Studienstrukturprogramm: Hessen fördert Lern- und Lehrmethoden

2Bilder

Hessens Hochschulen können beim Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst Fördermittel beantragen. Vier Millionen Euro stehen im Studienstrukturprogramm zur Verbesserung von Studium und Lehre 2019/2020 insgesamt zur Verfügung. Dies als Wettbewerb strukturierte Programm wurde 2007 geschaffen, um Methoden des Lernens und Lehrens zu verbessern.

Es geht weniger um Lehrinhalte als um Methoden der Wissensvermittlung und um Verbesserung struktureller Bedingungen – nicht darum, was an Hochschulen gelehrt wird, sondern wie es am besten vermittelt werden kann.

Projekt zur Berufsorientierung und -vorbereitung

Das Studienstrukturprogramm hat in Hessen im Jahr 2018 bereits 1,8 Millionen Euro bewilligt. Zu den abgeschlossenen Projekten zählt eines zur frühzeitigen Berufsorientierung und -vorbereitung. Hier wird Studierenden z.B. angeboten, einer Fach- oder Führungskraft einen Tag lang „über die Schulter zu schauen“ (der hierfür gewählte Ausdruck „Job Shadowing“ klingt allerdings fast etwas bedrohlich für den so Beobachteten).

In diesem Zusammenhang entstand auch das Portal www.einfachlehren.de der TU Darmstadt. Hier werden Fragen zusammengetragen, die sich Dozenten immer wieder stellen, und von Lehrerfahrenen beantwortet. Auch für Studierende ist diese Seite interessant, da sie das Bewusstsein schärfen kann, worauf es im Studium ankommt und worauf nicht. Es geht eben nicht darum, den Lernstoff irgendwie wiedergeben zu können, sondern ihn logisch zu verstehen – und eine gut konzipierte Prüfung ist auch ein Test für den Dozenten, ob er seinen Unterrichtsstoff gut vermittelt hat. Eine Prüfung, die durch reines Auswendiglernen bestanden werden kann, ist nicht gut – selbst wenn niemand durchfällt.

Absolventenquoten im europäischen Vergleich

Das Studienstrukturprogramm unterstützt derzeit 33 Projekte. Es soll, so Wissenschaftsminister Boris Rhein, zu einer höheren Absolventenquote führen, nach Möglichkeit innerhalb der Regelstudienzeit.

Die Akademikerquote steigt in Deutschland seit den 60er Jahren. Mehr als ein Fünftel der Einwohner zwischen 24 und 64 Jahren hat einen Hochschulabschluss. Österreich und die Schweiz zeigen ähnliche Zahlen. Das ist im internationalen Vergleich wenig (in Finnland ist bald einer von zwei Einwohnern Akademiker, Polen bewegt sich auch in diese Richtung, in Großbritannien hat immerhin ein gutes Drittel der Einwohner einen Hochschulabschluss).

Allerdings sind die Gründe hierfür zu vielfältig für eine einfache Aburteilung Deutschlands. Der an Hochschulen geforderte Standard ist keineswegs überall gleich; das für handwerkliche Meisterprüfungen in Deutschland notwendige Wissen ist anderswo Stoff eines Ingenieursexamens an der Hochschule. Zudem gibt es im Musterland Finnland außerhalb der Hochschulen schlicht zu wenig Ausbildungsmöglichkeiten.

Der Schweizer Weg: Weniger ist mehr

Trotz ihres hervorragenden Bildungssystems hat die Schweiz eine niedrige Akademikerquote. Bereits die Abiturquote ist mit etwa 20 % um die Hälfte geringer als in Deutschland. Das hat damit zu tun, dass in der Schweiz handwerkliche Berufe ein hohes Prestige besitzen.
Zudem kann eine handwerkliche Ausbildung dort in Verbindung mit einer Zusatzprüfung auch an die Universität führen. Die Intelligenzforscherin Elsbeth Stern von der ETH Zürich ist nicht traurig über wenige Akademiker – sie meint, es gebe immer noch zu viele davon, zu viele Eltern wollen ihren hierfür nicht geeigneten Kindern unbedingt eine akademische Laufbahn ermöglichen. Das bedeutet am Ende nicht einen Anstieg der Bildung, sondern einen Verfall des Niveaus an Universitäten.

Bilder: CCO Creative Commons

Autor:

Sebastian Daecher aus Miltenberg

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Aktuelle Angebote

VereineAnzeige
Foto: KFZ Technik Stumpf GmbH

Vatertagsfest
KFZ-Technik Stumpf in Elztal-Dallau – die Mehrwert-Werkstatt der Extraklasse

Ein großes Event der Firma KFZ-Technik Stumpf GmbH in Elztal-Dallau steht bereits wieder in den Startlöchern: Zum achten Mal veranstaltet das Unternehmen sein allseits beliebtes Vatertagsfest. In diesem Jahr findet die Veranstaltung am 9. Mai 2024 von 11 Uhr bis 18 Uhr auf dem Werkstattgelände statt. Wir machen das für Sie! Die Kfz-Meister-Mehrmarkenwerkstatt Stumpf bietet ihren Kunden ein überdurchschnittliches Leistungsspektrum an. Mit Know-how, dem Einsatz modernster Technik und beruflicher...

JugendAnzeige
Auf Einladung des MSV Miltenberg und Dank einiger Sponsoren konnte eine ukrainische Jugendgruppe zu Gast in Miltenberg sein. Das Autohaus Dörr aus Kleinheubach ermöglichte den Jungen und ihren Begleitern den Besuch des Bundesligaspiels Eintracht Frankfurt gegen SV Werder Bremen am 5. April 2024.   | Foto: Eintracht Frankfurt
4 Bilder

Soziales Engagement
Ukrainische Kinder zu Besuch beim MSV Miltenberg und bei Eintracht Frankfurt - Autohaus Dörr war Sponsor

Eine Jugendgruppe aus der Ukraine hat das Bundesligaspiel der Eintracht Frankfurt gegen Bremen besucht. Ermöglicht hat dieses einmalige Erlebnis das Autohaus Dörr in Kleinheubach. Der MSV Miltenberg hatte eine Jugendgruppe mit 42 Jungen im Alter von 10 bis 14 Jahren aus dem ukrainischen Kriegsgebiet Donezk/Mariupol nach Miltenberg eingeladen. Die Jungen besuchen alle die Sportschule in Myrnohrad mit einem sportlichen Leistungs­zentrum, das in der Ostukraine nur rund 20 km von der Kriegsfront...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.