Sportvereine
Lockerungen beim Vereinssport ab 19. September 2020 - Wie haben Sportvereine Corona überstanden? Beispiel TV Miltenberg

Ab Mai war das Training im Freien mit Abstand wieder möglich. | Foto: TV Miltenberg
5Bilder
  • Ab Mai war das Training im Freien mit Abstand wieder möglich.
  • Foto: TV Miltenberg
  • hochgeladen von Sabine Rindsfüsser

„Die Corona-Pandemie hat auch für den Sport im Freistaat Bayern zahlreiche Einschränkungen mit sich gebracht. Viele Vereine, Sportlerinnen und Sportler können nun etwas aufatmen: Der Ministerrat hat auf Vorschlag von Innen- und Sportminister Joachim Herrmann weitere Lockerungen beim Vereinssport beschlossen.“ So heißt es in einer Pressemeldung des Landratsamtes Miltenberg vom 10. September. Demnach könne der reguläre Wettkampfbetrieb ab dem 19. September auch für Sportarten mit Kontakt im Freien und in geschlossenen Räumen starten. Darüber hinaus könnten künftig bei Sportereignissen in Bayern bis zu 400 Zuschauer*innen unter freiem Himmel und 200 in Sporthallen dabei sein.

Wie läuft es jetzt in den Vereinen?

Wie haben die Sportvereine die letzten Monate überstanden, was hat sich geändert – finanziell, bei den Mitgliedern, in der Stimmung? Ein kurzes Interview mit Michael Müller, dem scheidenden Vorsitzenden des TV Miltenberg.

Seit Beginn der Corona-Krise im März 2020 ist es auch für uns als Turnverein sehr schwierig, den Sportbetrieb wieder in die geregelten Bahnen zu führen. Wir haben 17 Abteilungen und erst im Mai 2020 wurde wieder mit Vorsicht (Hygienevorschriften, Hygienebeauftragter) der Sportbetrieb auf unserem Sportplatz angefangen. Aikido, Leistungsturnen und Aerobic konnten in kleinen Gruppen wieder den Trainingsbetrieb aufnehmen. Die Sporthallen waren noch gesperrt. Es war für die Abteilungs/Übungsleiter und auch für unsere Sportler in der Zeit unbefriedigend. Die Hallen waren geschlossen, im Freien musste ein Mundschutz getragen werden, es durfte kein Körperkontakt stattfinden, kurz, alles, was man im Sport nicht braucht. Per Video haben wir unsere Vorstandssitzungen abgehalten. Finanziell haben wir keine Mehrkosten gehabt, weil wir in der Zeit keine Hallenmiete bzw. keine Trainingsstunden zu bezahlen hatten.Gott sei Dank sind auch keine Austritte zu erkennen, was ja wegen des fehlenden Spielbetriebs und der fehlenden Trainingsangebote durchaus möglich gewesen wäre. Die Stimmung allgemein im Verein war aber schon sehr frustrierend. Jetzt nach den Sommerferien geht es sukzessive wieder aufwärts. Bis auf Judo und das Kinderturnen, Eltern-Kind-Turnen, Krafttraining, und Tischtennis sind alle anderen Abteilungen wieder im Training.

„Verrückte Zeiten ...“

Christian Wierer ist der Übungsleiter der Abteilung Aikido im TV Miltenberg. Wie hat er die Corona-Einschränkungen empfunden?

