Carl Theodor von Dalberg
Vortrag von Pfarrer Jan Kölbel beim Heimat- und Geschichtsverein Bürgstadt

Carl Theodor von Dalberg wurde am 08.02.1744 in Mannheim geboren und wurde schon früh von seiner Familie für die geistliche Laufbahn bestimmt. Bereits im Kindesalter bekam er Anwartschaften auf einen späteren Posten als Domkapitular.
Mit nur 21 Jahren wurde er 1765 zum mainzischen „Wirklichen Hof- und Regierungsrat“ und 1770 zum Generalvikar ernannt. Ein Jahr später wurde er Statthalter von Erfurt und damit erstmals regierungsverantwortlich für die kurmainzer Enklave in Thüringen wo er über 30 Jahre wirkte. Sein früher Aufstieg zum Kurfürsten und Erzbischof von Mainz wurde durch die Wahl Friedrich Carl Joseph von Erthals vereitelt. Trotzdem wurde er später zum Koadjutor, also dem gesetzten Nachfolger für Erthal gesetzt.
In der Zeit der Aufklärung hatte die katholische Kirche vor allem mit der Förderung des Wohlstandes und des Bildungswesens Erfolg durch Gründung von Schulen, Reformierung der universitären Studienpläne und Berufung guter Professoren. Als Mitglied des Würzburger Domkapitels engagierte sich Dalberg als Präsident der Schulkommission und Rektor der Universität stark für Reformen im Sinne der katholischen Aufklärung.
1788 trat Dalberg als Koadjutor die Nachfolge des verstorbenen Konstanzer Fürstbischofs von Rodt an und nach dem 1802 in Aschaffenburg verstorbenen Friedrich Carl von Erthal wollte er die Bischofsstühle von Mainz und Worms besteigen, die aber unter französischer Herrschaft standen.
Nach dem Reichsdeputationshauptschluss und der Säkularisation von 1803 fielen die Grundlagen und gewachsenen Strukturen, vor allem das Bildungswesen des Alten Reiches zusammen. Mainz blieb nur als Rumpfstaat übrig. Dalberg war formal als Erzbischof von Mainz und ranghöchster Kirchenfürst auch Kanzler des Reiches. Ihm verblieben aber lediglich das neue Fürstentum Aschaffenburg und die ehemalige Reichsstadt Regensburg, wohin der Mainzer Erzbischofsstuhl übertragen wurde.
Nach Auflösung des Alten Reiches wurde Dalberg Fürstprimas des napoleonischen Rheinbundes und 1810 Großherzog des kurzlebigen Großherzogtums Frankfurt. Hier blieben ihm für sein Wirken nur wenige Jahre. Aschaffenburg wurde zur Residenzstadt ausgebaut und zahlreiche klassizistische Gebäude wie das Stadttheater und auch Schulen legen bis heute Zeugnis darüber ab. Dennoch waren in der deutschen Kirche die Grundlagen zerschmettert. Dalberg wollte als das natürliche Haupt der deutschen Kirche retten, was zu retten ist, was ihm aber nicht gelang.
Die Herrschaft Napoleons zerfiel nach der Völkerschlacht bei Leipzig. Dalberg hatte bereits im September 1813 Aschaffenburg verlassen und begab sich zunächst nach Konstanz und 1814 nach Regensburg, wo er bescheiden lebte. Am 10.02.1817 starb er an den Folgen eines Schlaganfalls. Sein Grabmal befindet sich im Regensburger Dom, während sein Herz nach Aschaffenburg überführt wurde, wo es in einer Herz-Urne in einem Vierungspfeiler der Stiftkirche ruht.

Autor:

Bernhard Stolz aus Bürgstadt

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