Elektronikerin für Energie- und Gebäudetechnik
Zwei junge Frauen auf ihrem Weg in eine berufliche Zukunft

Amanda Bobrich und Lilly Züll absolvieren derzeit gerade ihre Ausbildung zur Elektronikerin für Energie- und Gebäudetechnik bei der Firma ms Elektrotechnik in Elsenfeld. | Foto: privat
  • Amanda Bobrich und Lilly Züll absolvieren derzeit gerade ihre Ausbildung zur Elektronikerin für Energie- und Gebäudetechnik bei der Firma ms Elektrotechnik in Elsenfeld.
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Gelb-grüne, braune, schwarze oder blaue Kabel, Elektroleitungen durch das ganze Haus, ein Verteilerkasten mit zig Sicherungen und obendrein eine Photovoltaik auf dem Dach und das ganze gesteuert per Smart Home – was für andere ein Buch mit sieben Siegeln ist, ist für Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik oder auch Elektrotechniker der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik tägliche Routine. Sie klemmen und überprüfen, verbinden und sichern das ganze Gebäude aus elektronischer Sicht.

Dass der komplizierte und sehr technisch klingende Beruf längst keine Männerdomäne mehr ist, beweisen zwei junge Frauen, die bei der Firma ms Elektrotechnik in Elsenfeld genau diesen Beruf erlernen.

Begeisterung für das Handwerk

Eine von ihnen ist Lilly Züll. Sie lernt den Beruf der Elektrotechnikerin in der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik und ist im zweiten Ausbildungsjahr. „Ich habe mich schon von klein auf für Technik interessiert“, erzählt sie. „In der Grundschule habe ich einen Technikkurs belegt, in der Realschule dann den handwerklichen Zweig. Mein Vater ist gelernter Radio- und Fernsehtechniker, ich selbst bin ehrenamtlich beim Technischen Hilfswerk (THW) tätig. Für mich war klar, dass ich ins Handwerk gehe.“

„Bei mir stand ebenfalls von Anfang an fest, dass ich einen handwerklichen Beruf ergreifen möchte“, sagt ihre Kollegin Amanda Bobrich, die angehende Elektronikerin für Energie- und Gebäudetechnik im dritten Ausbildungsjahr ist. „Ich habe dazu in verschiedenen Bereichen des Handwerks Praktika absolviert. Elektroniker hat mir dabei am besten gefallen.“

Gut aufgehoben bei ms Elektrotechnik

Der Kontakt zur Firma ms Elektrotechnik kam bei Amanda über den ZöBuS-Tag (Zusammenarbeit mit örtlichen Betrieben) in ihrer Schule, wo das Unternehmen sich und die Ausbildungsberufe vorstellte. „Dort habe ich mich für ein Praktikum beworben. Und weil mir das so viel Spaß machte und mir das Arbeitsklima richtig gut gefallen hat, habe ich mich anschließend für die Ausbildung beworben.“

Lillys Weg zu ms Elektrotechnik war nicht ganz so einfach. „Ich habe sehr viele Bewerbungen geschrieben, aber nichts hat geklappt“, erinnert sie sich an die schwierige Zeit. „Erst durch die auffällig bedruckten Autos und die Zeitung wurde ich auf ms Elektrotechnik aufmerksam. Zusätzlich wurde mir die Firma durch einen Bekannten empfohlen. Der super angenehme Bewerbungsprozess hat mich schließlich überzeugt, so kam ich hierher.“

Ausbildung mit Spaß

Den beiden jungen Frauen gefällt die Ausbildung sehr gut. „Natürlich gibt es manchmal auch Tage, die nicht so gut laufen, aber das ist normal“, erklärt Amanda. Sie hat sehr viel Spaß an Netzwerk, Unterverteilung und Einbau von Haussprechanlagen. „Davon kann ich nicht genug bekommen“, grinst sie. Lilly mag die netten Kollegen und die stets abwechslungsreiche Arbeit. „Es wird einfach nie langweilig“, freut sie sich. „Und es ist sehr erfreulich, wenn man seine eigene Arbeit betrachten kann, gerade wenn diese anstrengend war.“ Ihr gefallen Netzwerkschränke oder Verteilungen allgemein am besten. „Gerade Arbeiten, bei denen ich Anklemmen und meiner Kreativität freien Lauf lassen kann, sind super. Dort kann man etwas Einzigartiges hinterlassen wie seine eigene Handschrift oder ein Markenzeichen.“

