Wozu Bienen, Honig gibt es doch im Supermarkt?

Viele Bienenvölker sind vom Aussterben bedroht.
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Leider sind die fleißigen Honigsammlerinnen in Gefahr.

Honig zählt zu den besten und beliebtesten Lebensmitteln - er schmeckt gut und ist gesund. Das süße Gold war schon für unsere Vorfahren ein absolutes Highlight bei der Ernährung und Naturvölker nehmen auch heute noch viele Stiche der Wildbienen in Kauf, um an die beliebte Nascherei zu kommen. Viele Menschen assoziieren mit Bienen immer noch vor allem den Honig. Die Bienen erhalten aber eine viel größere Bedeutung, wenn man bedenkt, dass 70 bis 80 Prozent aller Nutzpflanzen von diesen Hautflüglern bestäubt werden. Wenn das einmal nicht mehr der Fall sein sollte, ergeben sich plötzlich Auswirkungen auf die gesamte Ernährung der Menschheit.
Die fleißigen Honigsammlerinnen gehören mit ihrem Summen ganz selbstverständlich zum Sommer und zu einer Blumenwiese dazu. Doch wer genau hinsieht und die Ohren spitzt, wird nicht mehr so viele Bienen entdecken und auch das Summen und Brummen ist leiser geworden. Der Grund dafür: die Bienen sind einer Vielzahl an Gefahren und Bedrohungen ausgesetzt, wodurch die Anzahl deutlich gesunken ist.

Das große Bienensterben

Jetzt sind Imker, Verbraucher, Landwirte und alle diejenigen, denen unsere Natur am Herzen liegt, gefordert zu handeln.
Bienen sind in ihrem Staat eigentlich gut organisiert und auch gegenüber Angreifern durchaus wehrhaft. Aber gegen die Gefahren, denen sie nun ausgesetzt sind, können sie sich schlecht wehren. Kalte Winter machen den Bienenvölkern ebenso zu schaffen wie eine Landwirtschaft mit fast ausschließlich Monokultur.
Bienen können verhungern und zwar überall dort, wo einseitige Kulturen wie Mais oder Getreide die Landschaft dominieren. So genannte Wirtschaftswiesen werden zwei-/ dreimal im Jahr noch vor der Blüte gemäht, um Grassilage als Tierfutter zu gewinnen. In der Intensivlandwirtschaft werden unermüdlich "Unkräuter" entfernt. In der Stadt werden Rasen, Grünstreifen, Wiesen und Parkanlagen ständig kurz gehalten und die Blühpflanzen abgemäht. In diesen ausgeräumten Landschaften finden Bienen oft zu wenig Nahrung.

Eine weitere Ursache für den Rückgang sind Flächenverluste durch Bebauung und Versiegelung. Aber auch „allzu ordentliche“ private Gärten tragen zur Verminderung des Nahrungsangebots für Bienen bei. Vorgärten, die nur aus Rasen und Koniferen bestehen, bieten keinerlei Futter. Die Bienen benötigen dringend Blüten, die ihnen auch Nektar bieten. Das sind vor allem Wildblumen und ungefüllte Blüten, wie zum Beispiel Borretsch, wilder Thymian, Löwenzahn, fette Henne oder Wildrosen - vor allem ab der Jahresmitte, wenn die frühjahrsblühenden Pflanzen abgeblüht haben. Ganz wichtig sind in diesem Zusammenhang auch die Weidenkätzchen. Sie bilden im Frühjahr wiederum das erste wirklich nahrhafte Futter für die geschwächten Bienen. Weidenkätzchen sollten daher nicht abgeschnitten werden. Wenn die kleinen Arbeiterinnen genügend Nektar finden, dann macht auch ein strenger Winter nicht so viel aus, denn dann können sie genügend Vorrat anlegen. Hier sind also die Landwirte ebenso gefordert wie Hausbesitzer mit Garten.

