CSU Arbeitskreis Umwelt

Stromspeicherung ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende

CMBlu Energy AG entwickelt stationären Stromspeicher auf wässriger Basis

Bayerischer Untermain / 21.01.2020. Der CSU AK Umwelt der Region 1 sieht eine effiziente Stromspeicherung als Schlüssel für die erfolgreiche Fortführung der Energiewende, da regenerativ erzeugter Wind- und Solarstrom nicht immer genau dann anfällt, wenn er gebraucht wird. Die Elektrolyt-Flow-Batterien der Firma CMBlu Energy AG in Alzenau haben das Potential, genau diese Technologie-Lücke zu schließen.
Dr. Gerald Heimann, der bei CMBlu für strategische Entwicklung, Kooperationen und Patente zuständig ist, erläuterte den CSU-Mitgliedern bei der Firmenbesichtigung am Stammsitz in Alzenau die Technologie der Elektrolyt-Flow-Batterie und die Anwendungsbreite. Die Technik imitiert die lebendige Natur, indem sie die im sogenannten Zitronensäurezyklus ablaufenden Prozesse der Zelle zur Energiegewinnung nachbildet. Dabei wird im Zitronensäurezyklus über einen physiologisch komplizierten Vorgang Wasserstoff auf organische Moleküle übertragen.
In der Elektrolyt-Flow-Batterie der Firma CMBlu sind die zwei Elektrolytlösungen durch eine Membran getrennt, so dass die Protonen (d. h. die „Wasserstoffkerne ohne Elektron“) durch die Batteriemembran diffundieren, während die Elektronen über die Stromleitung auf die andere Seite der Membran gelangen. Auf diese Art und Weise setzt die aufgeladene Batterie ihre Energie in Form von Strom frei, bis das Spannungsgefälle auf beiden Seiten der Membran wieder ausgeglichen ist.
Die Lebensdauer der Elektrolytlösungen dieser Batterie wurde mit zehn Jahren angegeben. Das Recycling der wässrigen Elektrolyt-Lösung ist danach problemlos und nahezu rückstandsfrei möglich.
Das Besondere an den Elektrolyten der Firma CMBlu Energy AG ist, dass eine Komponente auf der Basis von Lignin synthetisiert wird. Lignin oder „Holzstoff“ ist ein Makromolekül, das im Holz enthalten ist und bei der Papierherstellung entfernt werden muss. Es fällt in der Zellstoff- und Papierherstellung in großen Mengen als Abfallstoff an. Große Mengen der Elektrolytlösungen sind auch notwendig, denn der Bedarf und die Anwendungsgebiete sind sehr breit: Stromnetzbetreiber und große Firmen können damit Stromspitzen abfangen und Ladestationen für Elektroautos können daran angeschlossen werden. Die CMBlu-Batterien können aufgeladen werden, wenn überschüssiger Strom im Netz verfügbar ist, oder als Wind- und Sonnenunabhängige Stromquelle E-Autos bei Bedarf mit Strom betanken.
Genau diese Speicherung von überschüssigem Solar- oder Windstrom, der dann bedarfsgerecht abgegeben werden kann, ist das Hauptziel der Technologie. Dafür sind die Batterien als Module konzipiert, die wie in einem Hochregallager zu großen Stromspeichereinheiten zusammengefasst werden können. Damit kann das Problem der fehlenden Grundlastfähigkeit der Photovoltaik- und Windkraftanlagen beseitigt werden. Mit dieser Batterietechnik kann zudem bei einer sogenannten Dunkelflaute das Stromnetzes stabilisiert werden, wodurch große Überlandleitungstrassen eingespart werden können.
Natürlich fragten die CSU-Mitglieder nach, wie es mit der Wirtschaftlichkeit aussehe, denn der Strompreis sollte durch die Speichertechnik nicht noch weiter ansteigen. Dr. Heimann kalkuliert mit Kosten von etwa drei Cent pro gespeicherte Kilowattstunde. Dieser Preis müsste zwar dem Stromherstellungspreis zugeschlagen werden. Bei der Speicherung des Stroms in Batterien wird angestrebt, regenerativen Überschussstrom zu nutzen anstatt ihn ins Ausland abzugeben oder durch Abschaltung von Windkraftanlagen zu verhindern, damit die Stromnetze nicht zusammenbrechen. Daher sei der Strom aus den Elektrolyt-Flow-Batterien konkurrenzfähig und der bisher fehlende Baustein für das Gelingen der Energiewende.
Bilduntertext: Dr. Gerald Heimann (3. von links) präsentierte der CSU die Elektrolyt-Flow-Batterien der Firma CMBlu Energy AG in Alzenau, die große Strommengen für sonnen- und windarme Tage speichern können.