Einsatzzahlen steigen weiter:
Notärzte wurden in der ersten Jahreshälfte 2.564-mal alarmiert – Rettungsdienste stellen notfallmedizinische Versorgung rund um die Uhr sicher

Die Zusammenarbeit mit der Luftrettung hilft im ländlichen Raum weite Entfernungen schnell zu überbrücken. | Foto: Priv.-Doz. Dr. med. Harald Genzwürker
  • Die Zusammenarbeit mit der Luftrettung hilft im ländlichen Raum weite Entfernungen schnell zu überbrücken.
  • Foto: Priv.-Doz. Dr. med. Harald Genzwürker
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Neckar-Odenwald-Kreis. Ein Notfall zu Hause, am Arbeitsplatz, beim Sport oder im Straßenverkehr – gut, wenn kompetente Hilfe rasch verfügbar ist. Im ersten Halbjahr 2023 wurden die Notärztinnen und Notärzte der Standorte Asbach, Buchen, Hardheim, Mosbach und Osterburken insgesamt 2.564-mal durch die Integrierte Leitstelle in Mosbach alarmiert, die Notrufe über die bundeseinheitliche Notrufnummer 112 entgegennimmt. Dies entspricht im Vergleich zum 1. Halbjahr 2022 einem Anstieg um 106 Einsätze oder 4,3 Prozent – und schon in den Jahren 2020 und 2021 stiegen die Einsatzzahlen in der ersten Jahreshälfte um 5,5 bzw. 12,5 Prozent.

Bei durchschnittlich 14,2 Notarzteinsätzen pro Tag im Kreisgebiet entfielen die meisten Einsätze auf den Standort Mosbach, dessen Notärzte 719-mal alarmiert wurden (4,0 Einsätze pro Tag, im 1. Halbjahr 2022 738 Einsätze). Am Notarztstandort Buchen wurden im ersten Halbjahr insgesamt 510 Einsätze absolviert (2,8 pro Tag, 2022: 465), am Standort Hardheim 424 (2,3 pro Tag, 2022: 412). Seit mittlerweile über vier Jahren rücken auch die Notärzte in Asbach und Osterburken rund um die Uhr aus, in der ersten Jahreshälfte gab es 468 bzw. 443 Alarme (2,6 bzw. 2,4 pro Tag, 2022: 476 bzw. 367).

Der Anstieg der Einsatzzahlen resultiert aus mehr Alarmierungen an den drei Standorten im nördlichen Teil des Landkreises. Die Notfallmediziner der Neckar-Odenwald-Kliniken und des Krankenhauses Hardheim stellen damit gemeinsam mit den Einsatzkräften des Rettungsdienstes die Notfallversorgung an den insgesamt fünf Standorten im Kreisgebiet rund um die Uhr sicher. Der Hauptgrund für Notarzteinsätze sind unverändert Erkrankungen des Herzens wie Infarkt, Rhythmusstörungen und Blutdruckentgleisungen. Auch neurologische Probleme wie Schlaganfall, Hirnblutungen und Krampfanfälle sind häufig, dazu kommen Atemstörungen wie beispielsweise Asthmaanfälle. Bei etwa jedem 40. Einsatz werden Wiederbelebungsmaßnahmen notwendig. Die Versorgung von Verletzten nach Verkehrs-, Arbeits-, Sport- und Schulunfällen verursacht weniger als ein Fünftel aller Alarmierungen – durch die Medienberichterstattung werden diese Einsätze aber in der Öffentlichkeit naturgemäß viel mehr wahrgenommen.

„Für die Versorgung an der Einsatzstelle ist eine gute Zusammenarbeit der Ärztinnen und Ärzte mit den Rettungsassistenten und Notfallsanitätern, die Notarzteinsatzfahrzeuge und Rettungswagen besetzen, unabdingbar“, so Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker, der für die Organisation des Notarztdienstes in Asbach, Buchen, Mosbach und Osterburken verantwortlich ist. Das Phänomen der steigenden Einsatzzahlen sieht er mit Sorge, doch sei das ein landes- und bundesweites Thema. Durch sogenannte Paralleleinsätze müssten dann häufig Einsatzfahrzeuge aus größerer Entfernung anrücken, sodass die Zeit bis zum Eintreffen am Notfallort steigt.

