"Open-Sozial" für engagierte Bürger
Geballter Schwung für das soziale Engagement

Roldand Fuchs (Amorbach) und Alison Wölfelschneider (Eichelsbach) stellen das "Vorstands-Coaching" der Projektgruppe Ehrenamt vor. | Foto: Melanie Scholz
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Am Samstag, den 22 Oktober trafen sich über 50 engagierte Bürgerinnen und Bürger in Obernburg zur "Open-Sozial-Brennpunkt", um das soziale Engagement im Landkreis Miltenberg weiter zu entwickeln. Im Fokus standen vier Brennpunktthemen, zu denen sich vor genau einem Jahr im Rahmen der ersten "Open-Sozial" Projektgruppen zusammen fanden und die seither einiges auf die Beine gestellt haben. Am Ende war klar, dass es mit guter Stimmung, spannenden Vorhaben und begeisterten Menschen weiter gehen wird. Mit „KAB sozial & gerecht“ wurde sogar eine neue KAB-Basisgruppe als Trägerstruktur für die "Open-Sozial" gegründet.
Ehrenamtliche Digitallotsen gehen an den Start
Eine bedeutende Zukunftsfrage für die soziale Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger ist die Gewährleistung von digitalen Zugängen im Internet. Michael Göb (Mömlingen), beschrieb als Sprecher der „Projektgruppe Digitalisierung“ die Situation für viele Menschen wie in einem Wald: „Da gibt es viele Bäume wie ‚Arzttermin im Internet‘, ‚Enkelgespräche via WhatsApp‘, ‚Amtskontakt via E-Mail‘ und vieles mehr.“ Damit in diesem Dschungel nicht zu viele Menschen verloren gehen oder sogar kriminellen Machenschaften auf den Leim gehen, will die Gruppe nun in Kooperation mit Nachbarschaftshilfen und Kommunen ehrenamtliche Digitallotsen möglich machen. Die Idee ist, dass sich kundige Bürgerinnen und Bürger melden und sich als „Digitallotsen“ registrieren. Für diese wird über den Träger „KAB sozial & gerecht“ eine Vernetzung und ggf. auch Qualifizierung ermöglicht. Außerdem soll eine datenschutzkonforme digitale Infrastruktur für die Ehrenamtlichen zur Verfügung gestellt werden. Die Nachbarschaftshilfen oder kommunalen Vermittlungsstellen können die so abrufbaren Helfer vor Ort vermitteln. Auf diese Weise werden kleine Schulungen wie „Handyführerschein“ durchgeführt oder auch Hilfen von Person zu Person möglich gemacht. Im Rahmen der Open-Sozial-Brennpunkt kamen Nachbarschaftshilfen und erfahrene Helfer zu Wort. Aus beiden Richtungen wurde der Bedarf und die Möglichkeit für dieses Vorhaben bestärkt. Es ist ein Beispiel dafür, wie aus einem guten Austausch unter Bürgerinnen und Bürgern eine wichtige soziale Entwicklung vorangebracht werden kann. Interessierte Nachbarschaftshilfen, Kommunalverantwortliche sowie an diesem Engagement interessierten Bürgerinnen und Bürger können sich jederzeit unter kontakt@sozialundgerecht.com melden.
Vorstands-Coaching, Pflegepolitik und Integrationsarbeit laufen auf Hochtouren
Neben diesem neuen Ansatz gibt es drei Themenbereiche, die in den vergangenen 12 Monaten deutlich Fahrt aufgenommen haben. In ihnen spiegeln sich die Krisenphänomene unserer Zeit und zugleich zeigt sich, wie Bürgerinnen und Bürger dazu beitragen, diese zu bewältigen. Corona hat das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt und das spüren viele Vereine bis heute in einem reduzierten Engagement ihrer Mitglieder. Vor diesem Hintergrund wurde durch eine Projektgruppe ein Coaching für Vereinsvorstände auf den Weg gebracht. Alison Wölfelschneider (Eichelsbach) berichtete, dass in einem Pilotprojekt insgesamt 7 Vereine vom Untermain daran beteiligt sind. Die Vereine selbst berichteten von einem deutlichen Schub für ihr Engagement und von „ganz einfachen, aber guten Ideen für die Ansprache von Ehrenamtlichen“.
