Kommunalwahl 2026
Interview mit Michael Schüßler, Kandidat der Freien Wähler für das Amt des Landrats im Landkreis Miltenberg.

Melanie und Michael Schüßler
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„Ich möchte Probleme nicht von außen beschreiben, sondern von innen lösen.“  Interview mit Michael Schüßler, Bürgermeister von Leidersbach und Kandidat der Freien Wähler für das Amt des Landrats im Landkreis Miltenberg. Der erfahrene Kommunalpolitiker spricht über seine Werte, seinen Antrieb und den Anspruch, Verantwortung zu übernehmen.

Michael Schüßler

Sie sind seit vielen Jahren in der Kommunalpolitik aktiv und tragen bereits als Bürgermeister Verantwortung. Was treibt Sie an, jetzt Landrat werden zu wollen?

Meine Motivation, mich politisch aktiv einzubringen, ist auch nach über 12 Jahren ungebrochen. 2014 ging es einfach darum, Gemeinderat zu werden. Ich wurde angesprochen: „Du bist doch jemand, der viel Kritik äußert an der Politik – willst du nicht mitarbeiten?“ Das war sozusagen mein politisches Erweckungserlebnis. 2017 war dann die Position des Bürgermeisters vakant. Auch da ging es wieder darum, Verantwortung zu übernehmen – und so ist es auch jetzt: Ich möchte keine Probleme von außen beschreiben oder mich darüber beschweren, sondern sie von innen lösen. Ich bin überzeugt, dass ich mit meiner bisherigen Erfahrung und meiner Kompetenz einen wichtigen Beitrag leisten kann, insbesondere auch bei der Reform der Verwaltung. Das ist etwas, was ich als Bürgermeister in Leidersbach geschafft habe und was ich auch im Landkreis Miltenberg im Landrats­amt umsetzen möchte.

Wenn man mit Bürgerinnen und Bürgern spricht, wird oft gesagt: „Der Schüßler ist ein Macher.“ Was bedeutet dieses Etikett für Sie persönlich?

Für mich bedeutet das, Probleme und Herausforderungen nicht nur zu erkennen, sondern sich ihnen zu stellen und praktische und gute Wege zu finden, sie zu lösen. Sich nicht den ganzen Tag im Kreis zu drehen – um sich selbst oder um politische Floskeln –, sondern das eigentliche Problem klar zu benennen und es direkt anzupacken.

Wie schaffen Sie es, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, gerade als Bürgermeister, wo der Arbeitstag selten um 17 Uhr endet?

Das geht nur mit dem Verständnis und der Unterstützung meiner Ehefrau Melanie. Ich bringe unseren Sohn fast jeden Morgen in die Kita, und am Abend nehme ich mir so oft es möglich ist die Zeit, ihn ins Bett zu bringen. Was die Zeit mit der Familie betrifft, ist nicht die Quantität entscheidend, sondern die Qualität. Wenn man Zeit füreinander hat, sollte man sie bewusst gemeinsam verbringen, das Telefon weglegen und einfach füreinander da sein.

Welche Rolle spielt Ihre Familie, insbesondere Ihre Frau, bei Ihrer politischen Arbeit und Ihren Entscheidungen? Hören Sie auf Ihre Frau?

Ja, natürlich höre ich auf meine Frau. Sie ist mein ehrlichster Kritiker, sie sagt mir immer die Wahrheit. Und meine Familie ist meine Kraftquelle, mein Rückhalt. Nach schwierigen oder herausfordernden Tagen oder Projekten tanke ich dort neue Kraft für weitere Herausforderungen – und davon gibt es genug.

Melanie und Michael Schüßler

Politik ist oft eine Frage der Haltung. Welche Werte prägen Ihr Handeln im Alltag?

Ehrlichkeit ist für mich der zentrale Wert in der Politik. Politik ist komplex genug, da muss man sich auf das Wort des Gegenübers verlassen können – und genauso müssen andere sich auf mich verlassen können. Natürlich ändern sich Situationen, sei es durch Landes- oder Bun­desgesetzgebung oder wenn sich Dinge vor Ort anders entwickeln. Dann braucht es auch den Mut zu sagen: „Zum damaligen Zeitpunkt war das richtig, aber inzwischen ist eine andere Position nötig.“ Ehrlichkeit bleibt dabei der wichtigste Maßstab und ist das, was Bürger am meisten vermissen.

Was bringen Sie als langjähriger Praktiker in der Kommunalpolitik mit, das Sie von anderen Bewerbern unterscheidet?

