2. Akt zur Stadtratssitzung vom 30.07.2020: Die Obernburger Relativitätstheorie um die historischen Funde

Die Funde an einem geheimen, sicheren Ort? Lediglich ein Maschendrahtzaun trennt diese von einem offenen, für jedermann zugänglich, Weg... | Foto: Privat
  • Die Funde an einem geheimen, sicheren Ort? Lediglich ein Maschendrahtzaun trennt diese von einem offenen, für jedermann zugänglich, Weg...
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Kaum war am Freitag der Artikel über der Obernburger Stadtratssitzung vom 30.07.2020 auf meine-news.de erschienen, schon klingelte das Telefon des Verfassers des Artikels: Eine Informationsquelle meldete sich zu Wort, sie wüsste wo und wie die Funde gelagert sind und wünschte sich allerdings die Präsenz eines bestimmten Stadtratsmitglieds – wenn es zu einem Ortstermin denn käme.

Rückblick: im Rahmen des Tagesordnungspunktes „Bürgerfragen“ können BürgerInnen ihre Anliegen äußern und Fragen stellen. An diesem Abend wurde durch einen Obernburger Beobachter – Herr B. - eine verbale Handgranate gezündet, welche voll und ganz dem Stadtoberhaupt gewidmet war.

Gegenstand der mündlichen Auseinandersetzung waren die erfolgten Beobachtungen von Herrn B.: Auf einem stadteigenen Grundstück würden altrömische Funde und gar eine religiöse Steinfigur mit „einem Radlader zusammengeschoben werden“. Der Bürgermeister lieferte wenig hinsichtlich der Herkunft der Funde – bis auf den Hinweis, sie seien nun gerettet und an einem sicheren, geheimen Ort deponiert. Er beschränkte sich vielmehr auf eine juristische Belehrung für das Handeln von Herrn B., der hier nun kleinlaut seinen Platz im Publikum wieder nahm.

Ausgesessen? Kaum, denn bei den anwesenden ZuhörInnen war ein Misstrauen sichtlich gegenüber der Vorgehensweise durch den Bürgermeister. Und dies zu Recht: Obernburg ist in weiter Umgebung als „Pompeji am Main“ bekannt und die geschichtlichen Bodendenkmäler sorgen in der Bevölkerung aber auch bei ForscherInnen und ArchäologInnen für Begeisterung- da die meisten Gegenstände trotz der widrigen Bodenverhältnisse gut erhalten sind.

Umso unverständlicher der Ausgang des Disputs: Eine abschließende Erklärung fand nicht statt, daher die weiteren Recherchen, zumal in der örtlichen Presseberichterstattung vom Samstag, den 01.08.2020, nicht mal ein Wort zu diesem hochbrisanten Thema verloren wurde!

Mit der Quelle und mit dem Stadtratsmitglied wurden kurzerhand Zeitpunkt und Ort der Zusammenkunft vereinbart: Der sichere, geheime Ort – worauf das Stadtoberhaupt hingewiesen hatte- entpuppte sich als Farce, im Depot war Trübsal blasen angesagt: Die Gegenstände lagerten zwar säuberlich auf einer Palette auf einer stadteigenen Fläche, jedoch direkt an einem zugänglichen Weg, die Einsichtnahme für Jedermann somit möglich, die Mitnahme ebenfalls! Denn lediglich ein Maschendrahtzaun trennt sie vom Weg selbst.

Zu sehen: Zwei Fundamentbasen für das spätere Anbringen von Rundsäulen (Teile eines Weihaltars?), eine Sockelplatte bzw. ein Frieselement, sowie mehrere zerbrochene Teile eventuell von einem Fenster stammend möglicherweise aus der Gotik / Romanik.

Eine geköpfte, halbmannshohe Steinskulptur lag separat daneben: Herr B. sprach in der Bürgerfrage von einem möglichen Abbild des Heiligen Nepomuk, seine Positionierung fand und findet bei Katholiken Beliebtheit an Brückenpfeilern bzw. an befestigten Wasserüberquerungen.

Über die altrömischen Funde kann man nur spekulieren, woher sie tatsächlich stammen; aber der Nepomuk, der müsste doch irgendwo zu vermissen sein- zumal die katholische Kirche schon seit dem Hochmittelalter sämtliche Gegenstände akribisch verzeichnet!
Vorausgesetzt, sie würden der katholischen Kirche gehören...

Ein Blick in das kulturelle Gedächtnis der lokalen Geschichte könnte als Spur zum Neustädter Hof verhelfen: Seit eh und je erzählt man, dort wird eine Skulptur vermisst, welche am Steg über der Mümling angebracht war.

Handelt es sich hier um diese? Und wenn ja, wie kam sie von dort weg? Und vor allem, wie kam sie ins – gewollt oder ungewollt- städtische Eigentum, da diese auf dem besagten Grundstück lag?

Die Quelle erzählte mehr: Nicht nur, dass –wie richtigerweise am 30.07.2020 von Herrn B. beschrieben- die Gegenstände irgendwo verscharrt wurden, bei der Bergung wurden sie nicht alle in Sicherheit gebracht.
Es gäbe Weiteres, was von den Verantwortlichen nicht mitgenommen wurde, und die Quelle hätte hierzu Beweise...

Und hier fällt der Vorhang für den 2.Akt dieser profanen Geschichte, die Theorie muss an diesem Punkt relativiert werden: Der Verfasser dieses Artikels stellt nach und nach fest, das Gefühl von Zeit und Raum sollte spätestens jetzt im politischen Sinne verinnerlicht werden , es muss für Aufklärung gesorgt werden.
Daher, liebe Mitglieder des Stadtrates: Übernehmen Sie!

Autor:

Andrea Faggiano aus Obernburg am Main

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