So läuft die Ausbildung

Die Ausbildung selbst dauert dreieinhalb bzw. drei Jahre, wenn man verkürzt. „Sie behandelt alle Themen rund um Wohngebäude, Installationen, Erneuerungen veralteter Systeme, Netzwerktechnik und noch vieles mehr“, berichtet Lilly. „Im ersten Lehrjahr wird zunächst der ganze Grundstoff durchgenommen“, ergänzt Amanda. „Im zweiten Lehrjahr wird es dann schon fachspezifischer und man bereitet sich auf die Zwischenprüfung vor. Im dritten Lehrjahr kommt der ganze Rest dran z.B. KNX.“ Die Berufsschule ist in Aschaffenburg-Leider. Der Unterricht dort erfolgt als Blockunterricht meist in Blöcken von ein oder zwei Wochen. Zudem besuchen die Beiden wochenweise den Unterricht der Innung in der Handwerkskammer in Aschaffenburg-Strietwald, wo sie theoretische und praktische Inhalte lernen, die sie für ihre Prüfungen und das Arbeitsleben brauchen. Am Ende des zweiten Lehrjahres schreiben die Auszubildenden die Zwischenprüfung und am Ende folgt die Abschlussprüfung.

Spezielle Berufsanforderungen

Jeden Tag sind Amanda und Lilly auf der Baustelle Herausforderungen ausgesetzt. „Das beste Beispiel sind PV-Speicher“, legt Lilly dar. „Diese wiegen sehr viel und ich brauche definitiv Hilfe, um sie bewegen zu können. Ich kann dazu immer meine Kollegen fragen.“ Mit ihrer Höhenangst hat sie keine Probleme. „Dadurch, dass ich fast jeden Tag auf einer Leiter stehe, verfliegt die Höhenangst Sprosse für Sprosse. Falls mir eine Leiter mal zu hoch seine sollte, probiere ich stets, ob ich es vielleicht doch schaffe. Wenn nicht, dann bitte ich meine Kollegen um Hilfe. Diese zeigen sich zum Glück stets verständlich. Auf Dächern kann ich jedoch noch nicht arbeiten.“

Amanda klettert hobbymäßig. „Daher habe ich mit großen Höhen keine Probleme“, meint sie. „Und bei schweren Sachen hebe ich das, was ich heben kann und mir nicht zu schwer ist. Ansonsten frage ich um Hilfe und lasse auch mal meine Kollegen etwas tragen, das für mich zu schwer ist.“

Ein heikles Thema sind die manchmal fehlenden Sanitäreinrichtungen auf den Baustellen. „Es gibt fast auf jeder Baustelle eine Toilette“, hat Amanda festgestellt. „Die meisten davon sind auch recht sauber. Ausnahmen gibt es natürlich auch, aber die sind selten.“ „Es passiert schon mal, dass auf einer Baustelle keine Sanitäranlagen zur Verfügung stehen“, gibt Lilly zu. „Mittlerweile hat sich mein Körper daran gewöhnt und ich muss während der Arbeit meist nicht auf die Toilette.“

Klare Zukunftsvorstellungen

Bezüglich ihrer beruflichen Zukunft haben die jungen Damen konkrete Vorstellungen. „Ich möchte zunächst ein paar Jahre als Gesellin arbeiten und mich dann in ein paar spezielle Richtungen weiterbilden“, umreißt Amanda ihre beruflichen Zukunftspläne. „Gegebenenfalls mache ich auch noch den Meister. Die Selbständigkeit strebe ich allerdings nicht an.“

Auch Lilly kann sich eine Weiterbildung vorstellen. „Ob ich meinen Meister oder meinen Techniker mache, muss ich mir noch genau überlegen“, ist sie sich noch unschlüssig. „Generell hätte ich allerdings auch Interesse an etwas abweichenden Themen wie Spleißen, Programmieren und Smart-Home-Bussystemen. Ich bin jedenfalls sehr glücklich darüber, dass meine Firma mir die Möglichkeit bietet, mich weiterzubilden.“

Autor:

Andrea Kaller-Fichtmüller aus Miltenberg

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