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"Sankt Kathrein lässt den Winter herein"


Kommt der Schnee auch zu uns - wie ihn die Meteorologen bereits für die nächsten Tage prognostizieren? "Sankt Kathrein lässt den Winter herein.“ - heißt eine Bauernregel für den heutigen Katharinentag.
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  • Kommt der Schnee auch zu uns - wie ihn die Meteorologen bereits für die nächsten Tage prognostizieren? "Sankt Kathrein lässt den Winter herein.“ - heißt eine Bauernregel für den heutigen Katharinentag.
  • hochgeladen von Roland Schönmüller

Am 25.11. ist der  Tag der heiligen Katharina. Was es damit auf sich hat und welche Bauernregeln und Redewendungen es dazu gibt.

Die heilige Katharina, die Schutzpatronin vieler Kirchen in der Region, gehört zur beliebten Gruppe der vierzehn Nothelfer.

Man findet die bekannte Heilige mit ihrem markanten Rad-Attribut in nicht wenigen Gotteshäusern bei uns, zum Beispiel in Miltenbergs Höhenstadtteil Mainbullau.  Ihr Namenstag ist der 25. November im zu Ende gehenden Kirchenjahr.

Jetzt ist Herbst-Ausklang - eine nicht unbedeutende Zäsur im bäuerlichen Arbeitsjahr, wo der Winter schneller da ist als erwartet und frühere Feste vor der baldigen Adventszeit ihren Abschluss finden mussten.

Bauernregeln und Redewendungen nehmen zum Tag von Sankt Kathrein Bezug:

  • "Katharinenschnee tut den Saaten weh."
  • "Wie's Wetter ist zu Sankt Kathrein, wird auch der nächste Frühling sein."
  • "Sankt Kathrein lässt den Winter herein."
  • "Sankt Kathrein sperrt die Geige ein (stellt den Tanz ein)."
  • "Kathrein stellt Schifffahrt und Musik ein."

Wer war die heilige Katharina?

Katharina von Alexandria soll zu Beginn des vierten Jahrhunderts in Ägypten gelebt haben. Die junge Frau stammte aus einer vornehmen, wohlhabenden Familie.

Ihre besonderen Eigenschaften waren eine außergewöhnlich hohe Intelligenz und ein übermäßiger Stolz. Gespräche mit einem Einsiedler sollen in der selbstbewussten Frau eine tiefe Nachdenklichkeit hervorgerufen und sie überzeugt haben, Christin zu werden.

Während eines Opferfestes für eine römische Gottheit soll es der auffallend schönen jungen Katharina durch ihre außergewöhnliche Redegewandtheit und Schlagfertigkeit gelungen sein, Kaiser Maxentius in Verlegenheit zu bringen.

Verärgert soll dieser daraufhin die 50 besten Philosophen und Meister der Rhetorik an den Hof gerufen haben, wo sie mit der jungen Christin über die römische Götterreligion und das Christentum diskutieren sollten.

Warum wurde sie ausgepeitscht und gerädert?

Katharina widerlegte - zumindest erzählt das die Legende - die Argumente der weisen Männer mit einer solchen Brillanz und Eindringlichkeit, dass sich alle 50 Philosophen zum Christentum bekehrten.

Daraufhin ließ, so wird weiter berichtet, der vor Wut rasende Kaiser die Christin Katharina auspeitschen und rädern, das heißt auf ein mit Nägeln besetztes Rad flechten. Katharinas Martyrium fand wahrscheinlich im Jahr 306 statt.

Warum ist Katharina eine beliebte Heilige geworden?

Die Legende erzählt, Engel hätten den Leib der Märtyrerin auf den Berg Sinai getragen, wo im 6. Jahrhundert das berühmte Katharinenkloster entstand. Katharina ist eine der drei weiblichen Nothelfer, Patronin der Schulen, Lehrer, Studenten, Philosophen, Redner, Universitäten, Bibliotheken und Bibliothekare, Buchdrucker und anderer mehr. In Paris, wo sie als Schutzheilige der Näherinnen und Modistinnen, der "Cathérinettes", gefeiert wird, gibt es noch heute am Tag der Heiligen ein lebendiges Brauchtum.

Im Volksmund ist der Merkspruch überliefert: "Kathrein stellt den Tanz ein." Der Gedenktag der heiligen Katharina ist eines der letzten Heiligenfeste vor dem Advent. Der Advent dient (analog zur Fastenzeit vor Ostern) als Bußzeit und sogenannte geschlossene Zeit zur Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. In diesen geschlossenen Zeiten waren früher öffentliche Tanzveranstaltungen verboten. Deshalb feierte man gerne vor dem Beginn des Advents den Kathreintanz.

Attribute der heiligen Katharina sind das Rad, Kreuz und Buch, die Krone, der Palmzweig und das Schwert. Attribute des Martyriums sind Palmzweig, Rad und Schwert. Die Krone steht als Symbol des Sieges. Die Heraldik verwendet das Katharinen-Kreuz. Für die Märtyrerinnen und Nothelferinnen Margareta, Barbara und Katharina gibt es den folgenden Merkspruch: "Margareta mit dem Wurm, Barbara mit dem Turm, Katharina mit dem Radl, das sind die drei heiligen Madl."


Gibt es Brauchtum rund um die heilige Katharina?

Um den Gedenktag der heiligen Katharina weiß oder weißgelb blühende Blumen werden auch "Katharinenblumen" oder "Katharinablumen" genannt. Es handelt sich um Linaria vulgaris, das gewöhnliche Leinkraut. Diese Blumen werden im November am Allerseelentag auf die Gräber der Verstorbenen gebracht.

Mit dem Trivialnamen "Katharinenblume" wird wegen seiner radförmigen Blüte auch der Echte Schwarzkümmel (Nigella sativa) bezeichnet. Diese Blüte ähnelt dem Marterrad der heiligen Katharina. Ebenso wird die Herbstzeitlose wegen ihres späten Blühpunktes im Volksmund "Katharinenblume" genannt.

Am und um den Katharinentag wurden einst in einigen Städten und Gemeinden zur Gewöhnung an die dunklere Jahreszeit "Katharinenmärkte" in Form eines Volksfestes abgehalten.

Im Volksglauben ist sie Beschützerin der Mädchen, Jungfrauen und Ehefrauen, der Philosophen, Theologen, Gelehrten, Lehrer, Studenten, Anwälte und Notare sowie der Handwerksberufe Wagner, Müller, Bäcker, Töpfer, Gerber, Spinner, Tuchhändler, Seiler, Schiffer, Buchdrucker, Waffenschmiede, Schuhmacher, Frisöre, Näherinnen und Scherenschleifer.

Außerdem schützt sie die Kirchengebäude, Universitäten und Hochschulen, Bibliotheken und Krankenhäuser. Schließlich wird ihr Beistand auch zum Schutz der Feldfrüchte, bei Migräne, bei Krankheiten der Zunge und bei der Auffindung Ertrunkener angerufen.

Roland Schönmüller
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Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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