Am Straßenrand jubeln Kinder mit ihren Eltern. Alle winken den Vorbeifahrenden im schützenden, sicheren Abstand zu.

Ich denke an ...

  • die anmutigen Weihnachtskrippen in den Kirchen,
  • an den Zug der Hirten,
  • der Landleute und
  • der Heiligen Drei Könige
  • nach Bethlehem zum neugeborenen Kind
  • mit ihren kleinen und großen Geschenken sowie
  • ihrem Begleit-Troß bestehend aus Schafen, Ziegen, Elefanten, Kamelen, Dromedaren usw..

„Frohe Weihnachten!“ - wünscht mir eine Wenschdorferin mittleren Alters.
Ich antworte freudig: “Danke - gleichfalls!“ 

Man kennt sich aus früheren Zeiten - es ist eine Lehrer-Kollegin, für die jetzt und heute die Weihnachtsferien begonnen haben.

Die Traktoren-Kolonne fährt mit rund 40-km/h-Geschwindigkeit über Schippach, Windischbuchen, Heppdiel, Pfohlbach, Riedern nach Richelbach zum dortigen Sportplatz.

Andere Verkehrsteilnehmer müssen unterwegs Rücksicht nehmen, Überholmanöver sind zu riskant. Doch das In-der Schlange-fahren nimmt man gerne in Kauf, ist fast ein Gemeinschaftssgefühl.

In den nächsten Orten stehen ebenfalls Eltern mit ihren Kindern. Ein kleiner Junge hat sogar seinen beleuchteten Spielzeug-Traktor dabei und freut sich sichtlich. Woanders wartet man noch geduldig.

Nicht nur für die Kleinen ist der Traktoren-Zug sicherlich eine besondere Überraschung, vielleicht schon ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk.

Kurz vor der Tagesschau um 20 Uhr komme ich zu Hause an.

Meine Frau ist gerade mit dem Dekorieren und Schmücken unseres wieder prächtig gewordenen Christbaums fertig geworden. "Eingeschaltet wird die Beleuchtung aber noch nicht", sagt sie, "denn erst morgen ist Heiliger Abend“.

„Lichter (aus Traktoren-Scheinwerfern) habe ich ja vorher schon genügend gesehen!“- schmunzle ich.

"Als ich die Christtagsfreude holen ging ..."  Das war der Anfang einer Lesebuchgeschichte in meiner Kindheit. Sie stammt von Peter Rosegger und gilt wohl nicht nur für mich als eine der schönsten Weihnachtserzählungen. Ein alpenländischer Junge erledigt für seine Familie zu Fuß nicht ohne Gefahren letzte Einkäufe für Weihnachten.

In meiner etwas anderen Version bleiben mír die vielen Lichter in und um Wenschdorf und der farbige Zug der Traktoren durch die Winternacht in nachhaltiger und positiver Erinnerung.

Hätte es dies alles am Vorabend von Heiligabend nicht gegeben, wäre es ein schöner Wintertraum gewesen.

Oder:  Man müsste alles real Gesehene und Erlebte als wunderbare, moderne Einstimmung auf Weihnachten erfinden!

Weitere Bilder und Infos folgen!

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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