13. OFIRTA erneut als Hybridveranstaltung
Breites Spektrum an Fortbildungsthemen

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In mittlerweile bewährter Manier wurde der OFIRTA – Odenwälder First Responder Tag – auch in diesem Jahr wieder als Hybridveranstaltung, also einer Kombination von Präsenz- und Onlinefortbildung durchgeführt. Mit über 400 Einsatzkräften verschiedener Organisationen aus mehreren Bundesländern, davon 130 vor Ort, fand die Fortbildungsveranstaltung erneut eine erfreuliche und verdiente Resonanz. „Die Online-Teilnahme hilft lange Anfahrten vermeiden – aber der persönliche Kontakt, der Austausch untereinander sind zentrales Element unserer Veranstaltung, weshalb ich mir für das nächste Jahr wieder einen höheren Präsenzanteil wünsche“, so Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker, Sprecher der Gruppe Leitender Notärzte und Organisator des OFIRTA.

Rund um die Uhr sind First Responder, also qualifizierte Ersthelfer oder „Helfer vor Ort“ (HvO), in ihren Gemeinden ehrenamtlich einsatzbereit, um die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken. Für diese unentbehrlichen Ersthelfer organisieren die Leitenden Notärzte in Kooperation mit dem Förderverein psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) im Neckar-Odenwald-Kreis die jährliche Fortbildung. Vorrangige Zielsetzung der Veranstaltung ist es, durch gemeinsames Lernen und den Austausch zwischen verschiedenen Fachdiensten die Zusammenarbeit bei der Notfallversorgung immer weiter zu optimieren. Dank der Unterstützung von Sponsoren kann diese Veranstaltung seit der ersten Auflage im Jahr 2011 kostenlos angeboten werden.

Landrat Dr. Achim Brötel dankte als Schirmherr der „mit Abstand größten Fortbildungsveranstaltung in der Region für ehrenamtlich tätige Einsatzkräfte“ den engagierten Helfern für ihren Einsatz bei zahlreichen Notfällen rund um die Uhr, aber auch für die Bereitschaft, sich zusätzlich immer wieder Zeit für die Aus- und Fortbildung zu nehmen. Auch Bürgermeister Roland Burger freute sich über die große Resonanz und dankte als Präsident des DRK-Kreisverbandes Buchen für das vielfältige, hochprofessionelle Engagement der Ehrenamtlichen.

Nicht immer treffen Einsatzkräfte der verschiedenen Organisationen auf freundliche Zeitgenossen. Um Deeskalationsstrategien ging es deshalb im Vortrag von Polizeidirektor Richard Zorn, dem Leiter des Institutsbereichs Ausbildung Wertheim der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg. Er zeigte auf, welche Inhalte den Auszubildenden vermittelt werden, insbesondere hinsichtlich der Kommunikation in Routine- und Risikosituationen. Im Spannungsfeld zwischen Bürgerfreundlichkeit und Eigensicherung sei es wichtig, im Dialog zu bleiben. Neben theoretischen Grundlagen müsse aber auch praktisch auch geübt werden, wie mit Verbalinjurien und Provokationen umgegangen werden könne, so Zorn, „denn schließlich sind wir alle nur Menschen!“

Die Aufgaben und das Leistungsspektrum der Betreuungs- und Verpflegungskomponente des Bevölkerungsschutzes stellte Robin Rusnak vom DRK-Ortsverein Walldürn in seinem sehr informativen Vortrag dar. Der Auftrag, im Einsatzfall 200 bis 300 Mahlzeiten in 4 Stunden bereitstellen zu können, erfordere neben der technischen Ausstattung und einer entsprechenden Logistik insbesondere gut ausgebildetes, motiviertes Personal, das regelmäßig den Einsatzfall trainiert. Wichtig sei dabei auch ein Netzwerk von Lieferanten, da nicht alle benötigten Lebensmittel problemlos in ausreichenden Mengen bevorratet werden können. Aus den Erfahrungen des Ahrtals konnte er praktische Erfahrungen zu den großen Herausforderungen der Organisation einer Versorgung für eine hohe Anzahl Betroffener und Einsatzkräfte bei zerstörter Infrastruktur beisteuern. In der Mittagspause überzeugten sich die OFIRTA-Teilnehmer dann von der Qualität der Verpflegung aus der Walldürner Feldküche, die vor der Stadthalle aufgebaut war.

