Jahrtag der Feldgeschworenenvereinigung
Wahrer von Tradition und Brauchtum sowie Wächter der Grenze

Acht neue Feldgeschworene wurden beim Jahrtag der Feldgeschworenenvereinigung des Südlandkreises vereidigt.  | Foto: Winfried Zang
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  • Acht neue Feldgeschworene wurden beim Jahrtag der Feldgeschworenenvereinigung des Südlandkreises vereidigt.
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Lobende Worte für das Engagement der Feldgeschworenen, Ehrungen, aber auch mehrere Abschiede prägten den Jahrtag der Feldgeschworenenvereinigung des Südlandkreises am Sonntagmorgen in der alten Turnhalle in Amorbach.

Nach Gottesdienst und Kirchenparade eröffnete die Stadtkapelle Amorbach unter Leitung von Hubert Morawetz die Tagung, ehe Sven Fertig, der neue Kreisobmann der Siebener, die zahlreichen Gäste in der alten Turnhalle, dem neu gestalteten Kulturzentrum der Barockstadt, begrüßte. Viele Ehrengäste waren gekommen – aus dem Landtag, dem Bezirkstag, den Gemeinden, dem Vermessungsamt, dem Bauernverband, der Sparkasse und natürlich die Siebener, die teilweise seit Jahrzehnten aktiv sind. Fertig freute sich, nach fast 20 Jahren wieder einmal einen Jahrtag in Amorbach abhalten zu können und
bezeichnete die Feldgeschworenen als „Rückgrat des Vermessungsamts auf kommunaler Ebene.“ Dabei pflege man auch die Tradition und das Brauchtum, erklärte er. Zurzeit 241 Feldgeschworene gäben das Feuer an die nächste Generation weiter.

Peter Schmitt, Bürgermeister der seiner Meinung nach „einzigartigen Kulturhauptstadt des Landkreises“, stellte seine Stadt vor – geprägt von viel Wald und Natur, was leider die Entwicklungsmöglichkeiten beschränke. Bildung und Erziehung würden großgeschrieben und mit dem Medizinischen Versorgungszentrum für die hausärztliche Versorgung sei man sogar Modellregion für Bayern. Sein Lob an alle Feldgeschworenen machte er am Beispiel von Alfred Haas deutlich, der bis zu seinem 90. Lebensjahr aktiv war und 25 Jahre als Obmann Verantwortung übernommen habe.

Landrat Jens Marco Scherf freute sich, dass es den Feldgeschworenen gelungen sei, in Sven Fertig einen jungen Nachfolger für den langjährigen Obmann Eberhard Ulrich zu finden. Der Landrat dankte auch für den sehr würdevollen Gottesdienst und die wunderbare musikalische Umrahmung. Er gedachte zudem dem 2022 verstorbenen Helmut Bleifus, der viele Jahrzehnte lang als Feldgeschworener und Kreisobmann in Schippach aktiv war. Der Landrat sprach anschließend den Siebenern seine Anerkennung
für ihre pflichtbewusste und verdienstvolle Arbeit für die Allgemeinheit aus. Das Feldgeschworenenwesen sei einer der ältesten Pfeiler des gesellschaftlichen Miteinanders, lobte Scherf. „Sie sind mit Ihrem Engagement für ein friedliches Miteinander in unserer freiheitlichen Gesellschaft wichtige Vorbilder und Aktive für Frieden und Freiheit“, stellte er fest. Sie alle tragen dazu bei, dass die Grundlagen der freiheitlichen Gesellschaft, das Eigentum, das Recht und die Ordnung unseres Miteinanders geschützt werden und in den Gemeinden und unserem Landkreis ein angenehmes Zusammenleben ermöglicht wird, so der Landrat weiter.

Er übergab gemeinsam mit Andreas Zimmermann (Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung) zahlreichen Jubilaren die Ehrenurkunde des Staatsministers für Heimat und Finanzen, Albert Füracker, für langjährige Zugehörigkeit zu den Feldgeschworenen.

