Nächtliche Lichtverschmutzung
Nächtliche Lichtverschmutzung am Brückentor teilweise gelöst, Tierschutz bleibt unbeachtet!

Die Schwalbeninitiative Miltenberg und der Bund Naturschutz fordern von der Stadt Miltenberg das komplette Abschalten der Beleuchtung am Brückentor und das Entfernen der dortigen Schwalbenabwehrgitter.

Nach aktuellen Schätzungen kostet die Beleuchtung in öffentlichen Räumen in Deutschland jährlich 60 Mrd. Insekten das Leben. Das hat wiederum Folgen für Vögel, die kein Futter mehr finden. So sind in den vergangenen Jahren Vogelpopulationen, die sich vorwiegend von Insekten ernähren, besonders stark zurückgegangen. Auch das war ein Motiv für die große Zahl von Bürgern in Bayern, das Volksbegehren „Artenschutz“ zu unterstützen, sagt Hans Jürgen Fahn, der stellvertretende Vorsitzende der Kreisgruppe
Miltenberg vom Bund Naturschutz (BN). Allein in der Stadt Miltenberg hatten sich insgesamt 1097 Bürgerinnen und Bürger aktiv daran beteiligt. Dazu wurden jetzt im Bayerischen Landtag zwei Gesetze verabschiedet, die am 1.8.2019 in Kraft traten. In §2 Art. 15 der „Änderung des Bayerischen Immissionsschutzgesetzes“ geht es um „vermeidbare Lichtemissionen“, und dass durch diese die Tierwelt nicht beeinträchtigt werden darf.
In diesem Zusammenhang weist Angelika Mörlein von der Schwalbeninitiative Miltenberg darauf hin, dass die Tierwelt im Zuge des Anbringens der nächtlichen Beleuchtung am Brückentor in Miltenberg im Dezember 2015 sehr wohl ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen wurde, denn man hatte – verbotener Weise - dafür über 20 Schwalbennester entfernt. Um zu verhindern, dass die Schwalben erneut versuchen dort ihre angestammten Nester wieder aufzubauen hat man doppelseitige spitze Metalldrahtgitter zur Schwalbenabwehr(!) angebracht. Trotz all dieser widrigen Umstände haben die Schwalben versucht, ihre Nester wieder an die alten Stellen zu bauen. Schwalben sind standorttreu.
Fakt ist, dass die 40 künstlichen Ersatznisthilfen unter der Brücke seit deren Installation bis heute nicht von den Schwalben angenommen wurden.
Susanne Volkhardt-Foit, Vorstandsmitglied in der Kreisgruppe des BN Miltenberg, weist darauf hin, dass die spitzen Abwehrgitter für die Schwalben eine große Verletzungsgefahr darstellen und die Tiere am Nestbau hindern. Die Schwalben sind der nächtlichen Beleuchtung am Brückentor wehrlos und direkt ausgesetzt, obwohl diese seit Kurzem um 23:00 abgeschaltet wird.
„Es freut uns, dass auch die Stadt die neue Gesetzeslage zur Kenntnis genommen hat und die Fassadenbeleuchtung am Brückentor nun ab 23 Uhr abschaltet“, sagt Hans Jürgen Fahn und verweist auf einen Brief der Initiative vom 26.8. an Bürgermeister Demel, wo dies ganz konkret gefordert wurde. „Wir freuen uns, dass unser Bürgermeister so schnell reagiert hat und das Gesetz auf diesem Wege umgesetzt hat“.
Angelika Mörlein stellt die Beleuchtung als solche in Frage, die nun doch an Sinn verliert, und durch die Beeinträchtigung der Tierwelt – Nachtinsekten und Schwalben – einen überzogenen Beleuchtungseffekt darstellt.
Außerdem fordert die Schwalbeninitiative den kompletten Abbau der vorhandenen Metallgitter. Bereits im Jahre 2015 startete die Initiative eine entsprechende online-Petition, die von 712 Bürgern aus Miltenberg und Umgebung unterstützt wurde. Beide sehen sich durch die 1097 Unterschriften aus der Stadt Miltenberg beim Volksbegehren zum Artenschutz voll bestätigt.
Susanne Volkhardt-Foit sieht es als deutliches Zeichen, dass die Bevölkerung durch das neue Artenschutz-Gesetz dem Thema mehr Aufmerksamkeit widmen möchte und daher im Sinne der geschützten Mehlschwalben die Metallgitter abgebaut werden sollten - natürlich nur dort wo sich keine neuen Nester befinden.
Angelika Mörlein appelliert an die Stadt Miltenberg, neben der Einhaltung der jetzt geltenden Gesetze eine ethische Grundhaltung zur Richtschnur ihres Handelns zu machen, zum Wohle aller, der Menschen, der Tiere und unserer Umwelt zuliebe.

