EU-Projekttag an der HWS Buchen
Frieden durch Vielfalt und Einheit

Wie wichtig ist ein geeintes Europa in einer Zeit, in der es wieder Krieg auf dem Kontinent gibt? Welchen Herausforderungen muss sich die europäische Union stellen, um gegen ein aggressives Russland bestehen zu können? Diese und viele weitere Fragen stellten sich an der Helene-Weber-Schule in Buchen (HWS) die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 1. Im Rahmen des EU-Projekttags diskutierten sie über die aktuellen Probleme und die Zukunft der EU.
Als Rednerin des Vortrags konnte erneut Dr. Dorothee Schlegel, ehemalige Abgeordnete des Deutschen Bundestags, gewonnen werden. Da sie selbst jahrelang Mitglied im sogenannten „EU-Ausschuss“ des Parlaments war, weiß sie um die Probleme und Herausforderungen, aber auch Chancen und Erfolge von Europa bestens Bescheid. Insbesondere für den Schwerpunkt des diesjährigen Vortrags, der natürlich ganz im Zeichen des Ukraine-Kriegs stand, machte sich dies bemerkbar, war Schlegel doch in ihrer aktiven MdB-Zeit mehrfach in dem sich aktuell verteidigenden Land gewesen. Denn die Gespräche zu einem EU-Beitritt seien ja schon im Vorfeld geführt worden. Warum die Ukraine aber noch nicht in der EU sei, wusste Schlegel ebenfalls zu erklären, denn die Beitrittsbedingungen seien hart und oftmals würden viele Jahre vergehen, bis ein Beitrittskandidat alle Bedingungen erfüllt habe. Dass eine Verkürzung dieser Pflichten nicht sinnvoll sei, habe der überstürzte Beitritt Rumäniens und Bulgariens gezeigt.
In ihrer Impulsrede betonte Schlegel zunächst die europäische Idee als Ganzes, wie auch den friedensstiftenden Charakter, den Europa für den Kontinent an sich hätte. Genau dieser Frieden sei aber nun durch den Angriff Russlands bedroht. „Wir Europäer sind gewohnt, in Frieden zu leben. Aber Frieden muss erarbeitet werden“, mahnte sie. Nun sei es wichtig, stärker zusammenzuarbeiten und eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik zu erarbeiten, um irgendwann die Einrichtung einer einsatzfähigen EU-Eingreiftruppe etablieren zu können. Dabei betonte Schlegel, dass auch die Einhaltung des Rechtsstaates, von Lieferketten oder die Bekämpfungen von Pandemien und Armut hierbei entscheidend sind.
In einer anschließenden Diskussionsrunde mit den Schülern kamen Fragen zum Umgang der BRD mit den Waffenforderungen an die Ukraine auf und wie die Referentin dazu stünde. Dr. Schlegel lehnt die Lieferung schwerer Waffen ab, da sich der Krieg sonst schnell ausbreiten könnte. Angriffe auf polnischen Boden seien dann Angriffe auf Europa und das gälte es zu verhindern. Ob ein solches Vorgehen Russland nicht noch motiviere, war eine Gegenfrage eines Schülers. Er sprach sich dafür aus, die Ukraine möglichst umfassend mit Waffen zu versorgen, auch weil man eine Verantwortung in Europa trage. Dagegen hielt Dr. Schlegel, dass die Mitglieder des Bundestags vor allem eine grundgesetzlich geforderte Verantwortung, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden, hätten – und nicht eine Verantwortung gegenüber der Ukraine, die sich im Übrigen aktuell sehr im Tonfall vertue. Genau aber solche Worte seien in einer derart aufgeheizten Situation kritisch zu beurteilen.
Eine andere Frage drehte sich um die Anerkennung von Abschlüssen und Zugangsberechtigungen ukrainischer Schüler an Hochschulen. Ob dies nicht eine Ungleichbehandlung gegenüber anderen Flüchtlingen sei, so eine Schülerin. Hier wurde entgegnet, dass das ukrainische Schulsystem dem deutschen System eher entspräche und somit die Abschlüsse vergleichbarer seien. Insgesamt werde die aktuelle Zulassungsaktion aber wahrscheinlich nur eine Ausnahme sein: „Es ist vor allem wichtig, die jungen Menschen schnell einzubinden, auch damit sie Deutsch lernen“, wie Schlegel betonte.
Wie wichtig ein geeintes Europa ist, konnte Dr. Schlegel den jungen Zuhörern schließlich anhand des Rechts auf Freizügigkeit illustrieren. Es garantiert viele einmalige Rechte, wie den Grenzübertritt ohne Passkontrolle oder die Wahl eines Studienplatzes in einem anderen EU-Land. Diese Errungenschaften seien enorm wichtig und müssten erhalten, ja verteidigt werden, erklärte die Rednerin. Der Europatag sei daher wichtig, um den Umgang mit diesen Rechten, die sonst verlorengehen könnten, zu schärfen.

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