Auftakt einer neuen Familiensaga

Buchtipp: Der Eispalast von Rena Rosenthal

Das vorliegende Buch ist der erste Band der neuen Familiensage der Autorin, die die Trilogie "Die Hofgärtnerin geschrieben hat. Sie entführt uns in die Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Comtesse  Nikolett Finck von Ehrenbach lebt im damaligen Wien. Nach einem Unfall meidet sie größere Menschansammlungen. Sie liebt das Schlittschuhfahren und geht heimlich zum See, um ihrer Leidenschaft zu frönen. 
Hier trifft sie auf eine Gruppe von Eisläufern, die sie faszinieren. Die tänzerischen Bewegungen begeistern die Comtesse und sie schließt sich ihnen an. Schnell wird man in die Geschichte hineingezogen. Man verbindet sich mit den vier Hauptdarstellern: der Comtesse; dem Fabrikantensohn Leonard, dem Amerikaner Jackson sowie Juliana. 
Leonard Lindenfels ist Sohn eines wohlhabenden Fabrikbesitzers und soll die Firma eines Tages übernehmen. Doch viel lieber würde er eine Eisbahn eröffnen, da das Eislaufen wie das Hochradfahren zu seinen Leidenschaften gehört. Jackson Haines ist der erste Eiskunstläufer, der seine Bewegungen als Balletttänzer einbringt und dadurch einen völlig neuen Stil entwickelt. Damit wird er später zum Vater des modernen Eiskunstlaufs. Und dann ist da noch Julianna Winter, die im Waisenhaus aufgewachsen ist. Aufgrund ihrer Andersartigkeit hatte sie es nie leicht unter den anderen Kindern und musst sich stets durchbeißen. Sie ist sehr zielstrebig und liebt das Eislaufen über alles. 
Natürlich geht es in diesem Roman um Eiskunstlaufen. Doch auch wenn man diesem Hobby nicht so viel Sympathie entgegenbringt, lohnt es sich, dieses Buch zu lesen. Rena Rosenthal beschreibt in einer sehr plastischen Weise. Sie bringt uns Wien mit den alten Gassen und dem historischen Kern näher. Ab und zu lässt sie den wienerischen Dialekt mit einfließen. Der nächste Band wird im nächsten Winter erscheinen.
Der Roman von Rena Rosenthal ist im Penguin Verlag (ISBN 978-3-328-11064-4) erschienen und kostet 13 € (auch als eBook erhältlich).