Martina Fehlner: Barrierefreier Ausbau von Bahnhöfen am Bayerischen Untermain kommt nur schleppend voran

In einer Regierungserklärung hatte Ministerpräsident Seehofer im November 2013 das ambitionierte Ziel vorgegeben, dass bis zum Jahr 2023 der gesamte öffentliche Raum und damit auch alle Bahnstationen in Bayern barrierefrei zugänglich sein sollen. Wie eine Anfrage des Ochsenfurter Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib an die Staatsregierung jetzt ergab, sind gerade einmal 25 von den 98 unterfränkischen Bahnhöfen barrierefrei zugänglich. Bis 2021 sollen unterfrankenweit nur elf Bahnhöfe zusätzlich umgebaut werden.

„Der barrierefreie Ausbau von Bahnhöfen kommt nur sehr schleppend voran. Von einer kompletten Barrierefreiheit, wie sie von Seehofer versprochen wurde, sind wir noch weit entfernt“, stellt die Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Martina Fehlner fest. „Wenn die bayerische Staatsregierung den Ausbau der Barrierefreiheit wirklich ernst meint, dann muss sie ihr Vorhaben auch konsequent umsetzen. Mit dem derzeitigen Stand kann man nicht zufrieden sein.“

Fehlner und ihr Kollege Halbleib fordern deshalb von der Staatsregierung, dass mehr Mittel für das bayerische Förderprogramm Bayern-Paket II bereitgestellt werden. Das Bayern-Paket ist ein Förderprogramm des Freistaats Bayern, mit welchem der barrierefreie Ausbau von Bahnhöfen gefördert wird. Das aktuelle Bayern-Paket läuft im Jahr 2018 aus und wurde daher neu aufgelegt. Ab 2019 stehen im Rahmen des Bayern-Pakets II voraussichtlich rund 100 Millionen Euro bereit. Bei der Aufnahme in das Förderprogramm sollen nicht nur die Ein- und Aussteigerzahlen oder die Knotenfunktion des Bahnhofs, sondern auch die örtliche Situation (wie bspw. Behinderten- und Senioreneinrichtungen) oder die Entfernung zum nächsten bar-rierefreien Bahnhof eine Rolle spielen.

Martina Fehlner hofft, dass durch eine Erhöhung der finanziellen Mittel des Bayern-Pakets II mehr Bahnhöfe auch am Bayerischen Untermain berücksichtigt werden könnten: „Menschen mit Behinderungen müssen sich ebenso wie Senioren und Eltern mit Kleinkindern im öffentlichen Raum bewegen können, ohne ständig auf Hindernisse zu stoßen!“ Insbesondere für die ländlichen Gebiete sei eine gute Infrastruktur entscheidend. Gemeinsam mit der SPD-Landtagsfraktion setzt sie sich für ein „Barrierefreies Bayern 2025“ ein.

Die nicht barrierefreien Bahnhöfe am Bayerischen Untermain mit dem jeweiligen Fahrgastaufkommen im Überblick:

Stadt und Landkreis Aschaffenburg:

Kahl am Main (1.000 bis 2.500 Personen pro Tag)
Aschaffenburg Süd (500 bis 1.000)
Dettingen am Main (500 bis 1.000, wird bis 2021 barrierefrei ausgebaut)
Heigenbrücken (500 bis 1.000, wird bis 2021 barrierefrei ausgebaut)
Kleinostheim (500 bis 1.000)
Stockstadt am Main (500 bis 1.000)
Hösbach (250 bis 500)
Mainaschaff (250 bis 500, wird bis 2021 barrierefrei ausgebaut)
Kahl Kopp/Heide (100 bis 250, wird bis 2021 barrierefrei ausgebaut)
Laufach (100 bis 250)
Michelbach Herrnmühle (unter 100)
Rückersbacher Schlucht (unter 100)

Landkreis Miltenberg:

Miltenberg (2.500 bis 5.000 Personen pro Tag)
Obernburg-Elsenfeld (1.000 bis 2.500)
Kleinheubach (500 bis 1.000, wird bis 2021 barrierefrei ausgebaut)
Kleinwallstadt (500 bis 1.000)
Wörth (500 bis 1.000, wird bis 2021 barrierefrei ausgebaut)
Sulzbach (250 bis 500)
Laudenbach am Main (100 bis 250)
Weilbach (100 bis 250, wird bis 2021 barrierefrei ausgebaut)

Autor:

Dirk Kronewald aus Aschaffenburg

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