Nicht nur Markt am Main: die zehntägige Michelsmesse Miltenberg startet am kommenden Freitag

Am Marktplatz in Miltenberg zur "blauen Stunde"
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Nicht nur Markt am Main:

die zehntägige Michelsmesse Miltenberg startet am kommenden Freitag

MILTENBERG. Das größte Volksfest am Bayerischen Untermain findet vom 24.08.2018 bis 02.09.2018 in Miltenberg am Main statt.

Tausende von Besuchern - vor allem aus dem Dreiländereck Bayern, Baden-Württemberg und Hessen werden auch heuer wieder in die beliebte Stadt am Main mit ihren derzeit rund 10 000 Einwohnern strömen.

„Die Geschichte unserer schönen Stadt ist bunt und reich gesegnet an Ereignissen, die Miltenberg einzigartig erscheinen lassen. Ganz bestimmt gehört die Mess’ dazu“, das betont Helmut Demel, Miltenbergs erster Bürgermeister, der in Nordbaden seine Kindheit und Jugend verbracht hat. Demel lebte früher in Buchen-Bödigheim in Baden-Württemberg.

Magnetisch anziehende Michaelismesse und Musik

Was die „Miltenberger Michelsmess", wie sie in der Region heißt, so attraktiv mache, sei der immer wieder gelingende Mix aus Vergnügungspark, gut geführtem Festzelt, Gewerbeausstellung und den seit Jahrhunderten traditionellen Marktständen - alles eingebettet zwischen dem mittelalterlichem Stadtkern mit Marktplatz und dem Mainufer - sagen die Messe-Fans und -Fachleute.

Auf die Qualität der Musik wird alljährlich besonderer Wert gelegt. Die "Promenadenkonzerte" der Militärmusik wurden sogar von mehreren Rundfunkanstalten übertragen.

Ab den 1950er Jahren erlangten stimmungsvollen Serenaden am Montagabend besondere Beliebtheit, die es gegenwärtig ebenfalls noch gibt und ein besonderes musikalisches „Highlight“ darstellen.

Einst strategische Gründe: die Landbrückenpolitik

Im letzten Jahr konnte Miltenberg das 650 Jahre alte Messerecht festlich begehen. Im Stadtarchiv Miltenberg ist die entsprechende Urkunde vom Dreikönigstag (6. Januar) 1367 noch erhalten.

Damals verlieh Kaiser Karl IV. der Stadt Miltenberg eine zehntägige Messe „auf ewige Zeiten“. Die geschah auf Bitten des Mainzer Erzbischofs Gerlach von Nassau.

Hintergrund war die Sicherung einer sogenannten Landbrücke und hoheitlichen Straße zwischen Prag, Nürnberg, Miltenberg, Frankfurt und dem Westen des Reiches.

Vorher (1346) musste KarI IV. nach seiner Krönung in Frankfurt sogar verkleidet - einige Forscher behaupten - im Bettlergewand - und wegen Territorialzwistigkeiten auf Umwegen in seine böhmische Heimat zurückkehren.

Blühende Stadt ab 1367 mit großer Zukunft

Miltenberg erhielt das Messerecht und wurde eine aufstrebende Stadt mit Münzrecht und einem bedeutendem Handelsplatz.

Wallfahrten zum Beispiel nach Aachen, machten hier Halt, denn Miltenberg konnte Mitte des 14. Jahrhunderts schon große Menschenmassen unterbringen.

Bis zum Dreißigjährigen Krieg wurde Miltenberg auf dem Land- und Wasserweg mit ausreichend Nahrungsmitteln versorgt.
Regelmäßige Wochenmärkte am Marktplatz und Geschäfte in der Altstadt waren stets beliebt.

Getreide und Holz musste am Main in Miltenberg drei Tage festgehalten werden. Der Weinbau florierte und imposante Baudenkmäler wurden errichtet - alles eine erfolgreiche Umsetzung der gezielten Wirtschaftspolitik der Mainzer Landesherren.

Wirtschaftliche Dynamik

Der Weg von Wien über Regensburg, Nürnberg nach Frankfurt, Köln und in die Niederlande traf in Miltenberg auf den Main: Wirtschaftsmetropolen des Südens und des Westens wurden so über kreuzende Handelsstraßen in Miltenberg miteinander verbunden.

Schiffe und Flöße transportierten auf dem Main auch Güter aus Böhmen, Thüringen und Sachsen. Der Austausch zwischen den genannten Wirtschaftsräumen geschah über Miltenberg.

Direkt unterhalb der Mildenburg ließen die Mainzer Erzbischöfe den Straßenzoll am Zollgebäude an der Stelle des heutigen Bannhauses eintreiben, der Wasserzoll wurde am nahen Mainufer erhoben.

Der Miltenberger Mauerngürtel erweiterte sich im 14. Jahrhundert rasant: vom beengten Schwarzviertel über den Engelplatz hin bis zu den beiden großen Stadttoren im Osten und Westen (Mainzer und Würzburger Tor).

Messe zwischen Altstadt und Main - nicht ohne Probleme

Auch heute zieht die Michelsmesse Bürger und Gäste Miltenbergs in ihren Bann. Ein gewaltiger Kraftakt muss alljährlich von den Organisatoren und vielen Bürgern geleistet werden.

Nicht nur für den Verkehr und die Parkplätze müssen jedes Jahr die anstehenden Probleme gemeistert werden, denn Messeplatz und Altstadt sind aus Gründen der Geschichte und Tradition unvereinbar miteinander verbunden.

Fast ein Fazit:

Wie schreibt Stadthistoriker Wilhelm Otto Keller in seiner Broschüre „650 Jahre Messerecht - Messen und Märkte in Miltenberg“ so schön: „Eine Messe auf der Grünen Wiese ohne Stadtnähe kann man sich jedoch ebenso wenig vorstellen wie eine Stadt Miltenberg ohne ihre Messe.“

Roland Schönmüller

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Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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