Das Handwerk: der Musterknabe

Talk-Runde der besonderen Art: Bauunternehmerinnen im Gespräch mit MdB Katrin Göring-Eckardt | Foto: Andrea Faggiano
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  • Talk-Runde der besonderen Art: Bauunternehmerinnen im Gespräch mit MdB Katrin Göring-Eckardt
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Digital und smart, so präsentierte sich am Mittwoch, den 13.11.2019 das Deutsche Handwerk in Berlin im Konferenzzentrum des Hotels Titanic.
Im Rahmen des 6.Bauwirtschaftstages wurden durch den Geschäftsführer des Verbandes, Herr Nachbauer, die aktuellen Themen angesprochen und er erläuterte den Anwesenden, welche den Bauexperten, den Bauhandwerkern und nicht zuletzt der gesamten Gesellschaft insgesamt am Herzen liegen: mehr Wohnraum schaffen, ja, aber bitte an die Ökologie denken und keine weiteren Freiflächen verschwenden; schneller bauen, gewiss, aber die Genehmigungsverfahren müssen ebenfalls beschleunigt werden; Fachkräfte ausbilden und hierzu die Perspektiven erweitern, indem man keine Steine in den Weg legt, um unter anderem auch Personal aus dem Ausland anzuwerben.
Herr Nachbauer stellte in seiner Rede klar, dass alleine das Handwerk dieses Jahr die treibende Kraft der deutschen Wirtschaft war: an Ergebnisse hat es mehr als die Elektroindustrie und mehr als die Autobranche erzielt. Er bemängelte gleichzeitig die zurzeit fehlend politische Begeisterung für Innovationen und die vielen, mühsamen Baustellen hinsichtlich der staatlichen Investitionen, die auf sich warten lassen –die Bauwirtschaft soll aber dann bei der Entscheidungsumsetzung der Projekte schnell reagieren und diese auch innerhalb kürzester Zeit verwirklichen.
Hinzu –so Nachbauer weiter – lassen eine Reform zur Entlastung der Betriebe und die vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags zu Gunsten der ArbeitnehmerInnen – somit auch der Baubeschäftigten - auf sich warten.
Bundesminister für Arbeit und Soziales Hubertus Heil bescheinigte der Bauwirtschaft die Eigenschaft wortwörtlich als diesjähriger Musterknabe- er ließ allerdings dem Gremium wissen, dass die Bundesregierung keinesfalls Nichts unternimmt, um die Baubetriebe und das Handwerk zu stärken. Beispielsweise nannte er das Großprojekt Deutsche Bahn, bei welchem alleine bis zum Jahr 2025 rund 160 Milliarden Euro zur Sanierung von Bahnhöfen, Erweiterung des Schienennetzes und zum Ausbau des Bahnangebotes fließen werden.
Bei der Anwerbung von Auszubildenden nannte er die Vertiefung der Berufsorientierung an Schulen: mehr Praxis, weniger Theorie – und dies in jeder Schulform.
CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer appellierte in ihrer Rede an die Anwesenden, der GroKo mehr zu vertrauen und nicht nur in den Koalitionsvertrag hinein zu schauen: die Politik muss stets prüfen, welche Aufgaben aktueller sind – sie muss flexibel reagieren können und auch von der Bauwirtschaft fordern dürfen, die Herausforderungen schneller anzugehen. Gleichzeitig versprach sie, der Bund als Auftraggeber wird zukünftig die großen Projekte unter dem Aspekt der Ausschreibung und der Abwicklung verstärkter auf den Mittelstand und auf kleinere Betriebe eingehen (kleinere Lose), als Gesetzgeber für eine Beschleunigung der Planungsverfahren sorgen.
In einer Talk-Runde der besonderen Art tauschten sich drei Bauunternehmerinnen mit der Bundestagsabgeordnete Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grüne) aus: Frauen haben es in einer von Männern dominierten Branche schwer, anzukommen - aber ein gewisser Wandel in Kombination mit der Digitalisierung ist zu verzeichnen. Sie verwiesen insbesondere auf die Tätigkeiten, Hochbaukräne zu bedienen – dies sei in der heutigen Zeit dank spezieller Einrichtungen auch vom Büro aus zu steuern.
Ferner monierten sie den Umstand, den Handwerksbetrieben bleibt die Alternative der Elektromobilität eher als Hindernis statt als Anreiz zu sehen: fehlende Bezuschussungen durch den Staat bestrafen die Branche eher, als sie sie für ein Umdenken belohnten.
In der Aussprache wurde die Problematik mit innovativen Baustoffen behandelt, insbesondere mit recycelten Materialen: „Bauen nach dem Stand der Technik bzw. nach den allgemeinen Regeln der Technik“ sei eher abschreckend als zielführend, um die Nation im umweltbewussten Zusammenhang auf den neuesten Stand zu bringen. Die Haftungsfrage kann stets und sofort beantwortet werden, denn nach der deutschen Rechtsprechung liegt bei abweichenden Verwendungen ja immer ein Mangel, wenn auch ohne Schaden, vor – was die Initiativen zur Erforschung und Anwendung von neuartigen Materialen hindert.
Der 6.Bauwirtschaftstag brachte Denker, Forscher, Entscheidungsträger, Praktiker und Interessierte zusammen – denn nur wenn man im Gespräch bleibt und gemeinsam die Zukunftsthemen angeht kann die Gesellschaft davon profitieren, das Bauhandwerk in der Umsetzung der Projekte zu unterstützen, um das Allgemeinwohl zu stärken und Deutschland als Industrienation weiterhin in den Top-Positionen auf der Welt zu behaupten.

Autor:

Andrea Faggiano aus Obernburg am Main

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