Tim McMillan & Rachel Snow, 19.09.2020 in der Alten Schule, Osterburken

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„Bleibt alles anders“ sang Grönemeyer einst in einem seiner Songs. Dieses Motto trifft auch für die Kulturkommode Osterburken zu, die nach der pandemiebedingten Zwangspause der letzten Monate nun mit den australischen Musikern Tim McMillan und Rachel Snow planungsgemäß die zweite Hälfte ihres Jahresprogramms eröffnete, die Veranstaltung jedoch unter den einschneidenden Veränderungen gemäß der aktuellen Corona-Verordnung durchführen musste. Um sowohl Künstlern, Veranstaltern als auch dem Publikum wieder die Gelegenheit zu eröffnen, Live-Konzerte auch im intimen Rahmen der Alten Schule durchführen zu können, ist das Einhalten der Regeln für Veranstaltungen dieser Art und damit einhergehende Kompromisslösungen unumgänglich. So wurde im Vorfeld mit den Musikern vereinbart, dass am Abend zwei identische Sets gespielt werden, um die, wegen der Abstandsregeln auf ein Drittel reduzierte Zuschauerkapazität halbwegs zu kompensieren. Alle Besucher mussten sich zuvor online über die Kulturkommode-Homepage anmelden und sich, gemäß dem eigens erarbeiteten Hygienekonzept, abseits ihres Sitzplatzes mit Abstand und Maske bewegen. Die Verantwortlichen der Kulturkommode hatten für jedes der beiden Konzerte einen eigenen Sitzplan erstellt und nutzten die Zeit zwischen den Auftritten für Desinfektion und Neubestuhlung. So weit, so anders.

Was sich allerdings, wie gewohnt bei den Kulturkommode-Veranstaltungen, trotz aller Einschränkungen, einstellte, war die Begeisterung darüber, Musik nicht via Bildschirm sondern endlich wieder live und direkt erleben zu dürfen. Wie sehr sich auch die Fans darauf freuten, zeigt die Tatsache, dass beide Konzerte erfreulicherweise bereits im Vorfeld ausverkauft waren. Der Dank des Vorsitzenden Michael Pohl galt neben dem Publikum vor allem Tim McMillan und Rachel Snow, die sich seit Sommer auf ihre Europa-Tournee gewagt hatten, auch wenn die Wiedereinreise nach Australien sich momentan sehr schwierig gestaltet und die beiden deswegen wohl in Deutschland „überwintern“ werden.

Der Gitarrist und die Violinistin haben sich vor etwa 20 Jahren kennen gelernt. Damals waren sie noch in unterschiedlichen Formationen unterwegs, die sich unter anderem dem Crossover zwischen Klassik und Metal verschrieben hatten. Als Duo kreierten die Ausnahme-Instrumentalisten mit der Zeit einen Stil, den sie gerne als „Goblincore“ bezeichnen, was sich vor allem im Live-Konzert als Folk-Acoustic-Heavy-Metal entpuppt. Insbesondere der Wechsel zwischen filigran gespielten Melodien und rhythmisch druckvollen Passagen machen die Songs zu einem musikalisch interessanten und immer wieder überraschenden Erlebnis. Mitklatschen wäre durchaus das ein oder andere Mal angebracht gewesen, jedoch sind die Songs der beiden dafür zu vielschichtig angelegt und bieten oftmals Breaks in Tempo und Stimmung. Gerade das jedoch macht die Faszination ihrer selbst geschriebenen Songs aus. Der Fokus liegt dabei auf den anspruchsvollen Phrasierungen, Tims unnachahmlich perfekten Fingerpicking an der Akustik-Gitarre, die von Rachel leichtfüßig gezupften Violinen-Saiten und schwermütig gezogenem Geigenbogen und dem unglaublich synchronen Zusammenspiel des Duos. Auf diese Weise wird jedes der Stücke zu einem kleinen instrumentalen Kunstwerk.

Aufgelockert werden die Konzerte der sympathischen Australier durch die humorvollen Episoden, die Tim in bestem „Denglisch“ zur Entstehung der Songs oder dem Leben auf Tour erzählt – Deutsch-Sprachkurs für Rachel inbegriffen.
Wenn auch durch die fehlenden Pausen während der Konzerte und die Abstandsregeln die gewohnt kommunikative Stimmung etwas leiden musste, wurde an diesem Abend doch deutlich, wie sehr das Publikum die Live-Atmosphäre schätzt und der direkte Kontakt zwischen Künstler und Publikum unersetzlich ist.

Autor:

Michael Pohl aus Osterburken

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