Mehr Jugendsozialarbeit für drei Schulen im Landkreis Miltenberg

Die Jugendsozialarbeit an den Schulen im Landkreis Miltenberg ist ein wichtiges Mosaiksteinchen der Hilfe für junge Menschen. Wie im Jugendhilfeausschuss am Montag bekannt wurde ist diese Form der Sozialarbeit mittlerweile in allen 16 Mittelschulen des Landkreises die Regel, an 18 von 25 Grundschulen, an den beiden Förderschulen des Landkreises in Miltenberg und Elsenfeld sowie an den Berufsschulen in Miltenberg und Obernburg sowie an der Johannes-de-la-Salle-Schule Aschaffenburg.

Stefan Adams, im Landratsamt für Jugendsozialarbeit zuständig, gab einen Überblick der Tätigkeiten der Jugendsozialarbeiterinnen und Jugendsozialarbeiter. Sie sind an der Schnittstelle von Jugendhilfe und Schule tätig und sollen junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützen und ihnen bei Problemen in der Schule, im Alltag, aber auch in der Familie helfen. Dazu gehört Adams zufolge die Einzelfallarbeit, aber auch das Organisieren von Projekten und die Vernetzung mit allen Stellen, die sich mit Jugendlichen beschäftigen. Adams stellte einige Fallbeispiele vor und erklärte, wie sich die Pädagoginnen und Pädagogen mit unterschiedlichen Problemstellungen beschäftigen. Eine Auffälligkeit sei, dass in der Grundschule doppelt so viele Jungen auffällig sind wie Mädchen; in der Mittelschule sei das Verhältnis ausgeglichen.

Der Ausschuss genehmigte einstimmig drei Anträge auf Jugendsozialarbeit, nachdem der Bedarf begründet werden konnte. An der Mittelschule Elsenfeld kann die bisherige halbe Stelle auf eine Vollzeitstelle aufgestockt werden. In der Praxis sollen es zwei halbe Stellen – je eine für die Schulhäuser in Elsenfeld und Rück – werden.

Für den Landkreis ergeben sich Mehrkosten von 10.000 Euro pro Haushaltsjahr. Ebenfalls Ja sagte der Ausschuss zum Antrag des Marktes Elsenfeld, die Jugendsozialarbeit an der Grundschule Elsenfeld von bislang 19,5 auf 30 Wochenstunden aufzustocken. Den Landkreis kostet dies zusätzlich 5000 Euro pro Haushaltsjahr. Auch an der Grundschule Erlenbach wird die Jugendsozialarbeit von einer halben Stelle auf 30 Wochenstunden aufgestockt; die Kosten hierfür liegen für den Landkreis bei zusätzlichen 5500 Euro pro Haushaltsjahr.

Einstimmig sagte der Ausschuss Ja zur Erweiterung des Beirats zur Jugendsozialarbeit. Damit alle mit Jugendsozialarbeit ausgestatteten Schulformen darin vertreten sind, wird der Beirat um je einen Vertreter/eine Vertreterin der Schulleitungen der Förderschulen und der Berufsschule sowie der Jugendsozialarbeitskräfte der beiden Schulformen erweitert.

Auch wenn die Jugendhilfekosten des Landkreises im unterfränkischen und bayerischen Vergleich nicht auffällig hoch sind, so möchten Jugendamt und Controlling doch besser hinschauen, um besser und schneller auf neue Entwicklungen reagieren zu können. So sollen unter anderem die Quartalsgespräche künftig auf Monatsgespräche umgestellt werden, auch soll die neue Software OK.JUS bei der Steuerung helfen. Der Landkreis will sich künftig mit anderen Landkreisen im Hinblick auf die Jugendhilfe vergleichen (Benchmarking), ebenso sollen die Schnittstellen im Jugendamt insbesondere im Hinblick auf den Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD), die wirtschaftliche Jugendhilfe und die Jugendarbeit an Schulen überprüft werden. Auch inhaltlich soll einiges geändert werden. Laut Jugendamtsleiter Rüdiger Rätz sollen vor allem kostenintensive Produkte stärker gesteuert werden, die Hilfeplangespräche sollen künftig mindestens halbjährlich stattfinden. Ebenso werden Laufzeiten und Kosten der Hilfen enger überwacht. Controllerin Eva Erfurth stellte die Bereiche vor, um die es in erster Linie geht. So seien die gemeinsame Unterbringung von Elternteilen mit Kindern, die Erziehungsbeistandschaften, die Erziehung in einer Tagesgruppe, das Pflegekinderwesen, die Heimerziehung und betreutes Wohnen, die ambulante und stationäre Eingliederungshilfe für seelisch Behinderte sowie die Hilfen für junge Volljährige für rund 80 Prozent der direkten Kosten verantwortlich, belegte sie mit einem Blick auf die jeweiligen Fallzahlen und Kosten.

Der Ausschuss beauftragte den Beratenden und Begleitenden Ausschuss zur Jugendhilfeplanung einstimmig, die festgelegten Ziele und Handlungsempfehlungen weiter zu verfolgen. So soll das Schwerpunktthema der Jugendhilfeplanung auch im Jahr 2018 „Familien in belastenden Situationen“ lauten.

Der Beratende und Begleitende Ausschuss zur Jugendhilfeplanung hatte Ursula Weimer zufolge in einer Klausur die Ergebnisse einer Befragung unter Akteuren der öffentlichen und freien Jugendhilfe analysiert, aus den 25 meistgenannten Bedarfen fünf priorisiert und für diese Handlungsempfehlungen erarbeitet. Dazu gehört der Ausbau des ambulanten und stationären Therapieangebots. Politik und Gesundheitswesen sollten hierfür eine solide Datenbasis schaffen und bedarfsgerechte Angebote vorhalten. Keinen Handlungsbedarf sah man für die Jugendsozialarbeit an Schulen. Die sei grundsätzlich sinnvoll, Anträge müssten von den Kommunen eingereicht werden. Die Kommunale Jugendarbeit soll weiterhin die Gemeinden im Hinblick auf die Ferienbetreuung beraten und ein Beratungskonzept im Rahmen der verfügbaren Mittel entwickeln. Als wichtig erachtete der Beratende Ausschuss die Einrichtung eines Bereitschaftsdienstes des ASD, der auch abends und am Wochenende verfügbar ist. Im Organisationsgutachten sei dies zwar nicht als notwendig gesehen worden, dennoch soll der Kommunale Prüfungsverband dies laut Landrat Jens Marco Scherf untersuchen. Auch soll geprüft werden, ob eine Stelle für die Inobhutnahme für die Region 1 realisiert werden kann – etwa im Landkreis Miltenberg.

In geheimer Wahl stimmten die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses über die Wahlvorschläge zur Vorschlagsliste für die Jugendschöffenwahl für die Jahre 2019 bis 2023 ab. Aus den Wahlvorschlägen wurden jeweils 14 Männer und Frauen, die die meisten Stimmen auf sich vereinten, auf die Liste gewählt. Der Beschluss über diese Kandidatinnen und Kandidaten fiel anschließend einstimmig.

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