Im zweiten Themenblock drehte sich alles um das Thema Sauerstoff und Beatmung. Ausgehend von der 2021 veröffentlichten Leitlinie „Sauerstoff in der Akuttherapie bei Erwachsenen“ wies Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker auf wichtige Grundsätze bei der Anwendung des lebenswichtigen Gases hin. Medizinischer Sauerstoff ist ein Medikament, das bei entsprechender Indikation in der richtigen Dosis gegeben werden muss. In den letzten beiden Jahrzehnten führten wissenschaftliche Erkenntnisse dazu, dass auch die schädliche Wirkung einer Überdosierung in den Fokus rückte. Gerade, weil reiner Sauerstoff für Menschen schädlich sei, werden bei der Feuerwehr oder beim Tauchen Pressluftflaschen eingesetzt, die ein Luftgemisch enthalten. „Sauerstoff macht, dass mein Fahrrad rostet“, stellte Genzwürker die schädlichen Wirkungen alltagsnah dar. Aufgrund eines kurzfristigen Ausfalls übernahm er auch den anschließenden Vortrag zur Beatmung im Notfall, der sich inhaltlich unmittelbar an die vorangegangenen Ausführungen anschloss. Grundsätze der Beatmungstherapie sowie die Möglichkeiten der modernen Notfallbeatmungsgeräte für den Einsatz im Rettungsdienst und Intensivtransport brachte er den Zuhörern näher.

Der dritte Vortragsblock startete mit einem Vortrag von Dr. Matthias Huck aus der Klinik für Anästhesiologie am Universitätsklinikum Heidelberg, in dem die Teilnehmer wichtige Informationen und Tipps zum Umgang mit Sozialen Medien erhielten. Als Verantwortlicher für den Auftritt der Klinik bei Facebook, X, LinkedIn und Bluesky verfügt er über erhebliche Erfahrung in diesem Bereich. Zweifelsfrei seien diese Dienste wichtiger Bestandteil der zeitgemäßen Kommunikation, aber gerade für den medizinischen Bereich seien Anforderungen der Vertraulichkeit und der Schweigepflicht zu beachten. Er forderte ausdrücklich auf, auch in Sozialen Netzwerken kollegialen Umgang sicherzustellen und Diskussionen wertschätzend zu führen.
Im letzten Vortrag widmete sich Dr. Carolin Lederer einem wiederkehrenden Thema: der „Stille Killer“ Kohlenmonoxid fordert immer wieder vermeidbare Opfer, nicht nur während der Heizperiode. Das farb- und geruchlose Gas kann auch Betonwände durchdringen, weshalb CO-Warner in Wohnungen und für Einsatzkräfte lebensrettend sein können. Neben typischen Symptomen stellte die Notärztin auch wichtige Behandlungsgrundsätze dar. Sie wies abschließend auf die Aktion „CO macht KO“ der Initiative zur Prävention von Kohlenmonoxid-Vergiftungen hin.
Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker dankte allen, die in irgendeiner Weise zum Gelingen des 13. OFIRTA beigetragen haben und ermunterte die ehren- und hauptamtlichen Rettungskräfte, ihr wichtiges Engagement für die Allgemeinheit fortzusetzen. Die Mitglieder des DRK-Kreisauskunftsbüros stellten sicher, dass die Teilnehmer vor Ort und im Livestream registriert wurden und ihre Teilnahmebescheinigungen erhielten. Der Termin für den OFIRTA 2024 steht bereits fest, am 23. November wird es wieder eine Hybridveranstaltung mit Liveübertragung aus der Buchener Stadthalle geben. Eine Aufzeichnung des diesjährigen Odenwälder First Responder Tages steht unter www.ofirta.com/live zur Verfügung.

Autor:

Harald Genzwuerker aus Buchen

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