Wenschdorf setzt auf ökologische Solar- Straßenleuchten

Wenschdorf liegt  mit seinen rund 140 Einwohnern 
sechs km südlich von Miltenberg auf einer Hochfläche
des Odenwaldes auf 434 m.
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  • Wenschdorf liegt mit seinen rund 140 Einwohnern
    sechs km südlich von Miltenberg auf einer Hochfläche
    des Odenwaldes auf 434 m.
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Auf der Sonnenseite - Licht ohne lange Leitung

Positive Schlagzeilen machte vor wenigen
Wochen der Miltenberger Höhenstadtteil.

Bekannt wurde über die Landkreisgrenzen
hinaus das zähe, schließlich erfolgreiche
Ringen der
Wenschdorfer Bürgerinnen und Bürger
um die Errichtung von dreißig solaren
Straßenleuchten

in ihrem rund 140 Einwohner
zählenden Odenwald-Ort.

Nun dürfen die Wenschdorfer auf neue,
umweltfreundliche Solar-Lichter hoffen – mit
mehrheitlicher Zustimmung seitens des Miltenberger
Stadtrates.

Oben „auf der Höh’ “nahe der
bayerischen-baden-württembergischen
Landesgrenze herrscht bei den
Bewohnern breite Zustimmung für dieses in der Region
einmalige ökologische Projekt, das ihnen und der
Umwelt viele Vorteile verspricht.

Den Stein ins Rollen brachte die Planung einer neuen,
netzbetriebenen Straßenbeleuchtung. „Stein des
Anstoßes“ waren die Kosten für die Kabelverlegung
zwischen den einzelnen Straßenlaternen in Höhe von
rund 140. 000 Euro, die man sich – nach Meinung der
Wenschdorfer – eigentlich sparen könnte.

Umweltfreundliche Argumente wurden angedacht.
Auch
positive Erinnerungen an schon bestehende Solar-
Straßenleuchten im alpenländischen Raum sprach der
eine oder andere hiesige Ski-Urlauber an.

Für den idyllisch gelegenen Höhen-Stadtteil und
bekannten schönem Flecken auf der Odenwaldhöhe
wurde auch eine Beleuchtung angestrebt und in Betracht
gezogen, die sich perfekt in das Erscheinungsbild
integrieren sollte.

Ausschlaggebend waren aber Kostenersparnis und
andere gewichtige Gründe. Man recherchierte, holte sich
Informationen aus Schwaben, im Bayerischen Wald,
vom Bodensee und in Österreich.

Man sprach mit dortigen Bürgermeistern sowie
Ingenieuren und überzeugte schließlich daheim in einer
Informationsveranstaltung sowie vielen
Einzelgesprächen potentielle Solar-Gegner.

Nun ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die
umweltfreundlichen Solarlampen in Wenschdorf auf der
Höh’ leuchten.

Die Vorteile liegen auf der Hand:
Keine Verkabelungsarbeiten, null Stromkosten, absolut
wartungsfrei, hohe Leuchtmittel-Lebensdauer, schnelle
Montage, innovatives Design und umweltfreundlicher
Solarstrom als aktiver Beitrag zum Energiesparen.

Übrigens: eine solar betriebene Lampe ist als
Provisorium schon in Wenschdorf zu bewundern und wer
nachts daran vorbeigeht, muss feststellen, dass sie
wunderbar ihren Zweck erfüllt.

Hintergrund:

Intelligente, bedarfsorientierte Straßenbeleuchtung
im Solar-Zeitalter

Im Miltenberger Höhenstadtteil Wenschdorf
spielt schon die Zukunftsmusik

Dem bekannten und ausgeprägten Gemeinschaftssinn
des rund 140 Einwohner zählenden Odenwalddorfes ist
es zu verdanken, dass hier demnächst ein
zukunftsweisendes Projekt – im Volksmund „das
Wenschdorfer Modell“ - umgesetzt werden könnte und
auch woanders in der Region wohl auch Schule machen
dürfte.

