Aktiver Beitrag des Landkreises Miltenberg zum Artenschutz

Durch diese Betonelemente werden die Erdkröten im Ohrnbachtal künftig von einer auf die andere Straßenseite wechseln. Landrat Jens Marco Scherf, Siegmar Hartlaub (Landschaftspflegeverband), Klaus Gernhart (Staatliches Bauamt), Stefan Beyer (Fürstenhaus zu Leiningen) und Regina Groll (Landratsamt, von rechts) nahmen die Bauarbeiten in Augenschein.
  • Durch diese Betonelemente werden die Erdkröten im Ohrnbachtal künftig von einer auf die andere Straßenseite wechseln. Landrat Jens Marco Scherf, Siegmar Hartlaub (Landschaftspflegeverband), Klaus Gernhart (Staatliches Bauamt), Stefan Beyer (Fürstenhaus zu Leiningen) und Regina Groll (Landratsamt, von rechts) nahmen die Bauarbeiten in Augenschein.
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Wenn kurz vor Weihnachten der Verkehr wieder auf der Kreisstraße MIL6 zwischen Weckbach und Vielbrunn fließt, können Autofahrer und Naturschützer aufatmen: Dank sieben eingebauten Amphibiendurchlässen auf einer Länge von 240 Metern können die Erdkröten im Frühjahr sicher von und zu ihren Laichgründen wandern.

Als „wichtige Maßnahme für den Artenschutz und die Verkehrssicherheit“ bezeichnete Landrat Jens Marco Scherf vor Ort die 200.000 Euro teure Baumaßnahme, die das Staatliche Bauamt im Auftrag des Landkreises Miltenberg geplant hat. Mit den neuen Krötentunneln müssten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer künftig im Frühjahr nicht mehr wochenlang nachts Kröten einsammeln und über die Straße bringen. Der Landrat ordnete den Bau zudem als Beitrag zur Sicherheit für die Autofahrer ein, denen rutschige und gefährliche Straßen dank nicht überfahrener Kröten größtenteils erspart bleiben. Der Bau der Durchlässe sei intensiv in den Kreisgremien diskutiert worden, blickte er zurück.

Für Klaus Gernhart, Projektleiter beim Staatlichen Bauamt, ist eines besonders wichtig: Die Amphibientunnel müssten funktionieren, faule Kompromisse dürfe man nicht eingehen. Er bezog sich dabei auf die Zahl von sieben Durchlässen im Abstand von maximal 40 Metern. Die Helferinnen und Helfer hätten sorgfältig die eingesammelten Kröten gezählt, um die Hauptwanderwege und somit die Standorte für die Querungen festzulegen, sagte er. Dass Hilfe für die Amphibien notwendig ist, habe man beim ersten Bauabschnitt der Straßensanierung erfahren, als „massive Krötenwanderungen“ aufgefallen seien. Da auch die Zahl der Ehrenamtlichen stetig abnimmt, sei die Idee für ein Amphibienleitsystem mit Straßendurchlässen herangereift, blickte er zurück. Nach mehreren Terminen mit Fachleuten habe man die jetzt umgesetzte Planung entwickelt.

Die Topographie sei schwierig, zeigte er mit Blick auf den Berghang auf der einen und die steile Straßenböschung auf der anderen Seite der Straße. So habe man beschlossen, auf der Bergseite mit einem mobilen System aus Kunststoff zu arbeiten, das von Ehrenamtlichen zu den Hauptwanderzeiten aufgebaut wird, auf der Talseite werde man ein stationäres Leitsystem aus Beton installieren. Ohne den Einbau der Amphibiendurchlässe wäre die Straße bereits am 18. November fertig gewesen, stellte Gernhart fest, nun werde es noch rund vier Wochen dauern, bis die Straße für den Verkehr wieder freigegeben werden kann. Mit den Durchlässen wolle die Baufirma Strabag bis 1. Dezember fertig sein, anschließend werde man auf dem betroffenen Straßenabschnitt zwei Schichten aufbringen und die Straße so wieder in einen ordentlichen Zustand bringen. Im Frühjahr müsse man die Straße noch einmal für zwei Wochen halbseitig sperren, um das Leitsystem an der Böschung aufzubauen. Die Kosten für den zweiten Bauabschnitt der Straßensanierung bezifferte er auf 717.000 Euro, dazu 200.000 Euro für die Amphibiendurchlässe mit Leitsystemen und 100.000 Euro für Schutzplanken.

Siegmar Hartlaub, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands, rief den Zuhörern auf der Baustelle in Erinnerung, dass Krötenwanderungen an dieser Stelle seit über 30 Jahren registriert werden, seit 25 Jahren seien Ehrenamtliche aus Amorbach, Weilbach, Weckbach und Schneeberg acht Wochen pro Jahr aktiv, um 6000 Kröten zu retten. „Es sind nur noch wenige Helfer übrig geblieben“, bedauerte Hartlaub. Deshalb habe er Verständnis für die Anregung der Naturschützer, eine bauliche Lösung zu finden. „Da sind über 70-Jährige bei Wind und Wetter im Dunkeln mit Taschenlampen unterwegs“, stellte er fest und bezeichnete deren Arbeit als „sehr gefährlich“.

Für das Fürstenhaus zu Leiningen, dem rund um die Baustelle Flächen gehören, sei die Kooperation mit dem Landkreis selbstverständlich, sagte Stefan Beyer. Dem Angestellten, der die Strecke regelmäßig von und zur Arbeit fährt, hat es eigenen Worten zufolge sehr wehgetan, regelmäßig die vielen totgefahrenen Kröten zu sehen. Trotz Geschwindigkeitsbeschränkung seien viele Autofahrer „durchgeheizt“, ohne auf die Tiere auf der Fahrbahn Rücksicht zu nehmen, ließ er die Zuhörer an seinen Erfahrungen teilhaben. Das Fürstenhaus stelle gerne Flächen zur Verfügung, damit das Leitsystem an der Böschung gebaut werden kann.

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