Bildergalerie und Essay.
Krippen-Schauen, Korbflechten, Königs-Kehraus.

Auch wenn jetzt nach den „Zwölften“ (von Weihnachten und Dreikönig) wieder gewaschen, gestrickt und gesponnen werden durfte, war bei der ländlichen Bevölkerung bis Aschermittwoch eigentlich eine stille Zeit auf den winterlichen Bauerndörfern eingekehrt.

Die Natur war erstarrt und ein dickes Schneekleid bedeckte oft monatelang das Land.
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  • Auch wenn jetzt nach den „Zwölften“ (von Weihnachten und Dreikönig) wieder gewaschen, gestrickt und gesponnen werden durfte, war bei der ländlichen Bevölkerung bis Aschermittwoch eigentlich eine stille Zeit auf den winterlichen Bauerndörfern eingekehrt.

    Die Natur war erstarrt und ein dickes Schneekleid bedeckte oft monatelang das Land.
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Szenenwechsel an Dreikönig

Eine besondere Attraktion am Dreikönigstag war schon früher die kirchliche Krippe.

Vor allem die Eltern kamen mit ihren Kindern nach dem Gottesdienst zum Seitenaltar und bestaunten das „Krippele“, das seine weihnachtliche Szenerie erweitert hatte.

Die heiligen drei Könige waren aus dem Morgenland am Stall von Bethlehem bei neugeborenen Jesuskind, bei Maria und Josef angekommen. Der Stern hatte ihnen den Weg gezeigt.

Prächtig gekleidet, von vielen Dienern umgeben, standen die gütigen Könige vor der Krippe und reichten die bekannten Geschenke: Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Die kindliche Phantasie erregten am Dreikönigstag nicht nur die Kamele, Dromedare und Elefanten, sondern es faszinierte auch das Gefolge, insbesondere der schwarze, sympathisch wirkende König Kaspar.

„Die Krippe eint“ - hieß das Konzept schon in Kindertagen, in den1960er Jahren - ein Motto der Integration und Zusammengehörigkeit: jung und alt, nah und fern, arm und reich versammelten sich als Akteure und Randfiguren in und vor der Krippe.

Bis Mariä Lichtmess (2. Februar), dem Ende des Weihnachtsfestkreises, konnte die versöhnende Krippe in den katholischen Gotteshäusern bewundert werden.

Der Christbaum selbst wurde in vielen Familien schon Mitte Januar, nach Dreikönig oder spätestens an Sebastian (20. Januar) entleert.

Ein Wechsel der Szenerie erfolgte früher auch bei unseren Altvorderen. Nicht nur die Rauh- oder Rauchnächte gingen mit dem 6. Januar, dem „Öberschten“ zu Ende.

Der Dreikönigstag selbst war für die bäuerlichen Arbeits- und Dienstverhältnisse ein wichtiger Tag.

Das Dienstjahr für die Mägde und die Knechte fand seinen Abschluss: der Jahreslohn wurde ausbezahlt und ein neues Arbeitsjahr vereinbart.

Auch war für manchen Dienstboten jetzt oder spätestens an Mariä Lichtmess die Zeit gekommen, den Arbeitsplatz zu wechseln und „sein Bündel zu packen“.

Neben dem Jahreslohn erhielt die Magd ein paar Bettbezüge und der Knecht Sonntagsschuhe, Socken, Hemd und Unterwäsche.

Auch wenn jetzt nach den „Zwölften“ (von Weihnachten und Dreikönig) wieder gewaschen, gestrickt und gesponnen werden durfte, war bei der ländlichen Bevölkerung bis Aschermittwoch eigentlich eine stille Zeit auf den winterlichen Bauerndörfern eingekehrt.

Die Natur war erstarrt und ein dickes Schneekleid bedeckte oft monatelang das Land.

Neben den Ausbesserungsarbeiten in Stall und Scheune gab es dennoch immer etwas zu tun: Strohseile wurden für die nächste Ernte gerichtet, Korbflechten stand auf dem Winterprogramm und wenn es die Witterung erlaubte, wurde Stangenholz geschlagen und als Brennholz vorbereitet.

Alte und kranke Obstbäume wurden abgesägt und nach dem Trocknen aufgestapelt.

Auch Treibjagden in Wald, Feld und Flur fanden statt. Danach gab es in einer Gaststätte für Jäger und Treiber ein gemeinsames Essen, zum Beispiel den beliebten Hasen-Pfeffer.

Ein wichtiges Ereignis im winterlichen Jahreslauf war auch das Schlachtfest. Je nach Größe der Familie schlachtete ein Bauer früher ein bis vier Schweine im Jahr.

Monatelang - über den Fasching hinaus - reichte dann das Fleisch, die Leber- und Griebenwürste, der rote Preßsack oder Schwartenmagen, der weiße Preßsack, die Dosenwürste und der geräucherte Schinken.

Längst gegessen waren schon vorher die selbstgebackenen Weihnachtsplätzchen, die großen Neujahrsbrezeln und auch der Dreikönigskuchen, ein Kranzkuchen mit kandierten Zitrusfrüchten.

Wer den versteckten Bohnenkern (oder auch eine Mandel oder Nuss bzw. ein Geldstück) in diesem Festtagskuchen am 6.Januar fand, wurde zum Bohnenkönig gekürt, der eine vergoldete Pappkrone tragenund die Herrschaft für einen Tag in der Familie antreten durfte.

Auf Gemälden, insbesondere in den Niederlanden, sind solche fröhlichen Zecher und Schlemmer abgebildet und die alkoholseligen Bohnenfeste dokumentiert.

In Großbritannien erinnert der Dreikönigskuchen als Christmas- oder Twelfth-Night-Cake wie in deutschen Landen an das Ende der Rauhnächte.

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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