Der DRK-Kreisverband Mosbach stellt die permanente Einsatzbereitschaft der Notarzteinsatzfahrzeuge und die personelle Besetzung in Buchen, Hardheim, Mosbach und Osterburken sicher, der Malteser Hilfsdienst ist für das Fahrzeug in Asbach verantwortlich. Rettungswagen des DRK sind rund um die Uhr in Asbach, Buchen, Hardheim, Mosbach und Osterburken einsatzbereit, dazu kommt noch ein Fahrzeug von 7 bis 19 Uhr täglich in der Kreisstadt und ein weiterer Rettungswagen an Werktagen von 8 bis 20 Uhr in Oberneudorf. Die Rettungswagen wurden im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 6.351-mal alarmiert (2022: 6.314, 2021: 5.435). Hier gab es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum keine wesentlichen Veränderungen, die Einsatzzahlen lagen aber auf demselben hohen Niveau im Vergleich zu 2021.

Landrat Dr. Achim Brötel weiß, dass die Notfallversorgung gerade im ländlichen Raum alle Beteiligten vor besondere Herausforderungen stellt. Umso wichtiger findet er, dass leistungsfähige Krankenhäuser als Anlaufstellen für die Notfallversorgung zur Verfügung stehen. „Wenn die Wege zu den Kliniken weiter werden, sind die Einsatzfahrzeuge länger unterwegs und es müsste in diesem Bereich weiter aufgerüstet werden. Im schlimmsten Fall bleiben Notfallpatienten buchstäblich auf der Strecke.“ Sein Dank gilt allen, die sich für die notfallmedizinische Versorgung einsetzen, sei es im Rettungsdienst oder in den Notaufnahmen der Krankenhäuser.

Der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Mosbach Steffen Blaschek ist gespannt, welche Änderungen die für nächstes Jahr angekündigte Aktualisierung des Rettungsdienstgesetzes bringen wird: „Eine aus Patientensicht sinnvolle Verkürzung der Hilfsfrist wird nur mit weiteren Standorten und zusätzlichem Personal möglich sein.“ Nicht viel Neues kann er zum geplanten Rettungshubschrauberstandort im Neckar-Odenwald-Kreis sagen. „Nach unserem Kenntnisstand erfolgt in der zweiten Jahreshälfte 2023 eine europaweite Ausschreibung; der DRK-Kreisverband ist hier aber nicht involviert“, so Blaschek.

Landrat Brötel betont, dass es neben der professionell organisierten Hilfe ein weiteres wichtiges Element gibt, auf das die Bürger im Neckar-Odenwald-Kreis bei medizinischen Notfällen zählen dürfen: „In zahlreichen Ortschaften stellen ehrenamtliche Hilfskräfte eine wichtige Unterstützung dar – gerade in unserem Flächenlandkreis ein unschätzbares Engagement.“ Die sogenannten HvO-Gruppen (Helfer vor Ort) der DRK-Ortsvereine werden ebenfalls von der Integrierten Leitstelle in Mosbach alarmiert, wenn in ihrer Gemeinde ein Notfall gemeldet wird und können so binnen weniger Minuten mit der Erstversorgung beginnen – im ersten Halbjahr bereits 1.042-mal (2022: 1.007). Zusätzliche Hilfe bei Patienten mit Kreislaufstillstand bringt seit Oktober 2018 die Smartphone-basierte Alarmierung von über 350 qualifizierten Helfern mit der App „Mobile Retter“.

Wichtigstes Glied der Rettungskette bleiben aber die Ersthelfer, die als zufällige Zeugen eines Notfalls durch den Notruf über die 112 die Aktivierung des Rettungsdienstes sicherstellen. Darüber hinaus können durch einfache, leicht zu erlernende Maßnahmen der Ersten Hilfe die Überlebenschancen von Notfallpatienten gesteigert werden. Dazu gehört auch die Anwendung von Laien-Defibrillatoren, sogenannten AEDs, welche mittlerweile im Rahmen eines Projektes der Kommunalen Gesundheitskonferenz an 300 Standorten im Landkreis verfügbar gemacht wurden, um die Versorgung bei Patienten mit Herzkreislauf-Stillstand zu verbessern. Kurse für Jedermann werden durch die beiden DRK-Kreisverbände Buchen und Mosbach regelmäßig angeboten, können bei Interesse aber auch für Gruppen und Vereine vor Ort organisiert werden.

Autor:

Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis aus Neckar-Odenwald-Kreis

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