Lied für Lied ein Genuss: 10. Internationaler Chorwettbewerb vom 17. bis 20. Juli 2014 im Bürgerzentrum Elsenfeld

Akademski Pevski Zbar aus Maribor (Slowenien)
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Ein Wochenende lang steht der Landkreis Miltenberg wieder ganz im Zeichen des Gesangs. Zum 10. Mal organisieren Kulturreferentin Gaby Schmidt und Chordirektor Klaus Georg Mueller den Internationalen Chorwettbewerb mit sechs Spitzenchören aus der ganzen Welt.

„Seit 20 Jahren läuft der Chorwettbewerb. Er ist international bekannt und gefragt“, erläutert Klaus Georg Mueller. „Die Begeisterung ist ungebrochen. Seit März bereiten wir das Programm vor. Das Konzept hat sich bewährt. Der Chorwettbewerb fördert die Völkerfreundschaft, das schafft sonst nur der Sport“, betont er.

Hochkarätiges Programm

Schon der Donnerstag, 17. Juli, verspricht bei der „Ouvertüre“ dem Eröffnungskonzert, das vom Festivalchor, dem Mömlinger Vocalensemble, dem Musikschulensemble der Musikschule Erlenbach und dem Nachwuchstalent Lukas Katter am Klavier gestaltet wird, einen musikalischen Genuss. Beginn ist um 19.30 Uhr im Bürgerzentrum Elsenfeld. Am Freitag finden Auftritte der Gastchöre vormittags in einigen Schulen und am Abend bei den Vereinen statt, die die internationalen Gäste beherbergen. Am Samstag startet der Wettbewerb im Bürgerzentrum Elsenfeld um 19 Uhr mit dem Teil 1 „Sinfonie der Stimmen“ – Chormusik aus 5 Jahrhunderten. Am Sonntag hat das Publikum ab 17 Uhr im Bürgerzentrum Elsenfeld die Möglichkeit seinen „Lieblingschor“ zum Sieger zu krönen. Der Abend unter dem Motto „Folklore, Spiritual & Jazz“ mit anschließender Preisverleihung beendet ein sicherlich spannendes, erlebnisreiches und völkerbindendes Wochenende.

Singen verbindet Völker

35 Bewerbungen gingen dieses Jahr wieder beim Kulturreferat ein. Ausgewählt wurden folgende sechs Spitzenchöre: Akademski Pevski Zbar Maribor aus Slowenien (zu Gast in Laudenbach), Festino Chamber Choir St. Petersburg aus Russland (zu Gast in Erlenbach), Olsztyn Chamber Choir aus Polen (zu Gast in Kirchzell), Coro Musica Viva aus Panama (zu Gast in Trennfurt), Maranatha Christian University Choir Bandung Wet Java aus Indonesien (zu Gast in Großwallstadt) und Coro „Pichincha“ Quito aus Ecuador (zu Gast in Weilbach). Die Jury beim Wettbewerb am Samstag im Bürgerzentrum Elsenfeld besteht aus dem Hauptjuror Prof. Martin Steidler (Heinrich-Schütz-Ensemble Vornbach), Chordirektor Klaus Georg Mueller und Chordirektor BDC Holger Blüder.
Neben der Teilnahme am Internationalen Chorwettbewerb werden die Chöre am Freitag zusammen mit ihren gastgebenden Vereinen ein Konzert geben.

