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Lassen sich die Eisheiligen heuer blicken?

"Der heilige Mamerz hat von Eis ein Herz
Pankratius hält den Nacken steif
sein Harnisch klirrt von Frost und Reif
Servatius' Mund der Ostwind ist,
hat schon manch`Blümchen totgeküsst.“ ... Früher Mai-Morgen bei Miltenberg-Wenschdorf.
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  • "Der heilige Mamerz hat von Eis ein Herz
    Pankratius hält den Nacken steif
    sein Harnisch klirrt von Frost und Reif
    Servatius' Mund der Ostwind ist,
    hat schon manch`Blümchen totgeküsst.“ ... Früher Mai-Morgen bei Miltenberg-Wenschdorf.
  • hochgeladen von Roland Schönmüller

„Vor Nachtfrost bist du sicher nicht / bevor Sophie vorüber ist.“ (Bauernregel)

Fast jeder Landwirt, Gartenfreund und Naturliebhaber erinnert sich an den Kälte-Schock im Mai!

Frühsommer-Träume wurden einst schockgefrostet und wie ist es in diesem Jahr?

„Die Eisheiligen kommen!“ - so hieß es alljährlich Mitte Mai.

Im Gepäck hatten Mamertus (11.5.), Pankratius (12.5.), Servatius (13.5.), Bonifatius (14.5.) und die Kalte Sophie (15.5.) einen Temperatur-Sturz, Nachtfröste, kalten Wind und mancherorts sogar Schnee.

„Später Frost sorgt leider für das Ende von zarten Saaten und Blüten!“, berichtet ein Gartenfachmann aus der Region.

Sein Ratschlag: Viele, die sich über die Wärme des Frühlings freuen, sollten die Gartenarbeit dennoch behutsam angehen!

Denn der Satz: „Noch haben die Eisheiligen nicht adé gesagt!“ mahnt zu Vorsicht. Die Erwartungen auf einen baldigen Sommer sollten erfahrungsgemäß Mitte Mai nicht zu hoch geschraubt werden.

Aktuell gilt die Devise für Hobbygärtner, Freiland-Floristen, Landwirte & Co. - auch bei uns:

Abwarten - bis sich Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und die kalte Sophie (11. - 15. Mai) verabschiedet haben.

Ein wertvolle Erfahrung unserer Altvorderen lehrt, dass auch der Mai nicht nur mit lauen Lüften aufwartet, sondern dass es auch noch zu kalten Kälte-Einbrüchen und Nachtfrösten kommen kann.

Vielfach war und ist das in unseren Breiten bis zur Monats-Mitte der Fall - und genau da liegen die Gedenktage dieser Heiligen, die der Volksmund wegen der gelegentlichen Temperatur-Stürze zu „Eisheiligen“ erhob.

Drastisch klingen Bauernregel zu den Eisheiligen.

"Der heilige Mamerz hat von Eis ein Herz
Pankratius hält den Nacken steif
sein Harnisch klirrt von Frost und Reif
Servatius' Mund der Ostwind ist,
hat schon manch`Blümchen totgeküsst.“

Welche Pflanzen dürfen erst nach den Eisheiligen ins Freiland?

Ein Tipp vom Experten lautet: Die bei uns beliebten Fruchtgemüse wie Tomaten, Paprika, Auberginen und auch Gurken stammen ursprünglich aus wärmeren Regionen.

"Sie müssen wir daher im Haus vorziehen und dürfen sie erst nach den Eisheiligen nach draußen ins Freiland setzen" - berichtet eine Floristin.

Und weiter: "Ziehen Sie Ihre eigenen Tomatenpflanzen auch nicht auf der Fensterbank, denn diesen einen Fehler verzeihen Gurkenpflänzchen nicht: sie erfrieren über Nacht und sind nicht mehr zu gebrauchen!"

Wann ist die Schafskälte?

Übrigens, die Eisheiligen sind nicht zu verwechseln mit der Schafskälte, die dann auch noch drohen kann.

Die Schafskälte kann immer Mitte Juni das Wetter bestimmen - meist im Zeitraum zwischen 10. und 12. Juni, schreibt der Deutsche Wetterdienst.

Also zum Vormerken: Vom 11. bis 16. Mai ziehen die Eisheiligen übers Land und bringen in manchen deutschen Landen grimmige Kälte zurück. So wollen's manche alte Bauernregeln.

Wie viel Wahrheit steckt drin?

Bereits ihre Namen lassen erahnen, dass es sich um vier gestrenge Herren und eine Dame handelt, der kein mildes Lächeln auskommt: Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und die kalte Sophie.

So heißen also die fünf Eisheiligen, die nach altvertrauter Überlieferung Mitte Mai regelmäßig alle Frühsommerträume schockfrosten.

"Die kalte Sophie macht alles hie." So erzählt eine der Regeln, die den Bauern bei der Bestellung ihrer Felder seit Jahrhunderten zu größter Vorsicht raten.

Schlechte Erfahrungen sind noch präsent.

Wie kam es dazu? Im Mai hat sich das europäische Festland in der Regel schon deutlich erwärmt, Nord- und Ostsee hingegen noch nicht.

Durch den Temperaturunterschied entstehen häufig Tiefdruckgebiete. Sie leiten Polarluft bis weit nach Mitteleuropa.

Dieses Phänomen beobachteten die Menschen schon im Mittelalter, ohne es meteorologisch benennen zu können.

Aber es galt, darauf gefasst zu sein. Denn später Frost konnte das Ende für zarte Saaten und Blüten bedeuten. Die Ernte war in Gefahr. Das war eine Frage des Überlebens.

Um sich die wettertollen Tage besser merken zu können, verknüpfte man sie mit den Namen der Bischöfe und Märtyrer, derer man vom 11. bis 15. Mai gedenkt. So wurden aus ihnen die Eisheiligen.

Kalenderreform? Bringt einen Heiligen nicht aus der Ruhe.

Dann kam das Jahr 1582. Papst Gregor XIII. ließ den Kalender reformieren.

Das Ergebnis: Die Tage der Eisheiligen verschoben sich eigentlich um zehn nach hinten. Das heißt, sie hätten sich verschieben müssen. Denn für sie beließ man es bei den gewohnten Daten. Sie wären sonst Ende Mai gewesen, und da sind Kälteeinbrüche nicht mehr so häufig wie zehn Tage zuvor.

Klimawandel – dagegen kommen auch Heilige nicht an.

Mit den Eisheiligen beschrieben die Menschen von alters her ein meteorologisches Phänomen, das ihnen irgendwann im Mai immer wieder zu schaffen machte. Und wir können uns darüber freuen, dass sich die ungebetenen Fünf kaum mehr an ihre eigenen Regeln halten.

Statistiken des Deutschen Wetterdienstes zeigen, dass Kälteeinbrüche Mitte Mai bei uns immer seltener werden. Dem Klimawandel sei Dank. Oder wäre einem nicht die kalte Sophie doch lieber?

Text und Fotos: Roland Schönmüller

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Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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