Ja, seltsam im wahrsten Sinne des Wortes, es waren verrückte Zeiten.Wir haben im April Zoom-Online-Training versucht, aber das war schon sehr schwer. In Erwartung von vorsichtigen Lockerungen wurde probiert, wir haben vorgeplant und von Anfang an Konzepte entwickelt: Es gab eine Online-Voranmeldung für jedes Training, Dokumentationslisten wurden erstellt, abgeglichen, archiviert. Es kam die Desinfektion der Hände und Füße, der Sportgeräte (Stock und Schwert) und später in der Halle noch die aufwendige Desinfektion der Matten – vorher, zwischendrin und nachher. Der Gebrauch von Masken außerhalb des Trainingsbereiches draußen bzw. der Matte drinnen, das wurde normal. Ab Mai war dann endlich wieder das Freilufttraining erlaubt. Also viel Gmynmastik, Basisbewegungen und Stock und Schwert. Anfangs waren es nur strikte Fünfergruppen, später wurde das gelockert. Im Juli durften wir allmählich auch wieder in der Halle trainieren, was angesichts manches – wenn auch seltenen – Regenschauers gut getan hat.
Bis vor Kurzem spielte sich das alles bei uns im Aikido strikt kontaktlos ab. Erst seit Ende August darf nach den mit dem bayer. Innenministerium abgestimmten neuesten BLSV-Handklungsempfehlungen wieder vorsichtig mit Kontakt geübt werden. Und das muss auch erst wieder geübt werden ;-)
Ich finde aber, die Maßnahmen haben sich gelohnt. Wir hatten keinen Lockdown seit März über Monate, der Bezug zu Aikido ist nie ganz weg gewesen. Ich denke, eine der wirklich guten Seiten von Aikido ist es, flexibel zu bleiben, sich anpassen zu können, menschlich zu bleiben, Prinzipien zu kennen und zu respektieren. Der Erfolg: Selbst in diesen auch jetzt noch ‚beschränkten‘ Zeiten blieben 2/3 aller Aikidokas dem Training nicht fern, Kinder wie Jugendliche wie Erwachsene.

 Für das Training in der Halle wurde ein Hygienekonzept entwickelt. | Foto: Ulrike Schad
  • Für das Training in der Halle wurde ein Hygienekonzept entwickelt.
  • Foto: Ulrike Schad
  • hochgeladen von Sabine Rindsfüsser

Handlungsempfehlungen des BLSV zum Nachlesen

Der Bayerische Landessportverband (BLSV) hat ein zwölfseitiges pdf-Dokument mit Handlungsempfehlungen für Sportvereine zur Wiederaufnahme des Sportbetriebs veröffentlicht. Dieses Dokument beinhaltet allgemeine Informationen zum Coronavirus und geht auf viele Fragen ein. Das Dokument findet man auf den Coronavirus-Sonderseiten auf der Homepage des Landkreises Miltenberg (www.landkreis-miltenberg.de) sowie unter www.blsv.de/fileadmin/user_upload/pdf/Corona/Handlungsempfehlungen.pdf.

Autor:

Sabine Rindsfüsser aus Miltenberg

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Aktuelle Angebote

VereineAnzeige
Foto: KFZ Technik Stumpf GmbH

Vatertagsfest
KFZ-Technik Stumpf in Elztal-Dallau – die Mehrwert-Werkstatt der Extraklasse

Ein großes Event der Firma KFZ-Technik Stumpf GmbH in Elztal-Dallau steht bereits wieder in den Startlöchern: Zum achten Mal veranstaltet das Unternehmen sein allseits beliebtes Vatertagsfest. In diesem Jahr findet die Veranstaltung am 9. Mai 2024 von 11 Uhr bis 18 Uhr auf dem Werkstattgelände statt. Wir machen das für Sie! Die Kfz-Meister-Mehrmarkenwerkstatt Stumpf bietet ihren Kunden ein überdurchschnittliches Leistungsspektrum an. Mit Know-how, dem Einsatz modernster Technik und beruflicher...

JugendAnzeige
Auf Einladung des MSV Miltenberg und Dank einiger Sponsoren konnte eine ukrainische Jugendgruppe zu Gast in Miltenberg sein. Das Autohaus Dörr aus Kleinheubach ermöglichte den Jungen und ihren Begleitern den Besuch des Bundesligaspiels Eintracht Frankfurt gegen SV Werder Bremen am 5. April 2024.   | Foto: Eintracht Frankfurt
4 Bilder

Soziales Engagement
Ukrainische Kinder zu Besuch beim MSV Miltenberg und bei Eintracht Frankfurt - Autohaus Dörr war Sponsor

Eine Jugendgruppe aus der Ukraine hat das Bundesligaspiel der Eintracht Frankfurt gegen Bremen besucht. Ermöglicht hat dieses einmalige Erlebnis das Autohaus Dörr in Kleinheubach. Der MSV Miltenberg hatte eine Jugendgruppe mit 42 Jungen im Alter von 10 bis 14 Jahren aus dem ukrainischen Kriegsgebiet Donezk/Mariupol nach Miltenberg eingeladen. Die Jungen besuchen alle die Sportschule in Myrnohrad mit einem sportlichen Leistungs­zentrum, das in der Ostukraine nur rund 20 km von der Kriegsfront...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.