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Fronleichnam - früher und heute

Aktuelle Bezüge am Fest Fronleichnam verweisen heute auf die Corona -Problematik mit seinen vielfältigen Schattenseiten bei jung und alt.
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  • Aktuelle Bezüge am Fest Fronleichnam verweisen heute auf die Corona -Problematik mit seinen vielfältigen Schattenseiten bei jung und alt.
  • hochgeladen von Roland Schönmüller

Prachtvolle Prozessionen vor Corona, Pandemie-Segen 2021 nur in den Kirchen.

Trotz fallender Inzidenz wird heuer das katholische Fest Fronleichnam sicherlich nicht so gefeiert werden wie bis zum Jahr 2019.

Den eucharistischen Segen spenden die Geistlichen in den katholischen Gotteshäusern bei der Feiertagsmesse am Donnerstag.

Das, was Fronleichnam besonders auszeichnete,

  • die Prozession durch die Stadt- und Landgemeinden,
  • die Präsenz aller Altersgruppen,
  • die strahlenden Erstkommunionkinder,
  • die vielen Vereins- und Fahnenabordnungen,
  • das Verweilen an Stationsaltären,
  • die farbenprächtigen Blumenteppiche und
  • das begleitende Birkengrün entfallen - Corona bedingt.

Was ist Fronleichnam eigentlich?

Das Hochfest des Leibes und Blutes erinnert und feiert die Einsetzung der Eucharistie beim letzten Abendmahl Jesu. Das mittelalterliche Wort „vronlichnam“ steht für die „göttliche Hülle des Leibes“.

Zu Ehren der Eucharistie.

Im Mittelalter wurde Fronleichnam von Papst Urban IV. zum Fest für die ganze Kirche erhoben. Vorausgegangen war eine Vision der Ordensfrau Juliana von Lüttich.

Der Theologe Thomas von Aquin trug wesentlich zur Ausgestaltung des Festes bei, obwohl es zunächst Vorbehalte gab, eine geweihte Hostie in einer Prozession aus dem geweihten Raum des Kirchengebäudes hinauszuführen.

Nachfolge auf dem Weg durch die Welt.

Das Charakteristische an Fronleichnam ist bis in die Gegenwart, dass bei den Fronleichnamsprozessionen in Stadt und Land die geweihte Hostie mitgeführt wurde. In ihr ist nach der Glaubenslehre der katholischen Kirche Jesus Christus ganz gegenwärtig.

Nähe zum Leidensweg Christi.

Die Fronleichnamsprozession hat eine große Nähe zum Gehen des Kreuzwegs. Wird hier der Leidensweg betont, unterstreicht Fronleichnam von Ostern her die Überwindung von Leid und Tod durch die Auferstehung Jesu.

Verehrung des Sakramentes.

Mit dem Mitführen der geweihten Hostie eng verbunden ist die Vorstellung, dass Christus seinen Segen auf diese Weise den Menschen unmittelbar zuwenden könne.

Vor dem Hintergrund der Eucharistie-Frömmigkeit des Mittelalters dürfte dies dem Fest zum „Durchbruch“ verholfen haben - betonen die Theologen.

2021: Eucharistiefeiern ohne Fronleichnams-Prozession, aber mit eucharistischem Segen.

Heute steht wieder mehr die Eucharistie selbst und vor allem die Feier im Mittelpunkt des Festes. Die Eucharistie-Verehrung ist damit mit einer Feier verbunden, wie es auch mit mit der Bestimmung des Donnerstages als Festtag in Erinnerung an das Abschiedsmahl Jesu beabsichtigt war.

Es geht um die Erinnerung dessen, was in der Eucharistie selbst gefeiert wird.

Erinnerungen an Fronleichnam.

Manche Kinder und Jugendliche kennen das Fest heute in Zeiten von Corona nur als arbeitsfreien Tag, der in Bayern in die letzte Pfingstferienwoche fällt. Es fehlt mancherorts das eigene Erleben. Allenfalls ist Fronleichnam vom Erzählen der Eltern und Großeltern bekannt.

Ein Senior aus der Region erinnert sich an die 1960er Jahre:

„Fronleichnam war nicht nur für mich das schönste und glanzvollste Fest der Kirche. Es war mit keinem anderen Fest im Jahreslauf zu vergleichen. Das Wunder der Verwandlung der gesegneten Hostie in den Leib Christi soll in diesem Feste verherrlicht werden - das lernten wir damals schon im Religions- und Kommunion-Unterricht!“

Eine einstige Bäuerin beschreibt das so:

„Die schönste Zeit des Jahres hatte um Fronleichnam begonnen. Die Wiesen standen standen in vollem Blütenschmuck: Margeriten und Mohn, blaue Kornblumen und Vergissmeinnicht, Wicken und Löwenmaul mischten sich mit zarten Farben in das Blütenwunder. Vom Hang her brachte der Wind den Duft von Hollunder und Jasmin. In den Gärten und Anlagen strömten Rosen, Levkojen, Nelken und Schwertlilien betäubenden Duft aus. Birkengrün war von alters her der besondere Schmuck der Straßen am Fronleichnamstag.“

Ihre Nachbarin ergänzt: „Die Hausaltäre wurden vom Dachboden geholt, darunter uraltes geschnitztes Rankenwerk um dunkle Heiligenbilder sowie zinnerne Leuchter aus den Truhen. Meine Mutter suchte aus dem Wäscheschrank die Altardecke, mit dem Namen des Herrn gestickt. Die Hauswände waren blank gescheuert. Alles wurde zum Empfang und Vorbeizug der Prozession bereitgestellt. Im Mittelpunkt von Fronleichnam stand die feierliche Prozession. Sie war Ausdruck der Gemeinschaft der Gläubigen, die unterwegs waren mit Vereinen, Verbänden, Musikkapellen, Schulen und anderen Institutionen.“

Die Blumenteppiche - eine Augenweide.

Um die Gestaltung der Blumenteppiche kümmerten sich vor allem die Kinder und Jugendliche.

Traditionell wurden christliche Symbole wie Glaube, Hoffnung und Liebe als Kreuz, Anker und Herz mit verschiedenen Blüten aus den Wiesen und Garten vor den vier Stationsaltären ( als Sinnbild der Himmelsrichtungen) ausgelegt.

Zu Fuß oder per Rad steuerte man besondere Ecken und Winkel in der Flur an und pflückte in Eimern oder Krügen farbenprächtige Blumen für die Altäre.

Gedanken der Moderne.

Aktuelle Bezüge verweisen heute auf die Corona -Problematik mit ihren vielfältigen Schattenseiten bei jung und alt. In den Focus rückt nach wie vor auch das Ernstnehmens des Hungers in der Welt.

Die Kirche versteht man im Unterwegsein als wanderndes Gottesvolk und die Eucharistie als einigendes Element der Kirche, das die Menschen zusammenführt und für die Bewältigung des Lebens ausrüstet.

Fronleichnam fordert aber weiterhin auf für ein Verständnis der Eucharistie in den verschiedenen Konfessionen mit ihren Schritten und Hindernissen hin zur Einheit, zur Ökumene.

Roland Schönmüller

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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