Grünes Licht gab es dafür vor wenigen Wochen auch
durch Mehrheitsbeschluss vom Miltenberger Stadtrat.

Was steckt dahinter?

Die Wenschdorfer Bevölkerung
favorisiert eine solare Straßenbeleuchtung, weil diese in
besonders auffälliger Weise wirtschaftlich sinnvoll
erscheint.

Auch Fachleute im solartechnischen Bereich,
preisgekrönte Forschungsprojekte und kommunale
Anwender bestätigen es: die solare Straßenbeleuchtung
ist längst aus ihrer Bastelecke herausgewachsen.

Neue technische Lösungen erhöhen die
Betriebssicherheit, erlauben zukunftsweisendes Design
und vielfältige Einsatzmöglichkeiten.

Dabei werden nicht nur Stromkosten gespart.
Schon imVorfeld gibt es Minimierungen bei der Installation der
solar-autonomen Außenbeleuchtungen: geringfügig ist
der Aufwand bei der Verkabelung und die früher
umfangreiche, kostenintensiven Erdarbeiten entfallen.

Darüber hinaus sind solare Straßenlaternen ein
umweltfreundliches Vorzeigeobjekt: sie gelten als
Bestandteil einer „prägenden Möbilierung“ des
öffentlichen Raumes in Städten, Marktgemeinden und
kleineren Orten.

Solarleuchten dienen Kommunen und auch
Unternehmen immer mehr als unübersehbares
Statement für ein in die Tat umgesetztes ökologisches
Bewusstsein.
Sie sind im wahrsten Sinn des Wortes als
leuchtendes Beispiel für den Aufbruch in eine
nachhaltige Energie-Zukunft.

Allerdings enttäuschten
in den letzten Jahren viele der
angebotenen Produkte, wie Marktübersichten
dokumentierten.

Da gab es einige Anbieter, die
konventionelle Leuchten mit Batterien und Solar-
Paneelen aufrüsteten.
Das greift - so die Einschätzung von Experten - für
professionelle Aufwendungen zu kurz:

Zum einen, weil die üblichen flachen Solar-Paneelen
gerade in der dunkleren Jahreszeit für Stunden
durch Schmutz- und Schneeablagerungen
untauglich gemacht wurden.

Zum anderen waren viele Solarleuchten - nicht nur
im Winter - systematisch falsch ausgerichtet.

Neue Konzeptionen sind dagegen serienproduzierte,
patentierte Leuchten, die beispielsweise aus Mitteln des
Forschungsprogramms „Neue Energie 2020“ gefördert
wurden.

Dabei werden hocheffiziente monokristalline Solarzellen
mit einem Wirkungsgrad von 22 Prozent gekrümmt, in
einem röhrenförmigen Photovoltaik-Modul verkapselt
und so in den Mast der Leuchte integriert.

Dadurch ist das Modul immun gegen Verschmutzung
und gewährleistet hohe Erträge aus der Globalstrahlung
sowie bei flach einfallender Wintersonne.

Technisch intelligent zeigt sich auch eine besonders
ausgetüftelte Elektronik: Dabei werden die Zellen des
Standardmoduls optimal genutzt, da sie sich auf die
individuelle Einstrahlung ausrichten.

Bei Nacht präzise Beleuchtung und
Lichtverteilung

Im Gegensatz zu bisherigen Leuchtmitteln können die
neuen Lichtpunkte dank moderner LED-Technik viel
konsequenter auf Effizienz getrimmt werden.

Denn die Halbleiterkristalle sind fast punktförmige Lichtquellen:

• sie strahlen ihr Licht nicht radial,
• sondern gut gerichtet in einen Halbraum ab.

Zur Lichtlenkung sind auch optische Linsen im Einsatz:
sie erlauben eine viel präzisere Ausrichtung der
Lichtverteilung als herkömmliche Gasentladungslampen
oder andere konventionelle Leuchtmittel.

Um auch hier ein Optimum für eine normgerechte
Ausleuchtung herauszuholen, entwickelten Techniker
für verschiedene Beleuchtungsklassen und –situationen
jeweils angepasste Linsen.