Der news verlag interviewte Kulturreferentin Gaby Schmidt

Haben Sie gedacht, dass der Internationale Chorwettbewerb einmal zu so einem großen Highlight im Chorwesen wird?
Ja. Wenn ich nicht an seine Bedeutung für den Stellenwert des Gesanges geglaubt hätte, dann hätten wir ihn gar nicht erst initiiert. Klaus G. Mueller lief bei mir damals offene Türen ein, denn die Anzeichen in den Chören gingen zum damaligen Zeitpunkt ganz stark in Richtung Veralterung und Nachwuchssorgen und die Bedeutung des Gesanges musste wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt werden. Es fehlten Kinder-, Jugend- und „Junge Chöre“. Mit der Ausrichtung des Chorwettbewerbs wurde zeitgleich eine „Chorleitersuche“ gestartet, denn was nutzen dann Chöre ohne die entsprechenden Chorleiter/Innen. Durch den Chorgesang der internationalen Chöre an Schulen wurde auch dort das Thema immer wieder aktualisiert und die Kinder- und Jugendlichen hatten ein „best practise“ Beispiel. Und da reden wir noch nicht einmal von dem völkerverbindenden Aspekt durch den Gesang. Aber eines ist auch klar: es ist eine große gemeinschaftliche Leistung vom Landkreis und den Sängerkreisen Miltenberg und Obernburg und aller gastgebenden Vereine. Diese Gemeinschaft bildet die Basis – gestärkt durch die finanzielle Unterstützung von Bezirk Unterfranken und Sparkasse Miltenberg-Obernburg.

Gibt es ein besonderes Erlebnis, dass Ihnen in Erinnerung
geblieben ist?
Da gab es einige. Der erste Chorwettbewerb bleibt natürlich immer besonders in Erinnerung. Als 1996 am Sonntagabend die Chöre alle auf dem angeschlossenen Weinfest feierten und sangen, schlossen sich auch einige Ehrengäste aus der Politik zusammen und fingen ebenfalls das Singen an. Auf einmal stand Barbara Stamm auf und sang „Aber Heidschi Bumbeidschi“ solo und in den Refrain stimmten dann alle ein – das hatte schon was. Es bleiben natürlich hauptsächlich die Szenen im Gedächtnis, die sich nach der Preisverleihung abspielen. Da feierten die Brasilianer gemeinsam mit den Türken auf der Bühne und lieferten heiße Tanz-, Trommel- und Singsessions ab, da lagen sich Sänger aller Nationen in den Armen und es war ganz egal, wo sie herkamen.

Gab es einen Chor, der Ihnen am
besten gefallen hat?
Das kann ich gar nicht beantworten. Jeder Chor hat seine besondere Art und natürlich begeistern Chöre aus Ländern wie Venezuela, Brasilien, Indonesien oder Kuba aufgrund Ihres Temperaments und ihrer „Andersartigkeit“. Und genau das macht ja den Chorwettbewerb – neben seiner hohen gesanglichen Qualität – aus. Allerdings muss ich gestehen, dass Chöre aus Ungarn mir besonders gut gefallen, das kommt aber daher, dass Ungarn meine zweite Heimat ist, denn mein Vater stammte von dort.

Aus welchen Ländern kamen bisher die Chöre?
2 aus Brasilien, 2 aus Estland, 5 aus Indonesien, 2 aus Italien, 4 aus Lettland, 2 aus Litauen, 2 von den Philippinen, 3 aus Polen, 2 aus Schweden, 2 aus der Slowakei, 3 aus Slowenien, 3 aus der Ukraine, 4 aus Ungarn. In diesem Jahr erstmalig Ecuador, Panama.
Wie viele Chöre bewerben sich im Durchschnitt?
Als wir starteten lagen wir zwischen 40 und 60 Chören. In den letzten Jahren hat dies etwas nachgelassen. Es fehlen die Bewerbungen von Chören aus finanzschwachen Ländern wir z.B. Lettland, Litauen und Estland, die hervorragende Chöre, aber kein Geld für eine Reise haben. Im Moment liegen wir im Durchschnitt bei 30 Chören.

Ist etwas Besonderes für den 10. Chorwettbewerb geplant?
Im Moment nicht. Wir haben einiges angedacht, aber uns dann dafür entschieden, dass der Chorwettbewerb als solches der Hauptakt ist und keinerlei weiterer Feierlichkeiten bedarf. Er stand und steht für uns alle zwei Jahre im Mittelpunkt. Dabei ist das qualitativ herausragendste Konzert der Samstagabend vor den Juroren. Dieses Konzert sollte eigentlich das Pflichtkonzert für alle SängerInnen und ChorleiterInnen sein. Da spürt man die Spannung, die in der Luft liegt.

