Spannender Vortrag von Prof. Dr. Johann Zaller

"Panikmache" und "Verunsicherung der Menschen" sind Vorwürfe, die Herrn Zaller von der Universität für Bodenkunde in Wien, oft gemacht werden. Andere bezeichnen ihn als "Bauernschreck". Dabei schreibt er in seinem Buch "Unser täglich Gift - Pestizide - die unterschätzte Gefahr" schon im Vorwort, dass er sich Sorgen um die Bauern mache. Denn sie sind als erste davon betroffen und wissen oft gar nicht, mit welchen Mitteln sie da hantieren. Da gibt es oft blinden Glauben an die Beratungsinstitute. Er hat auch Verständnis für die Wut der Bauern, denen jahrzehntelang zum Einsatz der Pestizide geraten wurde - und jetzt bekommen sie den schwarzen Peter zugeschoben und sollen für alles Mögliche verantwortlich gemacht werden. Er fürchtet, dass sie - wenn es hart auf hart kommt - am Ende ganz allein dastehen.
Die Preise, die wir im Moment haben, sind einfach nicht ehrlich. Denn ökologische Folgekosten oder Gesundheitskosten sind ja noch gar nicht eingepreist. Man denke nur an die Aufbereitung von durch Pestizide oder Nitrat verunreinigtem Trinkwasser, das die Allgemeinheit tragen muss. Wenn man auf Dünger oder Pestizide eine Sondersteuer einführen würde, würden die Preise ganz anders aussehen. Und Produkte, die umweltfreundlich hergestellt werden, wären günstiger als konventionell hergestellte. 
Dass es wie bisher nicht weitergehen kann, wissen selbst die konservativsten Landwirtschaftskreise. Die Landwirtschaft hängt komplett am Tropf von Förderungen und muss sich dafür ständig rechtfertigen - während es gleichzeitig so viele Umweltprobleme gibt. Immer größer und intensiver geht irgendwann nicht mehr. Zumindest für Österreich ist er überzeugt, dass wir nicht mit dem Weltmarkt mithalten können. Also warum nicht über Alternativen nachdenken, zum Beispiel eine Qualitätsoffensive? Nur so kommen die Landwirte aus ihrem Hamsterrad heraus.
Er denkt, dass es da mittlerweile eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit für dieses Thema gibt. Es geht ja nicht nur um Insektensterben, sondern insgesamt um Artensterben, zum Beispiel auch den Rückgang von Vögeln oder Fledermäusen. Bis jetzt werden die Strukturen aber immer größer und Flächen, die nicht bewirtschaftet werden wie Hecken oder Wegraine werden immer weniger. Doch gerade darin leben viele Nützlinge, die helfen, die Schädlinge in Schach zu halten....
Freuen Sie sich auf einen sehr informativen und auch unterhaltsamen Abend! Im Anschluss an den Vortrag können Fragen an Herrn Zaller gestellt werden.

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