Othmar Brüggemann jetzt im Kloster Engelberg.

„Brüder sind wir alle“

Großheubach/Engelberg. Seit 1. September wirkt Bruder Othmar Brüggemann als weiterer Wallfahrtsseelsorger auf dem Engelberg. Es ist sein ausdrücklicher Wunsch, mit „Bruder“ angesprochen zu werden, obwohl die übliche Anrede für einen geweihten Franziskaner „Pater“ lautet. „Wir alle sind Brüder und im Franziskanerorden ja im Besonderen“, so Bruder Othmar, der sich dabei auf den Gründer des Franziskanerordens, Franz von Assisi, bezieht. Bei seinem Einführungsgottesdienst am 03. September zog Bruder Othmar mit einem Pilgerstab ein. Damit wolle er anzeigen, dass alle Menschen unterwegs sind, hin zur Vollendung in einem besseren Ende. An dem Pilgerstab hängt ein kleines Kreuz, das symbolisieren soll, dass sich alle Menschen dabei immer in Gottes Händen befinden.

Bruder Othmar Brüggemann, geboren 1960 in Halle/Saale, hatte schon als Jugendlicher Kontakte zum Franziskanerorden, der in Halle eine Kloster unterhielt. Dabei ergaben sich immer wieder Kontakte zu den Ordensmitgliedern der Franziskaner. Bald wurde dem jungen Othmar (der Orden erlaubte es, dass er den Namen „Othmar“ auch als Ordensnamen trägt) bewusst, dass er Franziskaner werden wollte. Doch mit der dazu notwendigen „Abiturreife“ gab es Probleme: Othmars Vater hatte sich mit dem DDR-Regime angelegt, eine „normales Abitur“ konnte Sohn Othmar nicht erreichen. Dazu musste er den Umweg mit dem Erlernen eines Berufes gehen. So lernte Othmar den Beruf eines Meliorationstechnikers und schloss seine Ausbildung mit dem Abitur ab. Nach dem Eintritt in den Franziskanerorden im Jahre 1980 begann Othmar Brüggemann mit den Studien der Theologie und der Philosophie in Erfurt. Seine Noviziat legte er im Kloster Dingelstedt, Kreis Eichsfeld, ab. Bischof Johannes Braun weihte Bruder Othmar Brüggemann am 27. Juni 1987 zum Priester.

Zahlreiche Stationen priesterlichen Wirkens kennzeichnen den Weg des Ordensmannes. Als Gemeindeseelsorger, als Klinikseelsorger, als Hospiz- und Odachlosenseelsorger und als Seelsorger für behinderte Kinder wirkte er. Bald erkannte er, dass ihm die Betreuung und Begleitung von Menschen, die auf der Suche nach dem Sinn des Lebens sind, ein besonderes Anliegen war. Er bildete sich in den Fächern Logotherapie und Existensanalyse weiter und will diese Hilfen auf Wunsch, gerne auch an seiner neuen Wirkungsstätte auf dem Engelberg, an die Menschen weitergeben.

Bernhard Setzer