Der Boxer und der Gastwirt

Lesung mit Thomas Gucker und Wolfgang Geis

Lesung mit Thomas Gucker und Wolfgang Geis
in der Kelterschänke Elsenfeld

Voller Interesse hatten sich rund 150 Besucher am vergangenen Montag in der „Kelterschänke“ Geis in Elsenfeld eingefunden um gespannt den Lesungen der beiden Elsenfelder Buchautoren Thomas Gucker und Wolfgang Geis zu lauschen.
Alle Erwartungen die sowohl die beiden Buchautoren als auch die gekommenen Gäste in die Veranstaltung hegten wurden mehr als erfüllt.
Die Einen freuten sich über den großen unerwarteten Publikumszuspruch, die Anderen kamen voll auf ihre Kosten was ihren Anspruch sowohl einen interessanten und informativen, als auch einen kurzweiligen und lustigen Sommerabend zu verbringen anging.
Angekündigt hatten die ausrichtenden „Freunde der Gemeindebibliothek Elsenfeld e. V.“ die Veranstaltung als eine Lesung der besonderen Art von und mit zwei Ur-Elsenfelder mit dem Untertitel: „Der Boxer und der Gastwirt, zwei Elsenfelder packen aus“.
In seiner Begrüßung ging der 2. Vorsitzende des Freundeskreises, Franz Wiedl, kurz auf die Vorbereitung zu dem Leseabend ein, bedankte sich bei den beiden Protagonisten des Abends Thomas Gucker und Wolfgang Geis, bei ihm auch für die zur Verfügungstellung seines Lokals, bei Thomas Schierling für die visuelle Aufbereitung, bei Stefan Weigand für die zur Verfügungstellung der Übertragungs-Bildschirme und bei Marcial Mink für die Bereitstellung der Technik.
Zu Beginn der Lesung ging Initiator Berthold Oberle kurz auf das Zustandekommen der Veranstaltung und die spannende Idee zwei original Elsenfelder mit ihren doch recht konträren Buchinhalten zu einer gemeinsamen Lesung zusammen zu bringen und bedankte sich bei Wolfgang Geis und Thomas Gucker für ihre sofortige Bereitschaft die Idee in die Tat umzusetzen.
Thomas Gucker, Jahrgang 1960, einst Boxer im Schwergewicht, mit Polizeiausbildung und Informatikstudium, inklusive Knasterfahrung, hatte sich zusammen mit Moderator Berthold Oberle einige spannende Textpassagen aus den verschiedensten Kapiteln seines Buches „Tango des Geldes“ herausgesucht welche er rezitierte oder über die sich die Beiden in einem lockeren Frageantwort Szenario unterhielten. Thomas Gucker erzählt frei, sehr offen und pointiert, spannende Einzelheiten und Interna aus seiner oft nicht unkomplizierten Vita. Selbst über regionale Bezüge zu Personen, damals wohnhaft in den, nur vom Main getrennten Städten, Obernburg und Elsenfeld, wusste Thomas Gucker lebhaft, zur Freude der Zuschauer: innen zu berichten. Selbst verblüffende Vorgehensweisen und Techniken um offene Zahlungen einzutreiben beschrieb er bereitwillig.
Thomas Gucker erzählt in seinem Buch über die Abenteuer und Erfahrungen aus seiner zurückliegenden Zeit als Inkasso-Agent und über seine Erlebnisse im Spezialgebiet Russisch-Inkasso. Schuldner mögen noch so abgebrüht sein, ein skrupelloser Geschäftsmann oder ein eisenharter Bursche oder Schwindler. Thomas Gucker schaut ihnen in die Augen und sie bezahlen ihre Schulden. Am besten, die Verbindlichkeiten werden sofort beglichen, jetzt, auf der Stelle! Thomas Gucker hat so gar kein Problem damit geeignete Maßnahmen wie die Gläubiger wieder an ihr Geld kommen einzuleiten.
So erfuhren die vielen gespannt lauschenden Besucher: innen sehr vieles aus dem facettenreichen und wechselhaften Leben des ehemaligen Boxers und Ex-Schuldeneintreibers Karl Thomas Gucker dessen neues, jetziges Leben, nach eigenem Bekunden künftig in wesentlich ruhigeren Bahnen verlaufen soll!
Größer konnte der Kontrast nicht sein als Franz Wiedl, nach einer kurzen Pause den zweiten Abschnitt des Leseabends einläutete.
Die kurzweiligen, lustigen Geschichten die Wolfgang Geis, Jahrgang 1969, nun aus seinem Buch „Ein Gastwirt packt aus“ zum Besten gab, lösten bei vielen Gästen unweigerlich ein spontanes Lachen aus. Dass sich im Laufe der Jahre viele lustige, teils auch absurde Dinge in einer Gastwirtschaft ereignen kann man sich lebhaft vorstellen. Über die Zeit reifte bei Wolfgang Geis die Idee die vielen lustigen und interessanten Geschichten in einem Buch niederzuschreiben. In den ausgesuchten kurzweiligen Episoden aus seinem Buch schildert er, für jeden Leser nachvollziehbar, was passiert, wenn urplötzlich während der ersten „Spanischen Woche“ im Sommer, in der überhitzten Küche, ohne Vorwarnung, die Köchin ohnmächtig zu Boden geht oder wie schwierig es ist, wenn der junge Koch, der sich auf die ausgeschriebene Stelle bewirbt, erst einmal beweisen muss, dass er ein Schnitzel auf annähernd 200 Gramm portionieren kann. Was der Jungkoch nicht zur Zufriedenheit der Chefin Moni Geis hinbrachte demonstriert Moni eindrucksvoll und im Handumdrehen in der Geschichte „Der Schnitzelvirtuose“. Entweder man hat Talent oder nicht! Ganz zu schweigen von Wolfgang Geis‘ Lieblingsgeschichte von der „Doppelreservierung“.
Viele weitere Geschichten könnten beide Autoren nach eigener Bekundung noch erzählen. Dazu wäre jedoch jeweils ein zweites Buch erforderlich. Vielleicht setzen sie dies ja noch in die Tat um. Wer weiß?
Mit einem herzlichen Dank an die beiden Buchautoren des Leseabends, an Thomas Gucker und an Wolfgang Geis, die allen Gästen einen intensiven und offenen Einblick in ihr Leben gewährten und für ihre Bereitschaft, sich einem solch großen Publikum zu präsentieren, beschloss Franz Wiedl den rundum gelungenen Abend, an den sich das Publikum noch lange sehr gerne erinnern wird.
Berthold Oberle für die „Freunde der Gemeindebibliothek Elsenfeld e. V."