Sounds of Hope Children Center
Ich will neue Welten eröffnen – Uganda Projekt von Xenia Hügel

Foto: Xenia Hügel
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Alles begann am 15. Dezember 2018.An dieses Datum kann sich Xenia Hügel ganz genau erinnern, wenn man sie fragt, wann ihr Interesse für Uganda, genauer gesagt für das Sounds of Hope Children Center von Nicholas Mubeezi, geweckt wurde. An diesem Tag surfte die Amorbacherin wie so oft durch Facebook und stolperte mehr oder weniger zufällig über die Seite von Nicholas und seinen damals 35 Waisenkindern.

Die Not war damals extrem groß und Nicholas war nahe dran aufzugeben. Denn kurz zuvor hatte ein potentieller Partner, der die Kinder unterstützen wollte, abgesagt. Es fehlte am Nötigsten. Die Kinder schliefen auf dem blanken Betonboden, Nahrung und neue Kleidung waren Mangelware. Da war für Xenia Hügel klar: „Ich muss was tun.“ Kurzentschlossen schrieb sie Nicholas über Facebook an. Dieser war zunächst etwas misstrauisch, aber Xenia konnte ihn davon überzeugen, dass ihre Hilfe nicht nur kurzfristig angedacht ist. Bis heute bereut sie ihre Bauchentscheidung nicht.
„Klar war es am Anfang schwierig das Geld zusammen zu bekommen.“ sagt sie. Aber Aufgeben war nie eine Option für die Power Frau. „Die ersten 20 €uro für die Kinder bekam sie zu Weihnachten von ihrer Kusine. Daran kann sie sich noch ganz genau erinnern. Xenia organisierte Charity-Flohmärkte, verschiedene Veranstaltungen mit befreundeten Künstlern und hielt Lesungen. Denn Xenia Hügel ist nicht nur sozial sehr engagiert sondern auch erfolgreiche Lyrik-Autorin.
Mit den ersten Spendenerlösen wurde dann das Nötigste gekauft. Die Kinder bekamen neue Kleidung, die Nahrungsmittelvorräte wurden aufgestockt und das Haus wohnlich eingerichtet.

An alle Türen geklopft

Aber damit war es noch lange nicht getan. Die Amorbacherin, die inzwischen nach Offenbach gezogen ist, klopfte weiterhin an alle Türen. Denn die Kinder sollten nicht nur mit Kleidung und Nahrung versorgt werden. „Bildung ist schließlich der Schlüssel zu allem.“ Eine Tür die aufging, war die von Rapper Kollegah. Xenia Hügel weiß, dass er eine Person ist, die polarisiert. Aber sie sagt auch: „Was er für „meine“ Kinder getan hat ist einfach unbezahlbar.“ Er und sein Management finanzierten beispielsweise den Bau eines Brunnens ebenso wie den Bau von zwei Klassenzimmern. Im September 2019 besuchte Xenia dann gemeinsam mit Kollegah dessen bürgerlicher Name Felix Blume lautet, das Sounds of Hope Children Center. Dort übernahmen er und sein Management ganz spontan noch die Patenschaft für 10 Kinder.
Zurück in Deutschland ereilte Xenia dann die Hiobsbotschaft von Nicholas Mubeezi: „Wir müssen aus dem Haus ausziehen. Der Vermieter (in Uganda Landlord) hat uns gekündigt, denn es sind ihm zu viele Kinder.“ Die Schar der Waisen war mittlerweile auf 89 Kids angewachsen. 16.000 €uro waren nötig um auf dem eigenem Land ein Haus zu bauen. Kurzerhand nahm Xenia Hügel ein privates Darlehen auf , das zwischenzeitlich zurückgezahlt werden konnte. Nun hat das Sounds of Hope Children Center ein eigenes Haus in dem zur Zeit die 89 Kinder wohnen; die meisten davon sind Aids- Waisen. Heimleiter ist Nicholas Mubeezi, der früher übrigens selbst Straßenkind war, bis er von einem Pastor und seiner Frau aufgenommen wurde. Dazu kommen noch Edith, die sich um die Frauen und Mädchen kümmert, eine Köchin, eine Kinderpflegerin, ein Security und insgesamt 6 Lehrkräfte.

Viele weitere Projekte in die Wege geleitet

Doch nicht nur die Kinder liegen Xenia Hügel am Herzen. So hat sie ein Kondomprojekt gestartet, für das sie noch dringend Paten sucht. Für 1 €uro bekommt man umgerechnet 12 Kondome, die die Frauen entweder in öffentlichen Toiletten oder direkt auf der Straße verteilen. Dazu sollte man wissen, dass Uganda eines der Länder ist, das die höchsten HIV-Infektionen aufweist. Die Kinder im Zentrum haben fast alle ihre Mütter durch die Immunschwäche-Krankheit verloren. Die Väter sind da ein ganz anderes Thema. Es kam durchaus schon vor, dass ein Vater seine Kinder bei Nicholas „abgegeben“ hat, weil er eine neue Frau gefunden hat, mit der eine Familie gründen will. Überhaupt sind Männer in Uganda ein heikles Thema. Viele Frauen sind alleinerziehend, weil sie von ihrem Mann verlassen wurden, der sich einfach die nächste gesucht hat. Die wenigsten davon haben eine Schule besucht, geschweige denn eine Ausbildung gemacht. Oft genug müssen sie sich prostituieren, um sich und ihre Kinder über die Runden zu bringen. Es kommt leider auch vor, dass Mädchen von ihren Vätern für eine Flasche Alkohol verkauft werden.
Für diese Frauen hat Xenia ebenso ein Projekt ins Leben gerufen, in dem zur Zeit 16 junge Mütter und Frauen beschäftigt sind. Diese fertigen wundervollen Schmuck aus Papier oder nähen Binden die anschließend für kleines Geld verkauft werden. Denn bei den Mädchen fehlt es oft auch am Nötigsten für die Monatshygiene. Von dem Erlös werden neue Stoffe gekauft und die Nähmaschinen repariert. Auch Bücher werden davon angeschafft.
Warum sie das alles macht? Darauf antwortet Xenia Hügel lächelnd: „Ich möchte den Kindern und Frauen neue Welten eröffnen und ihnen zeigen, dass es etwas anderes und gutes auf der Welt gibt.“
Wer spenden möchte kann das gerne tun auf das Konto: Sounds of Hope Children Center, Sparkasse Miltenberg-Obernburg DE12796500000501566285.
Xenia Hügel sorgt persönlich dafür, dass das Geld nicht in irgendwelchen dunklen Kanälen versickert, sondern da ankommt wo Hilfe gebraucht wird.

Autor:

Miriam Weitz aus Obernburg am Main

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