Klimaschutz geht Jeden an
Björn Weber vom Difu referierte in Obernburg

Ein geballtes Informationspaket zum Thema Klimaschutz hat Difu-Experte Björn Weber für die interessierten Gästen im Bürgerhaus Obernburg ausgepackt.
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»Der Klimawandel ist da - was können wir als Bürger und Kommune tun?« war die Veranstaltung mit Björn Weber vom Deutschen Institut für Urbanistik betitelt, die von den SPD-Ortsvereinen Obernburg und Klingenberg initiiert wurde und für das Interesse eines bunt gemischten Publikums im Bürgerhaus B-OBB in Obernburg sorgte sorgte. Es waren nicht nur Sozialdemokraten gekommen, sondern auch Vertreter aus der der Wirtschaft, der Kommunalverwaltung, aus Umweltverbänden und auch Privatpersonen. 

Nach der Begrüßung durch die Obernburger SPD-Vorsitzenden Ruth Weitz und Bürgermeister Dietmar Fieger, ging Björn Weber auf die Folgen der Erderwärmung und auf die deutschen Klimaziele ein. »Es bleibt verdammt wenig Zeit, um die Klimaschutzziele umzusetzen«, sagte er. Er machte klar, dass sich bei der Stromgewinnung aus regenerativer Energie mittlerweile einiges getan hat. Hier liegt der Anteil bei 41 Prozent. Wo es laut statistischen Erhebungen deutlich hakt, ist die Wärmegewinnung mit nur 16 Prozent regenerativem Anteil. Vor allen Dingen im Verkehrssektor mit knapp sieben Prozent ist seiner Ansicht nach noch viel Luft nach oben.

Stellschraube Mobilität

Es sei schwierig, im Auto-Deutschland die Menschen von Enthaltsamkeit beim Individualverkehr zugunsten des Klimas zu überzeugen. Weiterhin seiender LKW-Verkehr mit Warenlieferungen just in Time und die vielen Rücksendungen zu den Online-Anbietern ein Problem  Beim Umstieg auf Elektromobilität müsse daran gedacht werden, wie der Strombedarf für die Elektromotoren klimaneutral gedeckt werden kann. Eine kommunale Strategie sei, Alternativen zum Autofahren zu bieten, den öffentlichen Personennahverkehr zu verbessern, Radfahrer und Fußgänger bei einem qualifizierten Mobilitätskonzept zu beteiligen.

Das Klima und der Geldbeutel

Weber zeigte sich seinen Erfahrungen nach überzeugt: der Großteil der Bürger spart Energie dem eigenen Geldbeutel zuliebe. Gerade jetzt bei hoher Inflation und teuren Energiepreisen sei dies in den Fokus gerückt. Während bei Neubauten die Energieeffizienz ohne Mehrkosten leicht umzusetzen sei, gestalte sich die Wärmedämmung bei älteren Wohnhäusern schwieriger und kostenintensiver. Bei der Ausstattung mit neuen Doppelglasfenstern riet Weber vorerst zu klären, ob sie dem Durchmesser der Wände entsprechen. Hausbegrünung und bepflanzte Außenflächen sei ein weiterer Schritt zur CO2-Minderung. Ein Thema, das die Teilnehmer intensiv beschäftigte, waren Schottergärten und die Versiegelung von Stellflächen. Nach Ansicht des Geografen sind Verbote nicht das richtige Mittel, sondern entscheidende Argumente dagegen und öffentlichkeitswirksame Kampagnen, beispielsweise Wettbewerbe zur Verschönerung.

Kommunale Strategie erforderlich

Für eine kommunale Strategie riet er, Wärmekataster zu erstellen und vorhandene Potenziale nutzen. Wie er sagte, ist es selbst im Rahmen des Denkmalschutzes möglich, eine klimafreundliche Kommune zu gestalten. Er nannte Nahwärmenetze, gespeist durch Holzhackschnitzel-Kraftwerke. Beatrice Brenner vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) verwies auf das regionale Beispiel in Schmachtenberg. Eine günstige Voraussetzung ist laut Weber, Rohre zu verlegen, wenn sowieso Maßnahmen wie Kanalsanierung und oder Verkabelung anstehen.
»Die kommunale Wärmeplanung wird kommen«, ist er überzeugt. Samuel Herrmann (Kleinwallstadt) fragte nach der Effizienz durch Wärmepumpen und ob sich diese Investition lohnt. In Spitzenzeiten reicht dies allerdings nicht aus, wie Weber erläuterte. Er riet zu einer Hybridversorgung in Kombination mit Gas, um auch die oberen Geschosse mit Wärme zu versorgen. Ganz ohne CO2-Ausstoß wir die Energiewende laut Weber auch in Zukunft nicht gelingen. »Es fängt in den Köpfen an«, sagte und jetzt müsse gehandelt werden.

Das Deutsche Institut für Urbanistik

Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu)ist das größte wissenschaftliche Institut in Deutschland, das sich mit kommunalen Themenfeldern beschäftigt und wurde 1973 auf Initiative des Deutschen Städtetags gegründet. Die gemeinnützige und unabhängige Denkfabrik untersucht in Forschungsvorhaben kommunalpolitische Fragestellungen und Forschungsthemen. Es erarbeitet darüber hinaus Empfehlungen und Grundlagen für die Arbeit der kommunalen Verwaltungen und der Kommunalpolitik. Im Themenfeld Umwelt- und Klimaschutz ist der Diplomgeograf Björn Weber Teamleiter. Verantwortlich für den als gemeinnützige Gesellschaft gelisteten Verein zeigt sich der Volkswissenschaftler Carsten Kühl aus dem hessischen Lauterbach im Vogelsbergkreis. Er war von 2009 bis 2014 Finanzminister in Rheinland-Pfalz. 2018 übernahm er die Leitung des Difu. Mehr dazu im Internet unter www.difu.de.

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