Auch durch die Pandemie kam die Pflegearbeit durch professionelle Kräfte wie auch durch pflegende Angehörige stark in den Blick der Öffentlichkeit. Eine Projektgruppe unternimmt nun schon seit einem Jahr den Versuch, die Situation in der Pflege durch politische Einflussnahme nachhaltig zu verbessern. Öffentliche Podien und Hintergrundgespräche wurden und werden umgesetzt, damit die Situation auch über Sonntagsreden hinaus bearbeitet wird. Sicher ein dickes Brett, aber es wurde auch erkennbar, dass hier starke Persönlichkeiten mit viel Engagement unterwegs sind und dass sie weiterkämpfen werden. Andrea Schreck betonte: „Wir wollen solange dranbleiben, bis wir Ergebnisse im Pflegealltag sehen können!“
In einer ähnlichen Situation finden sich all jene wieder, die sich seit Jahren für die Integration von Migrantinnen und Migranten einsetzen. Bei jeder einzelnen Person ist das eine mittelfristig angelegte Aufgabe und mit dem Krieg in der Ukraine erweitert sich der Umfang wieder erheblich. Nilüfer Ulusoy vom Verein „Frauen für Frauen e.V.“ berichtet von dieser großen Aufgabe und dass diese zwar durch Projekte unterstützt, faktisch aber nur mit Hilfe von engagierten Ehrenamtlichen bewältigt werden kann: „Wir brauchen noch mehr Bürgerinnen und Bürger für den Sprachunterricht“, so ihr dringendes Anliegen. Zugleich wurde im Rahmen der Open-Sozial-Brennpunkt auch deutlich, wie wichtig diese Kontakte zwischen Traditions- und Neubürgern ist: „Wir brauchen dieses lebendige Miteinander auch um die Abkapselung von Sprachgemeinschaften und Großfamilien zu vermeiden“, so Wolfgang Härtel von der Caritas.
„KAB sozial & gerecht“ als Träger der Open-Sozial gegründet
Am Ende dieser Veranstaltung stand auch die Frage im Raum, ob sich Menschen zusammenfinden, um die Idee der „Open-Sozial“ als Plattform für soziales Engagement weiter zu entwickeln. Die Idee wurde von engagierten Ehrenamtlichen der KAB im Kreis Miltenberg auf den Weg gebracht und erfolgreich eingeführt. Dieser Traditionsverein hat aber aus sich heraus nicht die notwendige Personalbasis, um das Projekt auf Dauer abzusichern. Vor diesem Hintergrund wurde im Nachgang der „Open-Sozial-Brennpunkt“ eine eigenständige Gruppierung „KAB sozial & gerecht“ gegründet, um diese Innovation und auch die daraus hervor gegangenen Projektaktivitäten in die Zukunft zu führen. Christine Hartlaub (Niedernberg) betonte: „Wir können Projekte nur möglich machen, wenn wir einen stabilen Rahmen organisieren und die Ressourcen dafür sichern.“ Im Ergebnis kann die neue Gruppierung nun selbstbestimmt und demokratisch ihre Aktivitäten weiterentwickeln und zugleich den KAB-Verband mit seinen Zugängen zu Netzwerken, Finanzen, Räumen und Personal nutzen. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen sich daran solidarisch zu beteiligen und so auch in Zukunft Innovationen im Ehrenamt zu ermöglichen. Mehr Informationen zur Aktiv- oder zur Fördermitgliedschaft findet sich auf www.sozialundgerecht.com

Roldand Fuchs (Amorbach) und Alison Wölfelschneider (Eichelsbach) stellen das "Vorstands-Coaching" der Projektgruppe Ehrenamt vor. | Foto: Melanie Scholz
Die Mitgliederversammlung der Neugründung "KAB sozial & gerecht" mit dem neuen Vorstand Christine Hartlaub, Andrea Schreck und Roland Fuchs | Foto: Melanie Scholz
Autor:

Joachim Schmitt aus Niedernberg

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