Diese verteilen den Lichtstrom aus Hochleistungs-LEDS
mit einem Wirkungsgrad knapp über 80 Prozent.

Außerdem:

Quasi als Nebenprodukt werden
Lichtverschmutzung und unerwünschte Blendung
vermieden.
Effiziente Beleuchtung und Lichtlenkung
bedeutet, dass das Licht nur dorthin gelangt, wo es
gebraucht wird.

Die Steuerung einer solchen optimierten Solarleuchte
zielt somit auf einen minimalen Stromverbrauch.

Ferner bedarf es einer besonderen Sensorik, um den
jahreszeitlich unterschiedlichen Ertrag und Verbrauch
zu
erreichen.

Die ausgezeichnete Dimmbarkeit von LEDs ermöglicht
auch eine Reduzierung der Beleuchtungsstärke bei
geringerem Energieangebot.

Die Leuchten werden durch eine Vielzahl von
Beleuchtungsprofilen gesteuert: diese sind
der Rahmen
für die Elektronik, um aus vielen Daten (zum Beispiel
Außentemperatur, Akku-Ladezustand, letzte Tages-
Erträge) den betriebssicheren Lichteinsatz zu steuern.

Nutzen Fahrzeuge oder Passanten die Solarleuchten-
Straße
, ist die Beleuchtung stets zuverlässig garantiert.
Intelligente, bedarfsorientierte Steuerung.

In der Tat sind die Anforderungen an professionelle
Solarleuchten hoch:

- sie sollen leuchten in den langen Dunkelphasen
der
Herbstwochen und Wintermonate

- gleichzeitig müssen sie extrem kurze Aufladezeiten am
Tag
bewältigen

- gleichzeitig ist eine sparsame Nutzung gefordert, da
der Speicher lediglich über einige Tage das Verhältnis
von Energieeinstrahlung und –verbrauch glätten kann

Moderne Solarleuchten finden ihre Anwendung bei uns
in Mitteleuropa bei Wohnstraßen, Geh- und Radwegen,
Parks- und Promenaden, Parkplätzen und
Bushaltestellen.

Das ist überall dort, wo ein bedarfsorientierter Betrieb
der Bewegungsmelder oder eine Absenkung der
Beleuchtung
während der Nachtsstunden im Winter
tolerabel oder gewollt ist.

Doch nicht erst mit der Diskussion um die urbane
Lichtverschmutzung des Nachthimmels
entstand das
Bestreben, Abstrahlung in unerwünschte Richtungen zu
verhindern und Beleuchtung abzudimmen, wenn sie
nicht benötigt wird.

Weitere Innovationen auf dem Weg zur idealen
Solarstraße sind schon vorbereitet: „Lichtwolken“
sind Leuchten, die mit Bewegungsmeldern und
vorgelagerten Sensoren ausgestattet sind, per Funk
energiesparend kommunizieren und noch präziser auf
Passanten und Fahrzeuge eingestellt sind.

In Zukunft werden in deutschen Landen leere
Straßendurchfahrten und Orte abgedimmt sein, sich vor
herannahenden Passanten oder Fahrzeugen sanft
erhellen und sich ein paar Dutzend Meter hinter ihnen
wieder verdunkeln.

Fazit:

Langsam ist überall ein Sinneswandel in den
Anforderungen an Außenbeleuchtung festzustellen, der
auch anderen solaren Konzepten in Zukunft sicher
zugute kommen wird.

Wenschdorf im Odenwald

Die Wenschdorfer Höhe ist ein Hochpunkt am
Kreuzungspunkt der Staatstraße St2309 mit der
Kreisstraße MIL13. Sie liegt rund 800 Straßenmeter
nordöstlich von Wenschdorf.

Hier gibt es schöne Ausblicke nach Westen über die
Hochfläche um Wenschdorf (Sendeturm) bzw. in
Richtung Mainbullauer Berg und nach Nordwesten über
das Maintal hinweg auf die südlichen Ausläufer des
Spessarts.

