Die Johanniter geben Tipps zum Verhalten bei Badeunfällen
Gefährliches Badevergnügen: Richtig retten im Notfall

Die warmen Temperaturen locken Sonnenanbeter an Meeresstrand, Baggersee, Weiher oder Freibad: Das kühle Nass verspricht Erfrischung. Doch viele unterschätzen die Gefahren im Wasser: mindestens 417 Menschen ertranken im Jahr 2019 (Quelle: Statista/DLRG). Dabei ist ein Großteil der Badeunfälle vermeidbar. „Mutproben wie Kopfsprünge in unbekannte Gewässer, zu viel Alkohol oder das Überschätzen der eigenen Kräfte führen häufig zu lebensgefährlichen Situationen im Wasser", sagt David Hettiger, Dienststellenleiter bei den Johannitern in Miltenberg. Besonders gefährdet sind Kleinkinder – für sie wird selbst ein Gartenteich oder ein Planschbecken zum Risiko, wenn sie dort unbeaufsichtigt spielen.
Sofort den Rettungsdienst alarmieren
Gerät ein Mensch im Wasser in Not, sollten Helfer zuallererst den Rettungsdienst über die 112 alarmieren. „Retter bringen sich leicht selbst in Gefahr, wenn sie versuchen, Ertrinkende aus dem Wasser zu ziehen, sofern sie keine ausgebildeten Rettungsschwimmer sind", warnt Hettiger. „Direkten Körperkontakt sollte man nach Möglichkeit vermeiden, denn in seiner Angst kann der Ertrinkende um sich schlagen oder durch Klammern den Rettenden unter Wasser ziehen. Lieber sollte man der Person einen schwimmenden Gegenstand reichen, am besten einen Rettungsring, und sie dann an Land ziehen.“ Schnelle Erste Hilfe ist lebenswichtig: „Bewusstlose, die normal atmen, werden in die stabile Seitenlage gebracht. Dafür wird der Kopf überstreckt, der Mund geöffnet und das Kinn auf dem Handrücken abgelegt. Das untere Knie ist angewinkelt. Dann die Atmung regelmäßig überprüfen", erläutert Hettiger. „Wenn der Gerettete nicht oder nicht normal atmet, beispielsweise sehr langsam und schnappend, müssen Ersthelfer sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen, bis der Rettungsdienst eintrifft."
Keine Angst vor der Wiederbelebung
„Wir wollen alle Menschen ermutigen, die Wiederbelebung durchzuführen", sagt Hettiger. „Dabei kann man nichts falsch machen. Nichts zu tun, ist für den Patienten viel gefährlicher, denn Sauerstoffmangel verursacht irreparable Hirnschäden.“ Wer regelmäßig seine Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischt, ist in Notsituationen viel souveräner. „Für die Herz-Lungen-Wiederbelebung gilt es, den Oberkörper des Betroffenen frei zu machen, beide Handballen übereinander in der Mitte des Brustkorbs anzusetzen und das Brustbein gut fünf Zentimeter tief Richtung Wirbelsäule zu drücken. Den Rhythmus der Druckmassage kann man sich passenderweise mit dem Lied ‚Staying Alive‘ von den Bee Gees merken, also ein bis zwei Mal pro Sekunde drücken, 30 Mal, dann zwei Atemspenden, dann wieder 30 Druckmassagen, immer im Wechsel", erläutert Hettiger. Bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung fremder Personen kann derzeit auf eine Atemspende verzichtet werden, wenn man Sorge hat, sich zu infizieren. „Wer im Moment auf die Atemspende verzichtet, sollte wenigstens die Herzdruckmassage kontinuierlich durchführen – auch das versorgt das Gehirn noch eine gewisse Zeit mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff im Blut“, so Hettiger. Als Ersthelfer kann man während der Corona-Pandemie auch in Betracht ziehen, ein Tuch oder ähnliches über Mund und Nase des Betroffenen zu legen. Dies kann das Risiko einer Ausbreitung des Virus in der Luft während der Kompression verringern.
Bei Menschen, die aus dem Wasser gerettet werden, besteht zusätzlich die Gefahr einer Unterkühlung. „Die gerettete Person sollte auf jeden Fall mit Handtüchern, Decken oder trockener Kleidung gewärmt werden – am besten mit einer Rettungsdecke aus dem Erste-Hilfe-Kasten im Auto", rät Hettiger.
Die Johanniter empfehlen, alle zwei Jahre das Erste-Hilfe-Wissen aufzufrischen. Nähere Informationen zu Erste-Hilfe-Kursen erhalten Interessenten im Internet unter www.johanniter-kurse.de oder telefonisch unter 0800 0 19 15 15 16 (gebührenfrei).

Autor:

Theresa Batta aus Miltenberg

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