Macht es Ihnen nach so vielen Jahren immer noch Spaß, die Veranstaltung zu organisieren?
Ja. Ich liebe es, mit Menschen zusammenzuarbeiten und zu vernetzen. Ich komme selbst aus dem Chorgesang und weiß wie herzöffnend Gesang ist – sowohl als Sängerin als auch als Zuhörerin. Der Chorwettbewerb ist nicht nur ein wichtiger Baustein für den Chorgesang im Landkreis, sondern er bietet Gelegenheiten, fremden Menschen auf eine der schönsten Arten – nämlich im Gesang – zu begegnen. Man kommt als Fremder und man geht als Freund. Wenn ich am Sonntagabend fix und fertig, aber glücklich bei einem Gläschen Wein auf dem Fest sitze und die strahlenden Gesichter der Menschen sehe und die Chöre singen höre, dann weiß ich, warum ich diese viele Arbeit gerne mache.

Die Spannung und Neugierde auf die Gastchöre wächst bei den gastgebenden Vereinen

1. Vorsitzende Danielle Schwarz, Barbershopchor "Main Stream Magic", Erlenbach: Wir haben unseren Wunschchor, den Festino Chamber Choir aus St. Petersburg Russland, zu Gast.
2012 waren wir bereits Gastgeber für den Internatiolanen Wettbewerb und haben die "Archipelago Singers" aus Jakarta, Indonesien beherbergt. Es war eine unglaublich schöne Erfahrung und die Zeit wird uns immer unvergessen bleiben. Fremde Menschen sind zu uns gekommen, die uns dann als Freunde verlassen haben. Wir haben bis heute noch über Facebook Kontakt.

1. Vorsitzender Norbert Rödl, Sängervereinigung Trennfurt: Wir hätten gerne einen kleineren Chor (Ecuador oder Russland) übernommen. Da dies aber alle Gastgeber-Vereine wollten, wurden die Chöre verlost und so haben wir den Coro Musica Viva (Panama).
2002 hatten wir die University of Santo Tomas Singer von den Philippinen (Foto Titelseite) zu Gast. Sie waren im Juli 2002 beim Chorwettbewerb bei uns, außerdem noch einmal im August 2002 und im Mai 2004 jeweils für einige Tage. Es waren sehr gute Erfahrungen, die wir machen durften, und hat auch zu intensiven Freundschaften geführt. Eine Sängerin war auch mal bei ihnen auf den Philippinen zu Gast.
Unser Konzert findet am Freitag, 18.Juli, um 19.30 Uhr in der Pfarrkirche St.Maria Magdalena in Trennfurt statt.

1. Vorsitzender Waldemar Buhler, Männerchor Großwallstadt: Wir hatten bisher noch keinen Chor während des Internationalen Chorwettbewerbs zu Gast. Diese Jahr haben wir den Maranatha Christian University Choir Bandung Wet Java (Indonesien) zugewiesen bekommen. Wir freuen uns, diesen besonderen Chor in Großwallstadt begrüßen zu können. Unter dem Motto "Lieder gehen um die Welt" findet unser Konzert am Freitag, 18. Juli, um 20 Uhr in der Volkshalle Großwallstadt statt.
Unser Konzert findet am Freitag, 18. Juli, um 19.30 Uhr in der St. Josef Kirche unter dem Motto "We go together" statt. Karten gibt es für 9 Euro bei der Raiffeisenbank in Erlenbach sowie im Bürgerbüro.

