Weihnachts- und Winterpoesie
Haben Sie ein weihnachtliches Lieblingsgedicht?

Diese Winterlust, die schon Ludwig Hölty im 18. Jahrhundert besang, kann auch noch heute nachempfunden werden - vielleicht bei den Versen von Theodor Fontane (1919 - 1898):

„Alles still! Es tanzt den Reigen
Mondenstrahl in Wald und Flur,
Und darüber thront das Schweigen
Und der Winterhimmel nur.“
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  • Diese Winterlust, die schon Ludwig Hölty im 18. Jahrhundert besang, kann auch noch heute nachempfunden werden - vielleicht bei den Versen von Theodor Fontane (1919 - 1898):

    „Alles still! Es tanzt den Reigen
    Mondenstrahl in Wald und Flur,
    Und darüber thront das Schweigen
    Und der Winterhimmel nur.“
  • hochgeladen von Roland Schönmüller

Gedichte mochte ich in der Grundschulzeit nicht immer: Die Gründe kann man sich denken: es waren das lästige Auswendiglernen und der Vortrag in der Öffentlichkeit, verbunden mit der Angst, steckenzubleiben und nicht mehr weiter zu wissen.

Später in der gymnasialen Oberstufe hatte ich eine gelegentliche Abneigung gegenüber manchen Besinnungsaufsätzen, verliebte mich aber in Gedichte und ihre Interpretationen.

Nicht selten waren die „Versuche einer Interpretation“ so gelungen, dass ich sie in der Klasse vor Mitschülern vorlesen durfte: Weltschmerz-Barock-Poesie von Andreas Gryphius oder Expressionistische Holzschnitt-Lyrik à la Georg Trakt beispielsweise.

Noch heute - beim Schreiben dieser Zeilen - bin ich der Schule treu geblieben und freue mich, wenn meine Schülerinnen und Schüler kreativ mit Sprache umgehen.

Wenn der Dezember im Winterpelz vor der Türe steht und literarisch ins Klassenzimmer eingelassen werden will, kommt die Schülerfrage auf:

„Haben Sie ein weihnachtliches Lieblingsgedicht?“

„Klar!“, sage ich. „Die Frage ist nur, ob es euch auch gefällt!“ Dann wird gerätselt.

„Sie kommen doch vom Land, dann mögen Sie sicherlich die winterliche Waldeinsamkeit mit der Überschrift …?“ oder: „….“ von N.N., „weil Sie romantisch veranlagt sind und gefühlvolle Gedichte mögen“.

Schließlich - sozusagen last but not least - folgt der Schülerbeitrag: „ Ich glaube, Sie sind ein Fan ganz moderner Gedichte, wo sich nichts mehr reimt, wo alles mehrdeutig beschrieben wird und am Ende ein offener Schluss geheimnisvoll wartet … ähnlich wie in der abstrakten Kunst.“

„Irgendwie habt Ihr alle ein wenig recht!“, erwidere ich, „es kommt bei der Auswahl halt auf die jeweilige Stimmung, auf das Wetter, vielleicht auf die Tagesform, die persönliche Befindlichkeit und Begleitumstände an!“ Einige Schüler nicken zustimmend.

Am Winter gefällt mir
in der Tat das Plakative und Minimalistische, wo exakt auf den Punkt das Wesentliche deutlich wird.

Ich denke zum Beispiel an den Raureif in Flur und Garten, der Filigranes verwandelt,verzaubert, „verzuckert“ und im Schwarz-Weiß-Kontrast Nebensächliches in den Mittelpunkt rückt und Unsichtbares sichtbar macht.

Erster Schneefall, klirrende Kälte, Wintersport, Wundernacht, Eisblumenfenster, Aufbruch ins Ungewisse, Hoffnung auf einen neuen Frühling - das sind poetische Lieblingsmotive im Winter und in der Weihnachtszeit, die in Beziehung zum Menschen stehen und wirken.

Gleichnishaft versinnbildlicht der Winter oft das Alter und den Tod - ist aber auch verwoben mit der Aussicht auf einen neuen Anfang und ewigen Frühling.

Der Vergänglichkeit
allen irdischen Lebens wird gerade in Winter-Gedichten der hoffnungsvollen Gewissheit einer Auferstehung neuen Lebens gegenübergestellt.

Vielleicht kann man sich beim Lesen von Weihnachts- und Winterpoesie wieder auf die stille Feierlichkeit der Natur einlassen, um sie mehr zu schätzen „als den Flitterprunk und das Gedränge der Stadt, von der die Ruhe wich“.

Diese Winterlust, die schon Ludwig Hölty im 18. Jahrhundert besang,
kann auch noch heute nachempfunden werden - vielleicht bei den Versen
von Theodor Fontane (1819 - 1898):

„Alles still! Es tanzt den Reigen
Mondenstrahl in Wald und Flur,
Und darüber thront das Schweigen
Und der Winterhimmel nur.“

Roland Schönmüller

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Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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