Geehrt wurden für 25-jährige Tätigkeit: Gottfried Keil (Collenberg), Richard Berberich (Eichenbühl-Windischbuchen), Gerhard Eck (Miltenberg-Mainbullau), Josef Klingert (Neunkirchen), Egid Hennig (Neunkirchen-Richelbach) und Joachim Meidel (Schneeberg-Hambrunn). Für 40 Jahre wurden Rudolf Ballweg (Amorbach-Neudorf) und Klaus Baumann (Weilbach-Weckbach) geehrt, für 50 Jahre Ernst Ott (Eichenbühl-Heppdiel) und für sogar 60 Jahre Gerhard Deuchert (Weilbach).
Zu Ehrenfeldgeschworenen wurden Rainer Förtig (Amorbach-Beuchen), Karl Heinrich Steiler (Faulbach), Wolfgang Probst (Schneeberg) und Rudolf Ballweg (Schneeberg-Hambrunn) ernannt.

Angesichts der großen Bedeutung des Ehrenamts zeigte sich der Landrat sehr erfreut, dass es erneut gelungen sei, acht Persönlichkeiten zu finden, die das Amt des Feldgeschworenen übernehmen werden. Scherf vereidigte Hilmar Keller (Collenberg), Matthias Fäth (Eichenbühl), Martin Lebold (Eichenbühl-Windischbuchen), Patrick Frank (Kleinheubach), Michael Paulus (Miltenberg-Mainbullau), Lukas Schell (Neunkirchen), Sebastian Hennig (Weilbach) und Tobias Schmidt (Weilbach). Rechtlich verbindlich wurde
dies durch die Unterschrift der neuen Feldgeschworenen unter die Niederschrift.

Ein beeindruckendes Abschiedsgeschenk hatten sich die Feldgeschworenen für Eberhard Ulrich überlegt, der sechs Jahre lang stellvertretender Kreisobmann war und das Amt des Obmanns sieben Jahre lang bekleidet hatte. Sven Fertig überreichte Ulrich eine massive Holzbank, die Dieter Stahl angefertigt hatte, und auf der Ulrich künftig auf seinem Grundstück das Leben genießen kann. Auf der Bank nahm auch Regina Groll Platz, die Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt. Für sie war es der letzte Jahrtag der Feldgeschworenen im Süden, denn sie wird im Laufe des Jahres in den Ruhestand gehen. Fertig dankte ihr für die Begleitung der Feldgeschworenen seit dem Jahr 2009 und für die jederzeit gute Zusammenarbeit. Groll dankte ihrerseits den Feldgeschworenen, dass diese sie über so viele Jahre nett begleitet haben.

Auch für andere Gäste war es der letzte Jahrtag: Andreas Zimmermann (Amt für Digitalisierung) kündigte seinen Abschied an wie auch der Landtagsabgeordnete Berthold Rüth und Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, die im Herbst aus ihren Ämtern scheiden werden. Zimmermann würdigte die Feldgeschworenen, die der Allgemeinheit dienten, Recht und Ordnung wahrten und bei Problemen mit Grenzen helfen. Am Samstag, 18. November, werde ein Fortbildungslehrgang für Feldgeschworene in Kleinheubach
stattfinden, kündigte er an. Auch warb er für eine Ausbildung beim Vermessungsamt, denn zum 1. September werde man eine Ausbildung zum Katastertechniker anbieten; die Ausschreibung der Stelle sei auf dem Weg.

„Grenzen schaffen Frieden“, meinte Berthold Rüth, wo dies nicht der Fall sei, könne es zum Krieg kommen. Auch im übertragenen Sinn seien Grenzverletzungen nicht hinnehmbar, kritisierte er Angriffe gegen Rettungskräfte. Seine Landtagskollegin Martina Fehlner wies auf die Bedeutung des Ehrenamts hin, das Ausdruck einer aktiven bürgerlichen Gemeinschaft sei. Die Feldgeschworenen verbinden Fehlner zufolge alte Tradition mit moderner Technik, ihr altes Wissen sei „ein Schatz für unsere Heimat.“ Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel bescheinigte den Siebenern, dass auf sie „immer Verlass ist.“ Die über 27.000 Aktiven stünden auch für Stabilität in den Gemeinden, sagte er. Für den Bauernverband überbrachte Jochen Herberich Grüße und dankte für die gewissenhafte Arbeit. Leider gebe es Grenzen, die auch Feldgeschworene nicht beeinflussen könnten, sagte er und wies darauf hin, dass zurzeit viele Menschen Grenzen überschritten.

Dem offiziellen Teil schlossen sich die Berichte des Schriftführers, des Kassiers und der Kassenprüfer an, ehe der Vorstand entlastet wurde.

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