Wie geht es weiter mit der Kirche? - Eine Grobdiagnose

Referent Dr. Klaus Roos
5Bilder

Etwa 50 Personen aus der PG „Lumen Christi“ konnte der Vorsitzende Werner Schmitt im Mömlinger Pfarrsaal begrüßen. Der Referent Dr. Klaus Roos sagte zu Beginn: Ich maße mir nicht an, zu wissen, wie es mit der Kirche weiter geht. Es gibt zweifellos viel Positives in der Kirche. Aber es gibt auch eine Krise. Ich kann nur eine Grobdiagnose aus meiner eigenen subjektiven Sicht geben.

Er ging auf die gigantischen Veränderungen innerhalb weniger Jahrzehnte ein und folgerte: Wir können nicht annehmen, dass dann in der Kirche alles beim Alten bleibt. In der geschlossenen Gesellschaft hatte jeder seinen Platz, die Regeln wurden anerkannt und das Christentum war das gemeinsame Dach. Heute spaltet sich unsere Gesellschaft in viele Teilsysteme. Es gibt kein allgemeines Lebensmuster, so kommt es, dass sich jeder das aussucht, was ihm in sein Leben passt. Auch das Weitergeben von Traditionen an die nächste Generation funktioniert nicht mehr.

Wir sind heute weltweit eingebunden. Egal was auf der Welt passiert, wir spüren dies an unserer Haustür. Hinzu kommt die Mobilität oder die Informationsexplosion. Unser Kommunikationsverhalten hat sich enorm gewandelt. Was das für uns als Kirche bedeutet, müssen wir gerade erst herausfinden. In einer Sinus-Studie zeigen sich in Deutschland 10 verschiedene Lebenswelten, die teilweise Berührungsängste mit der Gefahr der Selbstabschottung in sich tragen.

Daneben hat die Kirche auch mit „hausgemachten“ Problemen zu kämpfen: Ökumene oder die Rechte der Frau wurden vernachlässigt, Wahrheitsfragen mit „Macht“ entschieden, Nebensächlichkeiten aufgebläht. Am schlimmsten aber ist der Glaubwürdigkeitsverlust (z. B. Missbrauchsfälle). Nichts nimmt man der Kirche mehr übel als die Diskrepanz zwischen Reden und Tun. Das gilt auch für uns in den Gemeinden – nicht nur für "die da oben". Widersprüchliche Botschaften der Kirchenleitungen lähmen und nehmen den Schwung in den Gemeinden (Mündigkeit der Laien, Gleichstellung der Frau, Wiederverheiratete). Die Vision einer weltoffenen Kirche und der Geist des Dialogs sind verloren gegangen. Auch die liturgische Sprache und manche Riten müssen hinterfragt werden.

„Wir wollen die Lage der Kirche nicht schlecht reden, dürfen uns aber auch der Realität nicht verweigern“, sagte der Referent am Ende seines Vortrages. Positive Signale seien für ihn Papst Franziskus und die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Gemeinden.
Das nächste Thema „Wohin führt Gott seine Kirche“ am 06.04.2017 in Obernburg.

Autor:

Friedrich Frank aus Mömlingen

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Aktuelle Angebote

WirtschaftAnzeige
Spatenstich mit (von links): Tim Heising (LEANTIMA), Ulrich Steinle (Projektleiter Dreßler-Bau), Verena Queck-Glimm (Geschäftsführende Gesellschafterin Fripa), Michael Bölter (Niederlassungsleiter Industriebau Dreßler-Bau), Marco Heising (geschäftsführender Gesellschafter LEANTIMA), Klaus Wolf (Architekt), Sascha Richter (Kaufmännischer Leiter Dreßler-Bau, Niederlassung Darmstadt) und Jan Wohlbold (Geschäftsleiter Fripa) | Foto: Andrea Kaller-Fichtmüller
10 Bilder

Fripa Papierfabrik Albert Friedrich KG
Spatenstich für modernes Technikgebäude

Bei herrlichem Sonnenschein fand am vergangenen Donnerstag der Spatenstich zum Bau eines neuen Technikgebäudes der Papierfabrik Albert Friedrich KG in der Siemensstraße in Miltenberg statt. Jan Wohlbold, Geschäftsführer bei Fripa, konnte zahlreiche Gäste zu diesem Ereignis begrüßen. Darunter waren Günther Oettinger als Vertreter des Landrats, der Miltenberger Bürgermeister Bernd Kahlert, Mitglieder des Miltenberger Stadtrats und die unmittelbaren Nachbarn Johannes Oswald von der Firma Oswald...

VereineAnzeige
Foto: KFZ Technik Stumpf GmbH

Vatertagsfest
KFZ-Technik Stumpf in Elztal-Dallau – die Mehrwert-Werkstatt der Extraklasse

Ein großes Event der Firma KFZ-Technik Stumpf GmbH in Elztal-Dallau steht bereits wieder in den Startlöchern: Zum achten Mal veranstaltet das Unternehmen sein allseits beliebtes Vatertagsfest. In diesem Jahr findet die Veranstaltung am 9. Mai 2024 von 11 Uhr bis 18 Uhr auf dem Werkstattgelände statt. Wir machen das für Sie! Die Kfz-Meister-Mehrmarkenwerkstatt Stumpf bietet ihren Kunden ein überdurchschnittliches Leistungsspektrum an. Mit Know-how, dem Einsatz modernster Technik und beruflicher...

JugendAnzeige
Auf Einladung des MSV Miltenberg und Dank einiger Sponsoren konnte eine ukrainische Jugendgruppe zu Gast in Miltenberg sein. Das Autohaus Dörr aus Kleinheubach ermöglichte den Jungen und ihren Begleitern den Besuch des Bundesligaspiels Eintracht Frankfurt gegen SV Werder Bremen am 5. April 2024.   | Foto: Eintracht Frankfurt
4 Bilder

Soziales Engagement
Ukrainische Kinder zu Besuch beim MSV Miltenberg und bei Eintracht Frankfurt - Autohaus Dörr war Sponsor

Eine Jugendgruppe aus der Ukraine hat das Bundesligaspiel der Eintracht Frankfurt gegen Bremen besucht. Ermöglicht hat dieses einmalige Erlebnis das Autohaus Dörr in Kleinheubach. Der MSV Miltenberg hatte eine Jugendgruppe mit 42 Jungen im Alter von 10 bis 14 Jahren aus dem ukrainischen Kriegsgebiet Donezk/Mariupol nach Miltenberg eingeladen. Die Jungen besuchen alle die Sportschule in Myrnohrad mit einem sportlichen Leistungs­zentrum, das in der Ostukraine nur rund 20 km von der Kriegsfront...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.