Forst und Jagd Thema im Umweltausschuss

Auf Antrag der ÖDP-Fraktion hat der Ausschuss für Energie, Natur- und Umweltschutz über die Situation des Waldes, basierend auf dem aktuellen Verbissgutachten, diskutiert. Wie Ulrich Frey im Antrag ausführte, sei die Naturverjüngung durch den hohen Verbiss kaum mehr möglich. Dadurch werde der durch den Klimawandel erforderliche Waldumbau gefährdet.

Walter Adamek vom Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten erklärte die forstlichen Gutachten, in denen alle drei Jahre die Verbiss- und Verjüngungssituation auf Ebene der Hegegemeinschaften dargestellt wird. Diese diene als Grundlage für die Aufstellung der Abschussplanung durch Jagdvorstand, Eigenjagdbesitzer und Revierinhaber. Mit dem Gutachten würden zudem die Ziele des Waldgesetzes (Grundsatz „Wald vor Wild“) und des Jagdgesetzes (Waldverjüngung) umgesetzt.

Im forstlichen Gutachten werde die Verbissbelastung mit „günstig“, „tragbar“, „zu hoch“ und „deutlich zu hoch“ bewertet, einhergehend mit den Abschussempfehlungen „deutlich senken“, „senken“, „beibehalten“, „erhöhen“ und „deutlich erhöhen“. Revierweise Aussagen würden die Kommunikation und den Austausch aller Beteiligten fördern, sagte Adamek und wies darauf hin, dass sich die Anzahl der revierweisen Aussagen auf Antrag der Beteiligten nahezu verdoppelt habe. Beim Blick auf die jüngste Verjüngungsinventur aus dem Jahr 2015 falle auf, dass vor allem Eiche, Tanne, die Edellaubbäume und Buche stark belastet seien – bei den Eichen beispielsweise sei jeder vierte Leittrieb verbissen. Nach nur wenigen Jahren sei somit jede junge Eiche verbissen. „Die Gesamtbelastung für alle Bäume ist seit 2012 gestiegen“, bilanzierte Adamek. Bayernweit befinde sich die Waldverjüngung aber auch einem guten Weg hin zu stabilen Mischwäldern.

Regina Groll, Leiterin der Unteren Jagdbehörde am Landratsamt Miltenberg, berichtete von acht Hegegemeinschaften und zwei Rotwild-Hegegemeinschaften. Sie listete 171 Jagdreviere auf und stellte den Jagdbeirat vor, in dem Mitglieder aus der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft, den Jagdgenossenschaften, den Jägern und dem Naturschutz aktiv sind. Heruntergebrochen auf die Hegegemeinschaften, sei laut dem jüngsten Vegetationsgutachten in den Gemeinschaften Klingenberg und Miltenberg der Abschuss zu erhöhen. Die Schwarzwildstrecke sei in der Jagdsaison 2016/2017 deutlich eingebrochen, wusste Groll: 2296 erlegten Schwarzkitteln hätten im Vorjahr 3232 gegenüber gestanden. Dass der Abschuss nun geringer ausgefallen sei, führte sie auf die gute Buchen- und Eichelmast zurück, durch die die Wildschweine in den Wäldern sehr viel Nahrung gefunden hätten. „Erlegen, was geht“, diese Empfehlung gehe an die Jäger. Der Rehwildabschuss sei in den letzten drei Jahren fast zu 100 Prozent erfüllt worden, so Groll. Gleichzeitig sei erkennbar, dass es immer wieder Probleme gibt, Jäger zu finden, die die hohen Ansprüche erfüllen und die Wildschäden ersetzen. Die Drei-Jahres-Abschusspläne für Rehwild würden unter Beteiligung der Jagdausübungsberechtigten, der Hegegemeinschaft und der Unteren Jagdbehörde erstellt, erklärte Groll. Ihrer Meinung nach sei der direkte Austausch zwischen Verpächtern und Jägern der beste Weg, um den Wildbestand zu regulieren. In der anschließenden Diskussion wurden verschiedene forstliche und jagdliche Aspekte thematisiert – besonders im Hinblick darauf, dass vor allem das Schwarzwild noch stärker bejagt werden muss.

Auf Antrag der Fraktion der Freien Wähler befasste sich der Ausschuss mit der Umsetzung des neuen Verpackungsgesetzes. Das Gesetz, so Landrat Jens Marco Scherf, solle zum 1. Januar 2019 in Kraft treten, sei aber noch nicht im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. Deshalb, so Wolfgang Röcklein, Leiter der kommunalen Abfallwirtschaft, schlage die Verwaltung vor, die Veröffentlichung des Gesetzes und die anstehenden Verbandsgespräche abzuwarten. Damit zeigte sich Kreisrat Hans-Jürgen Fahn für die Freien Wähler einverstanden.

Fahn fragte zudem an, welche konkreten Pläne die Abfallwirtschaft für die Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Vermüllung der Landschaft hat. Laut Wolfgang Röcklein seien die Plakate für eine Aktion entlang der Bundesstraße 469 fertig, allerdings brauche es noch Gespräche mit dem Staatlichen Bauamt. Auf der Plakataktion aufbauend, seien weitere Aktionen denkbar.

Kreisrat Matthias Ullmer (Neue Mitte) erkundigte sich, ob der Landkreis für seine umfangreichen Müllrücklagen Verwahrentgelt bezahlen muss. Das sei nicht so, erklärte Wolfgang Röcklein, das Geld liege nicht auf dem Festgeldkonto, sondern sei angelegt.

Kreisrätin Nina Hecht (Bündnis 90/Die Grünen) erbat Auskunft, ob der Landkreis auf seinen Flächen Glyphosat verwendet und wollte wissen, wie es aktuell um das Arten- und Biotopschutzprogramm im Landkreis Miltenberg steht. Landrat Jens Marco Scherf antwortete, dass der Landkreis auf seinen Flächen schon seit Jahren auf Glyphosat verzichtet. Bei der Regierung habe man zudem einen Antrag auf die Aktualisierung des Arten- und Biotopschutzprogramms aus dem Jahr 1985 gestellt. „Wir warten noch auf Antwort“, so Scherf.

Aus der letzten nichtöffentlichen Sitzung gab Wolfgang Röcklein mehrere Auftragsvergaben bekannt: Die Firma Emde (Aschaffenburg) darf das vom Landkreis erfasste Altpapier ein weiteres Jahr – mit Verlängerungsoption – vermarkten. Die Stahlbauarbeiten am Wertstoffhof Süd in Bürgstadt wurden für 144.531 Euro an die Firma HS Hallensysteme (Herschbach) vergeben, die Firma Werner (Goldbach) bekam für 140.702 Euro den Zuschlag für die Problemabfallsammlungen. Das Büro ibu (Tauberbischofsheim) wurde mit den Planungsleistungen und der Bauleitung des Neubaus der Bauabschnitte 4a und 5a auf der Kreismülldeponie Guggenberg beauftragt. Zudem hat die Landkreisverwaltung den Auftrag für 18 Abrollcontainer an die Firma Böck Entsorgung (München) für 92.368 Euro vergeben, für 14.858 Euro liefert die Firma Ellermann (Ganderkesee) zwei Ladebrücken. Beide Aufträge betreffen den Wertstoffhof Süd in Bürgstadt.

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