Auch Insektizide machen den Bienen das Überleben schwer

Nicht alle Spritzmittel sind auch wirklich bienenverträglich. Ein drastischer Fall von Bienensterben mit 11.500 betroffenen Bienenvölkern ereignete sich im Frühsommer 2008 im Rheintal in Baden-Württemberg. Hierbei konnte als Ursache eindeutig die Vergiftung durch ein Insektizid aus der Gruppe der Neonicotinoide nachgewiesen werden. Frankreich hat neuerdings diese Gruppe der Pestizide verboten. Landwirte sollten sich daher bei Bedarf mit den Imkern absprechen - und auch im Hausgarten gilt: am besten auf Spritzmittel verzichten!

Eine der größten Gefahren für Bienen ist eine kleine Milbe!

Seit Ende der 1970er Jahre haben die Bienen in Europa mit der aus Asien eingeschleppten Varroamilbe zu kämpfen. Wird der Schädling nicht bekämpft, sterben die Bienenvölker unweigerlich.
Matthias Meidel, Kreisvorsitzender der Imker Miltenberg/Obernburg, ist schon in der dritten Generation Imker. Sein Herz gehört den Bienen und er besitzt 20 eigene Bienenvölker. Zusätzlich betreut er noch die 10 Völker, die am Lehrbienenstand in Mönchberg stehen. Auch er sieht mit Sorge, wie vielen Gefahren die Bienen ausgesetzt sind. „Die Milbe hat sich auf die europäische Biene umgestellt. Früher bedurfte es viel mehr Milben, um ein Volk zu schädigen, heute reichen deutlich weniger Milben dazu aus. Die Milben sind aggressiver geworden, ohne Imker könnte heute kein Bienenvolk mehr überleben. Durch den milden Winter haben viele Milben überlebt, deshalb ist es sehr wichtig, dass die Bienenbesitzer jetzt die Sommerbehandlung nicht vergessen“, so Matthias Meidel.

Die Imker versuchen die Bienen im Kampf gegen die Varroamilbe mit verschiedenen Behandlungen zu unterstützen. Da werden dann etwa Milch- oder Ameisensäure eingesetzt, denn es sollen zwar die Milben abgetötet, aber die Bienen nicht geschädigt werden.

Zu wenig Imker

Ein weiteres Problem sieht Matthias Meidel bei dem langjährigen Mitgliederverlust unter den Imkern. „Früher hatten gerade auf dem Land viele Menschen ein paar Bienenstöcke, aber das ist deutlich zurück gegangen. Dabei brauchen Bienen nicht viel Platz, machen eigentlich wenig Arbeit und man kann den eigenen Honig genießen. Es spricht also einiges dafür, Hobby-Imker zu werden. Die Jungimker werden von uns auch gut betreut und wir stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Das Obst wird durch Bienenbestäubung qualitativ besser und größer und das Imkern ist ein wirklich guter Ausgleich zu einem stressigen Beruf. Außerdem erhalten die Jungimker eine finanzielle Förderung. Mehr Imker bedeutet auch wieder mehr Bienen im Landkreis“, so Matthias Meidel.
Wer den Bienen helfen will, sollte also Honig aus der Region kaufen - denn das unterstützt die hiesigen Imker - viele Wildblumen in den Garten säen und keine Spritzmittel verwenden. Am besten wäre es aber, zu überlegen, ob das Imkern nicht ein passendes Hobby wäre, denn es sollte bei uns nicht so weit kommen wie im Süden Chinas: Dort müssen Hunderte Arbeiter auf den Obstbäumen die Pollen von einer Blüten zur anderen mit einer Hühnerfeder oder einem Pinsel verteilen - eine Arbeit, die früher die Bienen erledigten, als sie noch nicht ausgestorben waren.
Weitere Infos und Kontakt:
matthias.meidel@kunzmann.de

Autor:

Liane Schwab aus Miltenberg

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