Der Ort Wenschdorf ist seit 1976, gemeinsam mit dem
östlich gelegenen Monbrunn, ein Ortsteil von
Miltenberg
am Main.

Das Dorf mit seinen rund 140 Einwohnern liegt
sechs km südlich von Miltenberg auf einer Hochfläche
des Odenwalds auf 434 m.

Das Bauwerk mit der ältesten Bausubstanz
(15. Jahrhundert) ist die Dorfkirche, die dem heiligen
Vitus geweiht ist und sich in der Ortsmitte befindet.

In der römischen Besatzungszeit von etwa
161 bis 260 nach Christus verlief hier der obergermanische Limes
von Nord nach Süd quer durch den Ort. Sichtbare
Spuren von einzelnen Turmstellen können nördlich und
südlich der Ortschaft erwandert werden.

Als jüngstes Erkennungszeichen des Ortes gilt der
weithin sichtbare Fernmeldeturm der Deutschen
Bundespost von 1983.

Neben der Kirche steht das Dorfgemeinschaftshaus
(die
ehemalige neue Schule), wo regelmäßig kulturelle
Veranstaltungen, zum Beispiel des 1929 gegründeten
Musikvereins Wenschdorf-Monbrunn stattfinden.

Bekannt in der Region ist die hiesige Odenwälder
Trachtenkapelle.

Interview 1:

Barbara Hock, Michael Dörr, Hans Grosz, Bruno
Grän:

Solare Straßenbeleuchtung als Beitrag zur
Energiewende, Nachhaltigkeit und Ressourcen-
Schonung

„Auf Grund der örtlichen Gegebenheiten eignet sich
Wenschdorf hervorragend für eine solare
Straßenbeleuchtung. Es gibt mittlerweile sehr viele
Referenzobjekte, die belegen, dass eine solare
Straßenbeleuchtung funktioniert und auch den
Anforderungen in Wenschdorf genügt. Verschiedene
Hersteller und Installationsfirmen für Solarleuchten
bieten hierzu kompetente und fachliche Planungen und
projektbezogene Berechnungen an. Während sich die
Stadt Miltenberg, wie andere Kommunen auch, bei der
Planung netzbetriebener Straßenbeleuchtung in der
Regel auf den örtlichen Strom-Monopolisten verlässt, hat
sie in Wenschdorf die Wahl. Sie kann die solare
Straßenbeleuchtung, analog der netzbetriebenen auch
ohne ein externes Ingenieurbüro, von verschiedenen
Anbietern projektieren und berechnen lassen. Diese
Unabhängigkeit vom örtlichen Stromversorger und damit
von den Strompreisen gilt neben der Installation auch
für den Betrieb der Solarbeleuchtung.

Energiewende, Nachhaltigkeit und Ressourcen-Schonung
sind in der heutigen Zeit oft gebrauchte Schlagworte und
Forderungen. Mit der solaren Straßenbeleuchtunghaben wir
in Wenschdorf die Möglichkeit unter Beweis zu stellen, dass
sie auch umgesetzt werden.
Die technische Entwicklung geht immer rasanter voran und
wir müssen die neuen Möglichkeiten auch nutzen, um
den Anforderungen der Zeit gerecht zu werden. Die
Wenschdorfer haben erkannt, welche Chance die solare
Straßenbeleuchtung bietet und deshalb setzen sie sich
auch gemeinschaftlich dafür ein. Wir - als der von der
Bürgerschaft Beauftragten - haben in den letzten
Monaten sehr viel recherchiert und Zahlen und Fakten
zusammengetragen. Nach der positiven Entscheidung
des Stadtrates, bauen wir darauf, dass dieses für die
Region einzigartige Projekt einer solaren
Straßenbeleuchtung auch zu einem für Stadt und Bürger
erfolgreichem Abschluss gebracht wird. Um dieses Ziel
zu erreichen, bieten wir der Stadt Miltenberg auch
weiterhin unsere Mitarbeit bei der Planung und
Projektierung an.“

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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