Bildungsinformationen stoßen auf großes Interesse

Das Thema Bildung hat im Ausschuss für Bildung, Kultur und Soziales am Mittwoch breiten Raum eingenommen – entsprechend der großen Bedeutung des Themas. Konkret ging es um Bildungsmanagement, Bildungsmonitoring und die Bildungskoordination von Neuzugewanderten.

Einen Überblick ihrer Arbeit gab Heidrun Zeug, zuständig für die Bildungskoordination von Neuzugewanderten. Sie stellte ihre Veranstaltungsreihe „Mein Weg in Deutschland“ vor, in dem sie und Referenten Zugewanderte über die Bildungsvoraussetzungen und Bildungsmöglichkeiten informieren. Die Reihe sei gut besucht, blickte sie zurück und sprach von bislang 86 Besuchern, die man über die duale Ausbildung, die Anerkennung ausländischer Qualifikationen, das Studium in Deutschland sowie die Wirtschaftsregion Bayerischer Untermain informiert habe. „Die Leute lechzen nach Informationen“, lautete ihre Erkenntnis, deshalb halte sie eine Fortführung der Reihe für sinnvoll. In Arbeit sei eine mehrsprachige Internetseite für neu Neuzugewanderte, auf der alle Bildungsangebote und Bildungsakteure aufgeführt und verlinkt sind. Besonderes Augenmerk legt Zeug auch auf die Erhebung der Kompetenzen von Neuzugewanderten. Die Erfassung und Bewertung ausländischer Bildungsabschlüsse und Kompetenzen sei eine Herausforderung, sagte sie, denn es gebe bislang kein einheitliches Verfahren zur Kompetenzerhebung im Landkreis. Ihr Ziel sei es, gemeinsam mit Arbeitsamt, Jobcenter, den Kammern, Schulen und Bildungsträgern ein Verfahren zu entwickeln, das diese Erhebung vereinfacht. Sie will dazu zunächst herausfinden, ob es bereits gute Beispiele an anderen Orten gibt, außerdem will sie migrationsspezifische Kompetenzfeststellungsverfahren des „Netzwerk Integration & Qualifizierung Bayern“ mit einer Gruppe Zugewanderter testen. Daraus könne man Handlungsempfehlungen für die Entwicklung eines landkreisweiten Verfahrens ableiten, so Zeug abschließend.

Tim Steinbart, Fachbereich Bildungsmanagement und Bildungsmonitoring, erklärte, mit welchen Methoden Bildungsdaten erhoben werden, die in den üblichen Schulstatistiken nicht vorhanden sind. Genau jene seien aber als Grundlage für die Bildung in und nach der Schule notwendig. Dazu gehört unter anderem eine Online-Befragung von Schülerinnen und Schülern in den Vorabgangsklassen der weiterführenden Schulen. Aus der Auswertung soll ersichtlich werden, wie sich die Schülerinnen und Schüler beruflich orientieren. Das Schulamt habe bereits positiv reagiert, so Steinbart, zurzeit würden datenschutzrechtliche Aspekte geklärt. Den Aufbau einer Jugendberufsagentur unterstütze man ebenfalls, sagte Steinbart, der auf das Kooperationsprojekt „Jugend stärken“ verwies. Wichtig sei zudem das Bildungsmonitoring für den Übergang von Schule in den Beruf. Hier müsse man „besonders schwierige Fälle“ identifizieren, denn man dürfe keinen jungen Menschen verloren gehen lassen. Hier hätten unter anderem Gespräche mit den Berufsschulen stattgefunden, die die Beschulung der Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz zum Thema hatten. Die Berufsorientierung an Realschulen und Gymnasien verfolge man unter anderem mit einer Abfrage von Berufsorientierungsangeboten, die gemeinsam mit den Schulen ausgewertet würden. Das Bildungsmanagement könne dann passgenau unterstützen – etwa beim Aufbau eines Netzwerks außerschulischer Partner und mit der Organisation von Veranstaltungen zur Studien- und Berufsorientierung. Gerade die Kontaktherstellung zu Wirtschaftsunternehmen sei von Gymnasien nachgefragt worden, so Steinbart. Weiterhin wolle man partizipative Jugendworkshops an Realschulen und Gymnasien anbieten, um Wünsche in den Bereichen Bildung, Ausbildung und Arbeit zu erfahren. Dieses neue, offene Format wolle man im Herbst 2017 starten. Auch in Sachen Fachkräfteinitiative sei man aktiv, erklärte Steinbart etwa am Beispiel von E-Mail-Newslettern für zukünftige Fachkräfte, die beispielsweise Veranstaltungshinweise enthalten. Ein „runder Tisch Schulgebäudemanagement“ werde unterstützt, man arbeite an der Weiterentwicklung der Bildungsregion mit und auch auf einer Internetseite sollen Interessenten alle Informationen zu Bildung und Integration im Landkreis finden.

Landrat Jens Marco Scherf fasste die bisherigen Integrationsbemühungen des Landkreises Miltenberg zusammen und ging dabei unter anderem auf den Integrationsbeirat ein. Dieser habe bereits mehrmals getagt, sagte Scherf und berichtete aus der jüngsten Sitzung mit Experten zum Thema Salafismus, die aufgrund des großen Interesses drei Stunden gedauert habe. Geplant sei demnächst eine moderierte Klausurtagung zur Klärung der Interessen aller Beteiligten und, darauf aufbauend, die Festsetzung der Themenschwerpunkte in den künftigen Sitzungen. Scherf lobte zudem den Erlenbacher Verein Frauen für Frauen, der jüngst mit dem Bayerischen Integrationspreis für seine Bemühungen um die Integration ausgezeichnet wurde.

Neues gab es zum Thema Schaefler-Preis. Dieser Wettbewerb war im Jahr 2007 von Christoph Schaefler, dem Enkel des bekannten Eschauer Malers und Expressionisten Fritz Schaefler, zu Ehren seines Großvaters ins Leben gerufen worden. Seit dieser Zeit wurden in jedem Jahr jeweils drei Grafiken Schaeflers an drei Kinder vergeben, die an der Ausstellung im Rahmen des Kulturwochenherbsts teilgenommen und Werke gemalt haben. Nach dem Tode Christoph Schaeflers habe dessen Frau Andrea klargemacht, dass sie die Tradition des Preises fortführen möchte, erklärte Kulturreferentin Juliana Fleischmann. Schaefler habe deshalb dem Landkreis 802 Schaefler-Drucke aus dem Nachlass kostenfrei zur Verfügung gestellt. Dem Landkreis entstehen dadurch nur geringe Kosten, etwa für Versicherung und Transport sowie für die Reise- und Übernachtungskosten von Andrea Schaefler, die zur Preisverleihung kommen wird. Fleischmann stellte dem Gremium den Vertragsentwurf vor, der diese Fakten regelt.

Landrat Jens Marco Scherf gab am Ende der Sitzung bekannt, dass die halbe Stelle für die Sachbearbeitung der Ehrenamtskarte von Nadja Schillikowski besetzt wird.

Weiter gab er bekannt, dass Staatssekretär Georg Eisenreich dem Landkreis am Dienstag, 25. Juli, um 14.30 Uhr in der Berufsschule Miltenberg offiziell die Zertifizierungsurkunde übergeben wird, die den Landkreis als Bildungsregion ausweist.

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