Ganz klar meine Erfahrung: Zwölf Jahre politische Erfahrung, zunächst im Ehrenamt, dann hauptamtlich als Bürgermeister. Ich leite das Rathaus, die Behörde vor Ort, ich vertrete und erkläre Entscheidungen nach außen, ich setze mich für die Belange und Interessen meiner Gemeinde im Austausch und der Zusammenarbeit mit übergeordneten Behör­den ein und habe mir dadurch viele Kompetenzen aufgebaut. Nebenbei bin ich in zahlreichen Ehrenämtern aktiv, in Gremien und Vereinen.

Wann ist für Sie ein Arbeitstag erfolgreich?

Wenn die Herausforderungen am Abend eines Tages weniger oder kleiner sind als am Morgen, wenn ich eine Aufgabe gelöst oder bewältigt habe.

Und wie reagieren Sie, wenn etwas nicht so läuft wie geplant?

Klar ärgere ich mich auch mal 5 Minuten, da kann ich mich nicht von frei machen, aber dann stelle ich mich auf die neue Situation ein und arbeite daran.

Wenn Sie heute zwei Projekte im Landkreis sofort umsetzen könnten, welche wären das?

Erstens: Der zweigleisige Ausbau der Maintalbahn. Wir haben hier ein riesiges Verkehrsproblem. Die Logistik muss stärker auf die Schiene. Das sagen uns die Industrieunternehmen immer wieder. Außerdem würde das die Qualität des ÖPNV erhöhen und eine bessere Taktung ermöglichen.
Zweitens: Das Projekt „Und Los!“, das wir in Leidersbach haben. Präventive Familienarbeit schon in der Schwangerschaft bis zum Beginn der Schulzeit. Wir geben Eltern die Möglichkeit, Unterstützung zu erhalten, bevor Probleme entstehen. Dieses Modell würde ich sehr gerne auf den gesamten Landkreis übertragen.

Was war Ihr prägendstes Erlebnis in Ihrer bisherigen politischen Laufbahn?

Der Bau des Kindergartens in Leidersbach war für mich sicher das prägendste Erlebnis – im Positiven wie im Negativen. Ich habe über viele Jahre daran gearbeitet, das Projekt vorbereitet und Schritt für Schritt begleitet. Jetzt, nach sieben Jahren, stehen wir kurz vor der Eröffnung im kommenden Januar. Gleichzeitig war dieser Weg nicht einfach. Es gab viele Anfeindungen und auch persönliche Angriffe. Das gehört leider auch zur politischen Realität. Dieses Erlebnis war prägend, weil es beide Seiten der Politik gezeigt hat: Die positiven Ergebnisse, wenn man etwas erreicht, und die Schattenseiten, die mit Verantwortung und Entscheidungen einhergehen. Daran wächst man.

Wann sagen Sie sich: Jetzt muss ich das selbst in die Hand nehmen?

Sobald es chaotisch wird. Dann ist es wichtig, erst einmal innezuhalten und die Dinge wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Das kann innerhalb eines Projekts sein, in der Verwaltung oder auch im Gemeinderat. Wenn eine Diskussion von der Sach­ebene auf die persönliche Ebene abrutscht oder wenn man merkt, dass das eigentliche Ziel aus dem Blick geraten ist, dann ist der Moment gekommen, an dem ich sage: Stopp – wir müssen uns wieder auf das Wesentliche konzentrieren.

Gibt es etwas, das Ihre Haltung und Arbeitsweise besonders beschreibt?

Vielleicht ein Blick in mein Büro: Ein einfacher, lichtgrauer Schreibtisch, bescheidene Möbel, ein Boden, der schon bessere Zeiten gesehen hat. Das ist mir egal. Das Rathaus ist in die Jahre gekommen, aber ich würde es nie sanieren lassen, bevor nicht alles andere erledigt ist. Mein Amt hat eine dienende Funktion. Ich bin dafür da, dass es den Menschen gut geht, dass Schulen, Kindergärten und Straßen funktionieren. Ich sehe mich als jemanden, der dafür sorgt, dass es läuft – egal, ob ich formal zuständig bin oder nicht. Es gibt bei mir kein großes Brimborium, die Dinge müssen einfach erledigt werden. Das mag für manche unspannend wirken, aber es ist meine Haltung. Ich habe Aufgaben, und ich erledige sie. Das ist der Anspruch, den ich an mich selbst habe.

Hier erfahren Sie mehr über Michael Schüßler

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Autor:

meine-news.de Redaktion aus Miltenberg

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