1. Vorsitzender Wolfram Ball, Gesangverein "Sängerlust" Laudenbach: Leider haben wir nicht unseren Wunschchor bekommen. Aber mit dem slowenischen Chor aus Maribor haben wir einen qualitativ hervorragenden Chor erhalten, auf den wir uns sehr freuen. Da kommen viele junge Menschen, mit denen wir mit Sicherheit tolle Begegnungen haben werden. Zudem freuen wir uns riesig auf das gemeinsame Konzert in Laudenbach. Wir hatten vor acht Jahren einen Chor aus Indonesien, aus Bandung, zu Gast. Ebenfalls ein Universitäts-Chor. Das waren wundervolle und unvergessliche Tage, die voller Freude und Herzlichkeit waren. Sprache und Alter waren keine Hindernisse. Es gab viele Tränen zum Abschied und selbst heute bestehen noch Verbindungen zu Indonesien. Exakt dieser Chor kommt übrigens in diesem Jahr wieder nach Elsenfeld, sicherlich jedoch in anderer Besetzung.
Ich kann nur jedem Verein empfehlen, selbst irgendwann einen Gastchor aufzunehmen. Die Kontakte mit den Menschen und die gemeinsamen Erlebnisse über die Musik sind einzigartige Eindrücke. Unser Konzert mit dem Akademski Pevski Zbar aus Maribor (Slowenien) findet am Freitag, 18. Juli, 19.30 Uhr, in der Kath. Kirche St. Stephanus statt.

1. Vorsitzende Claudia Wißmann, Gesangverein "Frohsinn" Kirchzell: Wir wollten eigentlich einen kleinen Chor, zirka 18 Personen, wegen der Unterkunft. Haben jetzt Polen bekommen mit 34 Personen und glücklicherweise sind jetzt alle untergebracht. Wir freuen uns auf unseren polnischen Chor, der ja ein echter Kammerchor ist. Vor 10 Jahren hatten wir schon einmal einen Chor aus Lettland. Es war ein reiner Frauenchor. Das war ganz toll. Es wurden echte Freundschaften geschlossen, die bis heute noch vorhanden sind. Auch waren wir schon in Lettland bei unserem Gastchor. Das Internationale Chorfestival ist, wenn man einen Gastchor hat, eine wunderbare Erfahrung für alle.
Unser Gastchor Olsztyn Chamber Choir (Polen) und der Gastchor des Chors Weilbach Coro „Pichincha“ Quito (Ecuador) treten am Freitag,
18. Juli, um 19.30 Uhr in der TVK-Halle in Kirchzell auf.

1. Vorsitzender Anton Eilbacher, Gesangverein Weilbach: Ich finde den Internationalen Chorwettbewerb toll, weil sich hier junge Menschen aus der ganzen Welt treffen und miteinander "wetteifernd" singen. Wir in Weilbach haben jetzt zum dritten Mal einen Gastchor und es war jedes Mal gerade auch in zwischenmenschlicher Hinsicht so richtig anrührend, wie man sich in ein paar Tagen "von Herz zu Herz" verstehen und sich anfreunden kann. Hinzu kommt, dass in gesanglicher Hinsicht auf höchstem Niveau Darbietungen in unseren Gemeinden geboten werden. Es war jedes Mal so, dass sich die Gäste wohlgefühlt haben und dass sich die Gasteltern über ihre Gäste freuten. In diesem Jahr haben wir einen Chor aus Ecuador (Foto Titelseite) zu Gast. Das Konzert wird gemeinsam mit dem polnischen Chor, der in Kirchzell untergebracht ist, am Freitagabend, 18. Juli, 19.30 Uhr in der Turnhalle in Kirchzell stattfinden. Wir freuen uns auf unsere Gäste und heißen sie herzlich willkommen.

Karten fürs Bürgerzentrum gibt es beim Kulturreferat, Telefon 0 93 71/5 01-5 06, E-Mail kultur@Lra-mil.de; für Freitag bei den gastgebenden Vereinen.

Autor:

Susanne Flicker aus Miltenberg

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