Angelika Mörlein, Susanne Volkhardt-Foit (BI Schwalbeninitiative Miltenberg)
Dr. Hans Jürgen Fahn (stellvertr. Vorsitzender Bund Naturschutz, Kreisgruppe Miltenberg)

Foto von Dr. Florian Bofinger, aufgenommen am 14. Mai 2015, vor dem Anbringen der Beleuchtung

Autor:

Angelika Mörlein aus Miltenberg

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Aktuelle Angebote

WirtschaftAnzeige
Spatenstich mit (von links): Tim Heising (LEANTIMA), Ulrich Steinle (Projektleiter Dreßler-Bau), Verena Queck-Glimm (Geschäftsführende Gesellschafterin Fripa), Michael Bölter (Niederlassungsleiter Industriebau Dreßler-Bau), Marco Heising (geschäftsführender Gesellschafter LEANTIMA), Klaus Wolf (Architekt), Sascha Richter (Kaufmännischer Leiter Dreßler-Bau, Niederlassung Darmstadt) und Jan Wohlbold (Geschäftsleiter Fripa) | Foto: Andrea Kaller-Fichtmüller
10 Bilder

Fripa Papierfabrik Albert Friedrich KG
Spatenstich für modernes Technikgebäude

Bei herrlichem Sonnenschein fand am vergangenen Donnerstag der Spatenstich zum Bau eines neuen Technikgebäudes der Papierfabrik Albert Friedrich KG in der Siemensstraße in Miltenberg statt. Jan Wohlbold, Geschäftsführer bei Fripa, konnte zahlreiche Gäste zu diesem Ereignis begrüßen. Darunter waren Günther Oettinger als Vertreter des Landrats, der Miltenberger Bürgermeister Bernd Kahlert, Mitglieder des Miltenberger Stadtrats und die unmittelbaren Nachbarn Johannes Oswald von der Firma Oswald...

VereineAnzeige
Foto: KFZ Technik Stumpf GmbH

Vatertagsfest
KFZ-Technik Stumpf in Elztal-Dallau – die Mehrwert-Werkstatt der Extraklasse

Ein großes Event der Firma KFZ-Technik Stumpf GmbH in Elztal-Dallau steht bereits wieder in den Startlöchern: Zum achten Mal veranstaltet das Unternehmen sein allseits beliebtes Vatertagsfest. In diesem Jahr findet die Veranstaltung am 9. Mai 2024 von 11 Uhr bis 18 Uhr auf dem Werkstattgelände statt. Wir machen das für Sie! Die Kfz-Meister-Mehrmarkenwerkstatt Stumpf bietet ihren Kunden ein überdurchschnittliches Leistungsspektrum an. Mit Know-how, dem Einsatz modernster Technik und beruflicher...

JugendAnzeige
Auf Einladung des MSV Miltenberg und Dank einiger Sponsoren konnte eine ukrainische Jugendgruppe zu Gast in Miltenberg sein. Das Autohaus Dörr aus Kleinheubach ermöglichte den Jungen und ihren Begleitern den Besuch des Bundesligaspiels Eintracht Frankfurt gegen SV Werder Bremen am 5. April 2024.   | Foto: Eintracht Frankfurt
4 Bilder

Soziales Engagement
Ukrainische Kinder zu Besuch beim MSV Miltenberg und bei Eintracht Frankfurt - Autohaus Dörr war Sponsor

Eine Jugendgruppe aus der Ukraine hat das Bundesligaspiel der Eintracht Frankfurt gegen Bremen besucht. Ermöglicht hat dieses einmalige Erlebnis das Autohaus Dörr in Kleinheubach. Der MSV Miltenberg hatte eine Jugendgruppe mit 42 Jungen im Alter von 10 bis 14 Jahren aus dem ukrainischen Kriegsgebiet Donezk/Mariupol nach Miltenberg eingeladen. Die Jungen besuchen alle die Sportschule in Myrnohrad mit einem sportlichen Leistungs­zentrum, das in der Ostukraine nur rund 20 km von der Kriegsfront...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.